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manatimagazin 22|02
Hingucker Dieses (nat)urgemütliche
Holzhaus in den österreichischen
Alpen ist über 100 Jahre alt und Liebe Leserin, lieber Leser,
trotzt jeder Witterung, ganz ohne
Holzschutzmittel. Durch die richtige achhaltigkeit? Nachhaltigkeit! Nicht wenige unter Ihnen, liebe Leserin-
Materialwahl lässt sich auch im Bau- nen und Leser, werden genervt reagieren. Genervt vom inflationären Ge-
sektor viel im Sinne der Nachhaltig- Nbrauch dieses Begriffs, seiner Abgedroschenheit. Genervt aber auch über
keit erreichen, auch in Anbetracht seine nicht selten schwache Definition. Dabei basiert das nachhaltige Denken
kurzer Transportwege wie auf einem handfesten Konzept in der Forstwirtschaft – von 1713. Den Raubbau
lokal produziertem Holz. des Adels an den heimischen Wäldern vor Augen, steuerte der sächsische Ober-
berghauptmann Hans Carl von Carlowitz um: Der Wald sollte als Holzproduzent
auch für kommende Generationen erhalten bleiben. Daher wird jetzt wieder auf-
geforstet, was abgeholzt wird.
Um nichts weniger als die Zukunft geht es heute – gut 300 Jahre später – auch dem
Tiergarten Nürnberg. Dafür haben die Verantwortlichen das Ziel der Klimaneutrali-
tät für 2030 ausgerufen. Wird es komplett umgesetzt, kann die Stadt Nürnberg mit
dem Konzept jährlich etwa 2.900 Tonnen an Kohlendioxid-Emissionen einsparen.
Und damit rund 90 Prozent der gesamten CO₂-Emissionen des stadteigenen Groß-
verbrauchers. Das Projekt greift tief in das Alltägliche des Tiergartens ein, betrifft
das Verhalten, Energiequellen und -verbräuche ebenso wie die Bausubstanz. Und
damit ist die Nachhaltigkeitsstrategie des Tiergartens noch nicht zu Ende erzählt.
In diesem manatimagazin geht es um nachhaltiges Futter für die Zootiere aus
dem Tiergarten, um Bildung für nachhaltige Entwicklung für die Zoogäste und um
zukunftsfähiges Bauen im Tiergarten. Wir thematisieren die Kreislaufwirtschaft in
unserem Boden, und wenn Sie bei dem Stichwort „Kreislaufwirtschaft“ an Pfand-
systeme denken, dann ist auch das ein gutes Stichwort: hatte der Tiergarten doch
eine Vorreiterrolle bei der Einführung des Mehrwegsystems ReCup im Sommer
2018. Doch auch wenn der Tiergarten bereits eine biozertifizierte Landwirtschaft
betreibt und auch die Gastronomie im Tiergarten zumindest in Teilen biozertif-
ziert ist, am Beispiel des Zoos Zürich wird deutlich, was Zoos schon heute in Sa-
chen Nachhaltigkeit leisten können.
Nachhaltigkeit ist vielfältig zu verstehen. 2015 konnte sich die Weltgemeinschaft
erstmals auf gemeinsame globale Nachhaltigkeitsziele einigen. Auch hier ist 2030
der Zeithorizont. Daher haben wir alle Artikel mit den passenden der insgesamt 17
Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen (UN) versehen.
Mit dieser Ausgabe wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die eine oder
andere Bereicherung Ihres Begriffsverständnisses von Nachhaltigkeit und verab-
schiede mich von Ihnen als Chefredakteurin des manatimagazin.
Zukünftig werden mit Anna Böhm und Luisa Rauenbusch die beiden Verantwort-
lichen für die Öffentlichkeitsarbeit des Tiergartens diese Aufgabe übernehmen.
Dr. Nicola A. Mögel
Redaktion manatimagazin
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