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                     Sechs kleine pinselohren
                     Nur zwei Anlagen weiter gab es bereits im Juni einen
                     weiteren ganz besonderen Katzennachwuchs: Bei den
                     Karpatenluchsen (Lynx lynx carpathicus), einer Unter-
                     art des Eurasischen Luchses, hat Weibchen Desari drei
                     Jungtiere zur Welt gebracht. Den letzten Nachwuchs
                     bei den Luchsen gab es 1991 im Tiergarten – vor über
                     30 Jahren.


                     Luchse  sind  bei  Geburt  noch  blind  und  wiegen  nur
                     etwa 250 bis 300 Gramm. Die ersten Wochen verbrach-
                     ten die Kleinen deshalb in ihrem Versteck, einer Fels-
                     nische, wo Mama Desari sie gesäugt hat. Nur wenige
                     Woche später haben sie sich dann allein auf Erkun-
                     dungstour durch das bewaldete Gelände begeben und fingen an, miteinander zu toben.

                     Bis ins späte 20. Jahrhundert hinein galt der Luchs in Deutschland noch als ausgestorben.
                     Ende 2020 gab es laut Bundesamt für Naturschutz wieder rund 190 wildlebende Eurasische
                     Luchse in Deutschland. Zu diesem Erfolg trugen auch maßgeblich Zoos und Wildparks bei, die
                     ihre Nachzuchten für Auswilderungsprojekte zur Verfügung stellten. Auch die jungen Nürn-
                     berger Luchse könnten im kommenden Jahr ausgewildert werden.


                     neuer Glanz im tropischen tapirhaus
                     Ende der 1970er Jahre eröffnet, bildete das heutige Tapirhaus mit der Haltung von Seekühen
                     damals einen Höhenpunkt der Tiergartengeschichte. Mit dem 1979 erworbenen Paar aus Gu-
                     ayana gelang am 27. Juli 1981 die erste Geburt einer Seekuh in Deutschland. Heute, fast 50 Jah-
                     re später, sind das Gebäude und die Inneneinrichtung in die Jahre gekommen, der Tierbestand
                     hat sich verändert. Nach dem Ende der Haltung von Flachlandtapiren und Pinselohrschweinen
                     2021 standen einige Gehege leer. Genau der richtige Zeitpunkt also, dem Haus neues Leben
                     einzuhauchen und es für Besucherinnen und Besucher wieder attraktiv zu gestalten.

                     Einiges hat sich verändert: Frischer Anstrich, neue Bepflanzung, sanierte Betonsäulen, neuge-
                     bautes Terrarium, bessere Beleuchtung. Vor dem Wasserbecken wurde außerdem das Geländer
                     abgebaut, sodass Besucherinnen und Besucher nun näher an die Scheibe treten können. Gerade
                     für die bevorstehende kalte Jahreszeit bietet das Tapirhaus nun wieder ein attraktives Ziel.

                     Neben den baulichen Veränderungen hat sich auch der zoologische Schwerpunkt des Tapir-
                     hauses geändert: Lebten bislang Tierarten aus vier verschiedenen Kontinenten in den Gehe-
                     gen, beherbergt das Haus jetzt ausschließlich bedrohte Arten aus Südostasien und Arten, für
                     die es ein EEP (EAZA Ex-situ Programme) gibt oder dies vom Tiergarten selbst koordiniert wird.
                     Die Hirscheber und Schabrackentapire, die bereits jetzt dort zu sehen sind, bekommen neue
                     Mitbewohner, darunter Haiwelse, Philippinenenten, Frucht-
                     tauben und Moosfrösche. In das Terrarium sind bereits Kroko-
                     dilschwanzhöckerechsen eingezogen.

                     Die Kosten für den Umbau betragen rund 150.000 Euro und
                     werden vollständig vom Verein der Tiergartenfreunde Nürn-
                     berg e.V. getragen. Bei der Renovierung und Gestaltung des
                     Hauses arbeiteten Tiergarten-Mitarbeiterinnen  und  -Mitar-
                     beiter aus den Abteilungen Landschaftsgestaltung, Technik,
                     Tierpflege und Futterhof sowie Biologinnen und Biologen eng
                     zusammen.  Auch  die  Außenanlagen  wurden  in  den  letzten
                     Jahren umgestaltet.






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