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                     BAU EINES HORMONLABORS                                                                                          30 JAHRE TIERPATENSCHAFTEN



                     IM TIERGARTEN NÜRNBERG                                                                                          IM TIERGARTEN NÜRNBERG


                                                                                                                                            it einem Zeitungsaufruf unter dem Titel „Nürnbergs Zoo-Tiere brauchen unsere Hilfe“ begann vor 30 Jah-
                                                                     oderne Zoos sind Wissenschaftsstandorte. Ihr                           ren die Erfolgsgeschichte der Tierpatenschaften, damals als „Futterpatenschaften“, im Tiergarten. Der da-
                                                                     Forschungsauftrag wurde mit der „EU-Zooricht-                   Mmalige Tiergartendirektor Dr. Peter Mühling, initiierte diesen Aufruf, um den Tiergarten zu unterstützen
                                                              Mlinie“ (EU-Richtlinie 1999/22/EG) gesetzlich ver-                     und die Tiere den Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen.
                                                              ankert und ist zudem zentrales Thema in den Forschungs-
                                                              und Naturschutzstrategien des europäischen Zooverbands                 Die 1992 ins Leben gerufenen Tierpatenschaften bilden eine zentrale Säule des Vereins der Tiergartenfreunde. Die
                                                              EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) und des                Tierpaten engagieren sich für ihre Lieblingstierarten und unterstützen damit den Tiergarten. Die Zuwendungen flie-
                                                              Weltzooverbands WAZA (World Association of Zoos and                    ßen in Baumaßnahmen, Artenschutz- und Forschungsprojekte.
                                                              Aquariums).
                                                                                                                                     Gerade in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie, in der der Tiergarten geschlossen bleiben musste, war eine
                                                              Die weltweit etwa 10.000 in zoologischen Einrichtungen                 zusätzliche Unterstützung sehr wertvoll. Wir sind sehr dankbar, dass gerade in den Pandemiejahren, wo die Bürger
                                                              gehaltenen Tierarten bieten dabei ein enormes Forschungs-              viele andere Sorgen hatten, die Zahl der Tierpaten und die Spendensumme gestiegen sind.
                                                              potenzial: eine Datenerhebung und Probensammlung ist
                                                              meist bedeutend einfacher und weniger kostenintensiv als               In den vergangenen 30 Jahren konnten durch die Tierpaten Spendengelder in Höhe von 2,4 Millionen Euro für den
                                                              im Freiland. Zoos verfügen nicht nur über eine breitgefä-              Tiergarten gesammelt werden. Für diese Unterstützung möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Tier-
                             cherte Expertise und die weltweit größte Wildtierdatenbank, die oft die gesamte Lebensgeschichte        paten bedanken! Waren es damals noch wenige Paten so sind es heute mehr als 1.100. Dabei sind uns neun Tierpaten
                             und Abstammung der Tiere beinhaltet, auch sind Beprobungen im Zoo oftmals nicht-invasiv durch-          seit der ersten Stunde treu geblieben!
                             führbar und Beobachtungen einzelner Individuen über lange Zeiträume zu konstanten Bedingungen
                             möglich.                                                                                                Tierpatenschaften kann man für mehr als 170 Tierarten übernehmen. Unsere Spitzenreiter sind hier die Erdmänn-
                                                                                                                                     chen, sie haben 218 Tierpaten. So viele Erdmännchen haben wir natürlich nicht in unserem Tierbestand, aber da man
                             Allein im deutschsprachigen Raum wurden zwischen 2008 und 2018 mehr als 1.000 Publikationen             nicht für die einzelnen Tiere spendet, sondern für eine Tierart, ist das kein Problem. Egal ob Einzelperson, Familie
                             von wissenschaftlich geführten Zoos, Tierparks und Aquarien veröffentlicht, welche fast 9.000 Mal in    oder Firma, jeder kann eine Tierpatenschaft übernehmen. Kinder können sich mit einem Mindestbetrag von 30
                             über 280 nicht zoo-spezifischen Fachjournalen, also fachgebietsübergreifend, zitiert wurden – Ten-      Euro im Jahr für ihr Lieblingstier stark machen. Bei Erwachsenen beginnen die Tierpatenschaften bei 50 Euro. Tier-
                             denz steigend.                                                                                          patenschaften werden sehr gerne verschenkt, beispielsweise zu Geburtstagen, zu Weihnachten, zur Hochzeit oder
                                                                                                                                     anderen Anlässen.   •  Monika Prell
                             Im Gegensatz zu dieser Vielzahl an zoointernen Forschungsprojekten gibt es deutschland- und auch
                             europaweit nur wenige zoologische Einrichtungen, die über ein eigenes Labor zur Auswertung ge-          Eine Liste mit allen Tieren und Beiträgen finden Sie auf www.tgfn.de
                             sammelter Proben verfügen. Oftmals existieren Kooperationen mit externen Instituten und Univer-                                               oder direkt bei Monika Prell (0911/5454 838 oder monika.prell@stadt.nuernberg.de).
                             sitäten, die über entsprechende Analysemethoden verfügen und den Vorteil eines interdisziplinären
                             Wissensaustauschs mit sich bringen. Nachteilig an einer externen Probenverarbeitung sind jedoch
                             häufig die längeren Wege und damit verbundene hohe Transportkosten und -anforderungen, ins-
                             besondere empfindlicher Materialien (z.B. Blut, Kot), bürokratische Hürden und nicht zuletzt eine                                                                     AKTUELLE
                             längere Bearbeitungsdauer.                                                                                                                                            ZAHLEN
                                                                                                                                    MITGLIED WERDEN                                                              12.793.937 €
                             Dank einer starken Forschungsabteilung konnte sich der Tiergarten Nürnberg in den letzten Jahren
                             bereits an zahlreichen Studien beteiligen. Zur weiteren Forschungsförderung soll nun ein eigenes       UND VORTEILE GENIESSEN                                                     Gesamtinvestitionen bis Oktober 2022
                             endokrinologisches Labor im Tiergarten errichtet werden. Im Keller des Naturkundehauses werden
                             derzeit Räume umgebaut und ein zooeigenes Hormonlabor sowie ein Bioakustikraum entstehen.                                                                                             112 geförderter Projekte
                             Fokus der Forschung wird die Messung von Sexual- und Stresshormonen sein – Fachbereiche, in                                                                                          5.187 Mitgliedschaften
                             denen der Tiergarten schon zahlreiche Erfahrungen sammeln konnte. Insbesondere sollen Messver-
                             fahren etabliert und angewendet werden, denen eine nicht-invasive Probenentnahme vorausgeht                                  Kostenloser
                             (z.B. Sammlung von Haaren oder Kot) und auch bisher wenig bekannte oder „neue“ Materialien als        manatimagazin &        Eintritt in den       Jugendgruppe
                             Analysematrizen getestet werden (z.B. Häutungsreste von Reptilien).                                   VEREINSMANATI          Tiergarten           „TierEntdecker“           KONTAKT

                             Kurze Wege, eine direkte Einlagerung und Weiterverarbeitung der Proben, eine Probenasservierung und        kostenlos         Nürnberg*                ab 8 Jahren           Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.
                             die Schaffung einer zoo-spezifischen Datenbank werden die Hauptvorteile des Zoo-Labors sein. Zu-                                *ab Beitragsgruppe 2                        Am Tiergarten 30
                             dem sollen neben tiergarten-internen Forschungsfragen langfristig auch externe Proben im Sinne eines                                                                        90480 Nürnberg
                             Auftragslabors bearbeitet werden. Ermöglicht wird der Bau des Labors durch den Verein der Tiergarten-                                                                       www.tgfn.de
                             freunde Nürnberg e.V., der dieses zukunftsweisende Projekt mit rund 250.000€ fördert. Unter den der-    NOCH MEHR VORTEILE –                                                www.forschen-handeln-erhalten.de
                             zeitigen Bedingungen wäre ein solches Projekt für den Tiergarten sonst nicht realisierbar.
                                                                                                                                     MITGLIED WERDEN LOHNT SICH!                                         Büro des Vereins der Tiergartenfreunde
                             Über Zoostudien gewonnene Erkenntnisse liefern wertvolle wissenschaftliche Grundlagen und die-          • Möglichkeit zur Teilnahme an Führungen, Tages- und Studienreisen   Nürnberg e.V.
                             nen so als Wegbereiter und wichtige Ergänzung zur Feldforschung, sowie zum effektivem Arterhalt         • 10% Nachlass auf Speisen und Getränke im Restaurant Waldschänke   Ute Döbel, Karin Wolf-Kaltenhäuser
                             in menschlicher Obhut (ex-situ) wie in der Natur (in-situ).  •  Anna Hein                               • Gesprächsrunde der Vereinsmitglieder mit Vorstand und Tiergartenleitung   Tel.: 0911/54 54 831
                                                                                                                                     • Regelmäßiger Newsletter                                           E-Mail: kontakt@tgfn.de

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