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Schwerpunktthema Nachhaltigkeit im Tiergarten     manatimagazin 22|02




 „WIR ZOOS HABEN EINE


 VORBILDFUNKTION IN




 SACHEN NACHHALTIGKEIT“

 – WIE DER ZOO ZÜRICH SEINEN BETRIEB


    KLIMA- UND UMWELTFREUNDLICH AUFSTELLT



 Beheizte Tropen- und Wüstenhäuser, beleuchtete Terrarien, Filteranlagen für Aquarien
 und Badebecken – damit Zoos ihre Tiere gut halten können, braucht es viel Energie. Wie
 klimafreundliches Bauen und nachhaltiges Handeln in Zoos gelingen kann, zeigt zum
 Beispiel der Zoo Zürich. Mit Projekten wie dem Masoala Regenwald dient er vielen an-
 deren Zoos als Vorbild.

 Die studierte Journalistin Luisa Rauenbusch ist mitverantwortlich für die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
 im Tiergarten. Sie hat mit Dr. Pascal Marty, Kurator Kommunikation beim Zoo Zürich, über die Nachhaltigkeitsstrate-
 gie seiner Einrichtung gesprochen.



 Herr Dr. Marty, der Zoo Zürich arbeitet seit vielen Jahren daran, Res-
 sourcen zu schonen, und in allen Bereichen nachhaltiger zu werden.
 Sie sehen sich als „Zentrum für den Naturschutz und als Botschafter
 zwischen Menschen, Tier und Natur“. Was beinhaltet diese Rolle des
 Botschafters?
 Im Bereich Nachhaltigkeit müssen wir als Zoo eine führende Rolle ein-
 nehmen und als positives Beispiel für die nachhaltige Nutzung von Res-  Zurzeit produzieren wir immer noch mehr CO₂ als wir im Zoo einsparen. Daher müssen
 sourcen vorangehen. Wir können unsere Gäste nicht zu einem nachhal-  wir einen Teil unserer CO₂-Emissionen noch über andere Projekte kompensieren. Dies wird   Vorbildlich Masoala Regen-
 tigeren Verhalten motivieren, wenn wir dieses nicht vorleben. Als Zoo   zum Beispiel mit Zertifikaten aus dem Keo Seima Projekt in Kambodscha gemacht. Das   wald im Zoo Zürich
 können wir die Zusammenhänge zwischen Ressourcenverbrauch und   Projekt ist als REDD+ validiert REDD steht für «Reducing Emissions from Deforestation and
 deren Konsequenzen für die Natur- und Tierwelt aufzeigen. Im Zoo Zü-  Degradation» und bezeichnet Projekte, in denen die Abholzung verhindert und die Wieder-
 rich machen wir dies zum Beispiel mit einer Ausstellung im Menschen-  aufforstung vorangetrieben wird. Zusätzlich profitiert die lokale Bevölkerung vom Schutz
 affenhaus zum Anbau von Palmölplantagen und dem Lebensraumver-  der Wälder.
 lust der Orang-Utans. Vor allem aber müssen wir den nachhaltigen
 Verbrauch von Ressourcen in unserem Zoo vorleben.   Welche Aspekte fließen in die Kalkulation der Klimaneutralität ein und wo besteht die
             Schnittstelle zwischen Zoo und Außenwelt?                                   AUF DEM WEG ZUR
 In welchen Bereichen sind Sie besonders nachhaltig unterwegs?  Wir analysieren unseren Energieverbrauch anhand der Richtlinien des „Greenhouse Gas   KLIMANEUTRALITÄT
 Der Zoo Zürich bezieht von seinem Stromlieferanten 100 Prozent Öko-  Protocols“ und definieren unseren Verbrauch entsprechend. Ein Teil der Arbeit besteht da-  ORIENTIEREN WIR
 strom, der aus erneuerbaren Ressourcen stammt. Auch bei der Erzeu-  rin, genau zu protokollieren, wo und wie viel CO₂ wir überhaupt ausstoßen. So können wir   UNS AN DEN 17
 gung von Wärme liegen wir inzwischen bei einem Anteil von 98 Pro-  unseren direkten Verbrauch im Zoo, sowie den Verbrauch bei Transporten der Zulieferer,   ZIELEN ZUR NACH-
 zent aus nachhaltiger Quelle. Mit einer großen Holzschnitzelanlage und   gut berechnen und auch entsprechend kompensieren. Geht es aber darüber hinaus, wird   HALTIGEN ENTWICK-
 Wärmepumpen konnten wir unseren jährlichen CO₂-Ausstoß um etwa   es schwieriger. So können wir beispielsweise die Emissionen unserer Besucherinnen und   LUNG DER VEREIN-
 700 Tonnen reduzieren. Neben dem Strom und der Wärmeproduktion   Besuchern bei ihrer Anreise nicht berechnen.   TEN NATIONEN.
 ist uns die Nachhaltigkeit auch in den Bereichen Wasserverbrauch, Ab-
 Dr. Pascal Marty, Kurator Kommunikation beim Zoo Zürich  fallentsorgung, Gastronomie neuer Anlagen sehr wichtig. In der Gas-  Als großer Kunde haben wir die Möglichkeit, auf unsere Zulieferer zuzugehen und positi-
 tronomie zum Beispiel sind alle Produkte aus biologischem Anbau.   ven Einfluss zu nehmen. So hat zum Beispiel unser Eiscreme-Lieferant auf unseren Wunsch
 Wir verzichten auf Meeresfische und Meeresfrüchte und beziehen das   hin eine Rezeptur ohne Palmöl entwickelt. In der Gastronomie setzen wir immer mehr auf
 ALS ZOO MÜSSEN WIR ALS   Fleisch von lokalen Bauern. In unseren Außenverkaufsständen wech-  vegetarische und vegane Gerichte. Durch die Umstellung von Chicken-Nuggets auf vegeta-
 POSITIVES BEISPIEL FÜR DIE
 NACHHALTIGE NUTZUNG VON   seln wir zurzeit auf biologisch abbaubares Einweggeschirr, welches in   rische Crispy-Nuggets konnten wir etwa zehn Tonnen Hühnchen pro Jahr einsparen.
 RESSOURCEN VORANGEHEN.  Biogasanlagen wieder in Energie umgewandelt werden kann.
             Zur Klimaneutralität führen verschiedene Wege: Neben der Kompensation von CO₂-
 Der Zoo Zürich gilt als „klimaneutral“. Wie schaffen Sie es, dass Sie   Emissionen zum Beispiel über Zertifikate, kann man auch versuchen, möglichst kein
 nicht mehr CO₂ produzieren als Sie kompensieren?  fossiles CO₂ mehr freizusetzen. Letzteres erfordert die Umstellung von Prozessen vor


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