Page 29 - Manatimagazin 22/02

manatimagazin 22|02 manatimagazin 22|02

Generell ist Holz eigentlich zu schade nur zum Verbrennen, doch hier geht es um wird. Das im Wohnungsbau angestrebte Aufheizen der Wände ist wesentlicher
Hackschnitzel aus Schadhölzern oder Holzresten und es wird gleichzeitig wert- träger und hier nicht erwünscht, da die Gebäude tagsüber auskühlen. Graue Energie erhalten Die
voller Strom und Wärme erzeugt. bestehende Gebäudehülle
Gasmangellage – und wie geht’s weiter? wurde ertüchtigt und die
Um den hohen Strombedarf im Tiergarten abzudecken, planen wir eine relativ Grundsätzlich ist es positiv, dass sich unser Ansatz beim Passivhaus mit seinem Tiefe des früheren Fluss-
große zentrale Anlage, da größere Anlagen ein besseres Strom-Wärme-Verhältnis extrem niedrigen Heiz-Energiebedarf jetzt bestätigt. Doch allgemein ist der Ener- pferdbeckens als Raum
haben. Mit dem Holzgas-BHKW können wir über unser geplantes Nahwärmenetz AUCH BEI KNACKIGER giebedarf in Deutschland viel zu groß, um kurzfristig vollständig auf regenerative für Unterbodentechnik ver-
alle signifikanten Verbraucher mit Wärme versorgen. Den Wärmebedarf können KÄLTE, MIT TIEFEN Energieträger umsteigen zu können und wir bräuchten Speichersysteme, welche wendet.
MINUSGRADEN,
wir dann vollständig regenerativ abdecken. Beim Strom werden wir zeitweise FUNKTIONIERT EIN die im Sommer mit PV-Anlagen gewonnene Energie in den Winter bringen. Für
noch auf das öffentliche Stromnetz zurückgreifen müssen. Idealerweise wird der PASSIVHAUS MIT Wasserstoff als Energieträger fehlt aktuell die Infrastruktur. Die Technologie ist
Stromverbrauch reduziert. Mit dieser Konzeption wäre der Tiergarten auch gegen SÜDFENSTERN, ES WIRD mit hohen Kosten verbunden, nicht weitreichend verfügbar und hat einen sehr
einen Stromausfall gewappnet. NICHT KÄLTER ALS schlechten Wirkungsgrad.
16 GRAD CELSIUS GANZ
Wie steht es mit der Wärmegewinnung aus der Körperwärme der Tiere? OHNE HEIZUNG… Die momentane Entwicklung ist bestürzend. Wir sind auf Gaskraftwerke ange-
Früher wurden Bauernhäuser tatsächlich oft so gebaut, dass die Wärme der Tie- wiesen, da sie anders als Atom- und Kohlekraftwerke schnell auf Nachfrageände-
re im Stall die Wohnräume mitgeheizt hat. Im Tiergarten sind die Tiere aber in rungen reagieren können. Auch wird viel Gas in der Industrie benötigt. Um die Ab-
der Regel nicht im Stall. Wenn ein Stall doch tagsüber genutzt wird, steht das hängigkeit von russischem Gas zu verringern, werden jetzt Flüssiggasterminals
Tor immer offen, weil die Tiere immer wieder rein und rausgehen. Für die kalten eingerichtet. Um das benötigte Frackinggas zu gewinnen, werden Lebensräume
Nächte im Winter sind die Stallgebäude von innen gedämmt und könnten nachts zerstört und um die Gasterminals zu beliefern, fahren riesige, treibstofffressen-
mit Strahlungswärme über Flächenheizungen beheizt werden. Der Vorteil dieser de Frachter über den Ozean. Das ist keine gute Aussicht für die Entwicklung der
Heiztechnik ist, dass lediglich die Luft- und die Oberflächentemperatur erhöht Energiewende in Deutschland.

28 29