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Schwerpunktthema Freie Natur?                     manatimagazin 24|02




 geeignet. Durch die Entwässerung konnten  Pflanzenarten angebaut, die an die besonde-  Die Zukunft hat Potenzial
 diese Flächen trockengelegt und in frucht- ren Bedingungen von Mooren angepasst sind.
 bare Böden umgewandelt werden. Dadurch  Das können zum Beispiel Schilf, Rohrkolben   Es kann sehr schön werden, wenn wir jetzt mutig sind und neue Wege gehen:
 wurde der Anbau von Nutzpflanzen möglich  und spezielle Torfmoose sein, die vielseitig,   Das ist die Kernbotschaft des Buches „Zukunftsbilder 2045 – Eine Reise in die
 und Weideland für Vieh geschaffen. Ein wei- unter anderem in der Bauindustrie, verwen-  Welt von morgen“. Statt in Angst vor den Folgen des Klimawandels zu erstarren,
 terer wichtiger Grund für die Entwässerung  det werden können.   zeichnen die Autorinnen und Autoren Stella Schaller, Lino Zeddies, Ute Scheub
 der Moore war der Torfabbau. Torf wurde   und Sebastian Vollmar Bilder von Städten der Zukunft, die sich großenteils in grü-
 traditionell  als  Brennmaterial  genutzt,  ins-  ne Wohlfühlorte für ihre Bewohnerinnen und Bewohner verwandelt haben. Einen
 besondere in Regionen, die keinen Zugang   Eindruck davon, wie diese aussehen können, gewinnt der Betrachter in 30 auf-
 zu anderen Energiequellen hatten. Zudem   wendig simulierten Panoramabildern. Eine fiktive Reportagereise im Jahr 2045, die
 ist Torf bis heute ein begehrtes Substrat im   auf schon heute existierenden Projekten basiert, nimmt Leserinnen mit zu rege-
 Gartenbau und wurde in großen Mengen   nerativen Lösungen, Orten der Kreislaufwirtschaft, zu vertikalen Gärten, Perma-
 abgebaut, um den Bedarf an Blumenerde   Lesetipps der Redaktion   kulturen und Schwammstädten, Schulen, die Orte der Begegnung und der Kultur
 und Anzuchtsubstraten zu decken.  sind und vielen weiteren ermutigenden Lösungsansätzen. Ein Buch, das Lust auf
                die Zukunft macht! boa
 In Deutschland  sind über  90 Prozent  der
 Moore trockengelegt. Durch Kontakt mit   oekom Verlag, 33 Euro
 Sauerstoff  zersetzt  sich  der Torf  und statt
 CO2 zu speichern, werden große Mengen in
 die Atmosphäre emittiert. Damit sind tro-
 ckengelegte Moore heute für mehr als sieben   Wozu brauchen wir heute noch Zoos?
 Prozent der gesamten deutschen Treibhaus-
 gasemissionen verantwortlich.                 Dieser Frage geht der langjährige BR-Journalist und Autor Hans Helm-
                                               reich am Beispiel von fünf wissenschaftlich geführten Zoos in Bayern
 Die Wiederherstellung unserer Moore           nach: Hof, Nürnberg, Straubing, Augsburg und München. Der Autor stellt
 Um die schädlichen Prozesse aufzuhalten       die Menschen vor, die mit ihrem Fachwissen und Engagement Zoos zu
 oder sogar umzukehren, müssen Moore wie-      wichtigen Zentren für Wissensvermittlung und Artenschutz machen.
 dervernässt  werden.  Entwässerungsgräben,    So ergibt sich ein profunder Einblick in das Innenleben der bayerischen
 die in der Vergangenheit angelegt wurden,     Zoos und ihre heutigen Aufgaben zum Schutz der Natur und der Arten-
 um das Moor zu trocknen, werden durch den     vielfalt. Denn Zoos sind weit mehr als ein Erholungsort. boa
 Einsatz von Dämmen, Staubauwerken oder
 natürlichen Materialien wie Holz, Torf und   Spezialist – Der Rundblättrige Sonnentau hat   Allitera Verlag, 25 Euro
 Erde blockiert oder verfüllt. Dadurch steigt   sich perfekt an den Lebensraum Moor angepasst.
 der Wasserstand im Moor wieder an. In eini-
 gen Fällen werden zusätzliche Wasserquellen
 eingeleitet, um den Wasserstand zu erhöhen.  Im Rahmen des Aktionsprogramms fördert   Wälder in Bewegung
 Durch den erhöhten Wasserstand wird die  das Bundesamt für Naturschutz unter ande-
 Zersetzung  des  Torfs  aufgehalten  und  über  rem auch das Projekt „OptiMuM“, das darauf   Riesige Kahlfächen, Schäden durch Borkenkäfer, Trocken- und Hitzestress –
 lange Zeiträume kann sich neuer Torf bilden.   abzielt,  auf  ehemals  landwirtschaftlich  ge-  der Klimawandel ist längst in unseren Wäldern angekommen. Kiefer,
 nutzten Flächen die Entwicklung selbstre-  Fichte, Rotbuche und Co. werden dem künftigen Klima kaum standhal-
 Damit Maßnahmen zum Moorschutz auf den  gulierender, dynamischer Hochmoorlebens-  ten. Was können wir also tun, um unsere Wälder zukunftsfit zu machen?
 überwiegend landwirtschaftlich genutzten  räume anzustoßen. In Zusammenarbeit mit   Forstwissenschaftler Dr. Christian Kölling nimmt die Leserinnen und Le-
 Moorflächen umgesetzt werden können, ist  den Universitäten Greifswald und Rostock   ser mit auf eine Reise durch hundert Jahre Wald- und Klimazukunft. Ganz
 ein enger Schulterschluss mit Landeignern  erprobt die Naturschutzstiftung des Land-  zentral dabei ist der Blick auf die Landkarte: Das künftige Klima bewegt
 und -nutzern wichtig. Auf wiedervernässten  kreises Cuxhaven, wie sich diese Entwicklung   sich aus dem Süden heran – das sollte auch für die Wälder gelten. Da das
 Flächen kann intensive Landwirtschaft nicht  durch gezielte Maßnahmen wie das Ausbrin-  Ökosystem Wald für diese Anpassung aber Jahrhunderte brauchen wür-
 mehr in der gleichen Weise stattfinden. Das  gen von Torfmoosen beschleunigen lässt. So   de, braucht es unsere Unterstützung. Wir müssen unsere Wälder behut-
 Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz  können vormals entwässerte Moore wieder   sam mit den Baumarten anreichern, die zum neuen Klima passen. Damit
 (ANK) des Bundesumweltministeriums setzt  zu wertvollen Lebensräumen und effektiven   eröffnet sich  für unsere Wald- und Klimazukunft eine  hoffnungsvolle
 an dieser Stelle an und betont neben der Wie- Kohlenstoffspeichern werden. Die Erhaltung   Perspektive. Dr. Kölling beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit
 dervernässung  auch die Entwicklung alter- und Wiederherstellung natürlicher und na-  dem Thema „Wälder im Klimawandel“. Er arbeitete sowohl als Wissen-
 nativer Bewirtschaftungsformen auf Moor- turnaher Moore ist von entscheidender Be-  schaftler als auch bis heute in der Praxis des Waldumbaus. lr
 böden und neuer Wertschöpfungsketten  deutung, um  die biologische  Vielfalt  dieser
 für Paludikulturen. Dabei werden spezielle  empfindlichen Ökosysteme zu sichern.  oekom Verlag, 22 Euro



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