Page 52 - manatimagazin_seuchen_25_01
P. 52
Bei der Zucht dieser scheuen Wald- Allein im Zeitraum von 2003 bis 2025
bewohner ist der Tiergarten Nürnberg wurden im Tiergarten 43 Jungkäuze
Vorreiter: 1965 gelang hier die weltweit aufgezogen. Fünf dieser Tiere wurden
erste Nachzucht von Habichtskäuzen an ein Zuchtnetzwerk abgegeben, 38
(Strix uralensis). Ihr Name bezieht sich gingen an Wiederansiedlungsprojek-
auf die Schwanzzeichnung, die dem te in Deutschland und Österreich.
des Habichts ähnelt. Die Eulenart be-
wohnt alte, dichte Wälder und benö-
tigt für die Jagd angrenzende freie Flä-
chen wie Moore und Felder. Zu ihrer
Hauptnahrung gehören Mäuse.
Die Vögel kommen von Skandinavien
bis Ostasien vor und gelten global
nicht als gefährdet, in Deutschland
sind sie allerdings nur selten anzu-
treffen. Als westlichster Teil des Ver-
breitungsgebiets gilt der Bayerische
Wald, wo die Art bis in die 1920er
Jahre mit Brutpaaren vertreten war.
Kahlschläge, Nadelholzmonokulturen
und der Verlust alter morscher Bäume
raubten ihr allerdings zunehmend den
Lebensraum. Dazu kam die Bejagung STRIX URALENSIS
durch den Menschen, die schließlich
zur Ausrottung des Habichtskauzes
im Bayerischen Wald sowie den an-
grenzenden Wäldern des heutigen
Tschechiens führte. Die Eulen wur-
den oftmals auch mit dem Teufel in
Verbindung gebracht und sogar an
Scheunentore genagelt.
Doch es gibt Hoffnung: Seit den
1970er Jahren laufen Wiederansied-
lungsprojekte, die ab 2009 auch auf
das Biosphärenreservat Wienerwald
und das Wildnisgebiet Dürrenstein im
benachbarten Österreich ausgeweitet
wurden. Auch der Tiergarten Nürn-
berg beteiligt sich seit vielen Jahren
an Auswilderungsprojekten, so auch
in diesem Jahr. Vier Jungvögel, die
im Mai im Tiergarten geschlüpft sind,
wurden Ende August im Nordosten
Bayerns ausgewildert. Dort sollen sie
die Bestände stützen und langfristig
zu einer stabilen, genetisch vielfälti-
gen Population beitragen.
So stimmt’s:
In der letzten Ausgabe unseres manatimagazin hat sich ein Fehler eingeschlichen. An dieser Stelle – auf der letzten
®
Seite – berichteten wir über die Karibik-Manatis. Der wissenschaftliche Name lautet korrekt Trichechus manatus, nicht
Tricheus manatus, wie fälschlicherweise geschrieben. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

