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Bei der Zucht dieser scheuen Wald- Allein im Zeitraum von 2003 bis 2025
          bewohner ist der Tiergarten Nürnberg  wurden  im  Tiergarten  43  Jungkäuze
         Vorreiter: 1965 gelang hier die weltweit  aufgezogen. Fünf dieser Tiere wurden
          erste Nachzucht von Habichtskäuzen  an ein Zuchtnetzwerk abgegeben, 38
         (Strix uralensis). Ihr Name bezieht sich  gingen an Wiederansiedlungsprojek-
          auf die Schwanzzeichnung, die dem  te in Deutschland und Österreich.
          des Habichts ähnelt. Die Eulenart be-
         wohnt alte, dichte Wälder und benö-
         tigt für die Jagd angrenzende freie Flä-
          chen wie Moore und Felder. Zu ihrer
          Hauptnahrung gehören Mäuse.
          Die Vögel kommen von Skandinavien
          bis Ostasien vor und gelten global
          nicht als gefährdet, in Deutschland
          sind sie allerdings nur selten anzu-
         treffen. Als westlichster Teil des Ver-
          breitungsgebiets gilt der Bayerische
         Wald, wo die Art bis in die 1920er
         Jahre  mit Brutpaaren vertreten war.
          Kahlschläge,  Nadelholzmonokulturen
         und der Verlust alter morscher Bäume
          raubten ihr allerdings zunehmend den
          Lebensraum. Dazu kam die Bejagung        STRIX URALENSIS
          durch den Menschen, die schließlich
         zur Ausrottung des Habichtskauzes
          im Bayerischen Wald sowie den an-
          grenzenden Wäldern des heutigen
         Tschechiens führte. Die Eulen wur-
          den oftmals auch mit dem Teufel in
         Verbindung gebracht und sogar an
         Scheunentore genagelt.
          Doch es gibt Hoffnung: Seit den
         1970er Jahren laufen Wiederansied-
          lungsprojekte, die ab 2009 auch auf
          das Biosphärenreservat Wienerwald
         und das Wildnisgebiet Dürrenstein im
          benachbarten Österreich ausgeweitet
         wurden. Auch der Tiergarten Nürn-
          berg beteiligt sich seit vielen Jahren
         an Auswilderungsprojekten, so auch
          in diesem Jahr. Vier Jungvögel, die
          im Mai im Tiergarten geschlüpft sind,
         wurden Ende August im Nordosten
          Bayerns ausgewildert. Dort sollen sie
          die Bestände stützen und langfristig
         zu einer stabilen, genetisch vielfälti-
          gen Population beitragen.









          So stimmt’s:
          In der letzten Ausgabe unseres manatimagazin  hat sich ein Fehler eingeschlichen. An dieser Stelle – auf der letzten
                                                   ®
         Seite – berichteten wir über die Karibik-Manatis. Der wissenschaftliche Name lautet korrekt Trichechus manatus, nicht
         Tricheus manatus, wie fälschlicherweise geschrieben. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
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