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Schwerpunktthema Freie Natur? manatimagazin 24|02
deren Biodiversität hat, ist noch unklar. Erste geschieht nicht nur für die Gelbbauchunke (Bombina variegata),
Untersuchungen zeigen, dass zum Beispiel sondern auch für die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans), die
die aus Nordamerika stammende Douglasie Kreuzkröte (Bufo calamita) und den Kammmolch (Triturus crista-
(Pseudotsuga menziesii) zu einer geringeren tus). In Köln werden gezielt Wechselkröten (Bufotes viridis) eben-
Vielfalt an Wirbellosen, also zum Beispiel falls in menschlicher Obhut gezüchtet, um damit reduzierte
Insekten, führt. Ob und wie sich das auf die Populationen vor Ort wieder zu stärken. In Brandenburg wird das
nächsten Ebenen der Nahrungskette wie Frö- gleiche für Kreuzottern (Vipera berus) getan. Durchkreuzt – Eigentlich nutzt die
sche, Echsen und Co auswirkt, wurde bisher Manchmal ist es auch wichtig zu handeln, bevor es zu spät ist und Kreuzkröte gerne vom Menschen
noch nicht untersucht. bereits ein Großteil der Vielfalt unwiderruflich verschwunden ist. geschaffene Lebensräume. Allerdings
So werden komplexe Systeme immer ein- So werden im Rahmen von Citizen Conservation bereits jetzt ers- verändern sich diese aktuell zu Ungunsten
facher und damit mittel- und langfristig te Back-up-Populationen für den Feuersalamander (Salamandra der Art. Sie gilt als „stark gefährdet“.
geschwächt. Dies wird unweigerlich früher salamandra) in menschlicher Obhut etab-
oder später zu so drastischen Veränderungen liert. Denn der für die Tiere tödliche Pilz Bsal
führen, dass viele Ökosystemfunktionen wie (Batrachochytrium salamandrivorans) breitet
die Bereitstellung von sauberem Wasser, Luft sich immer weiter aus. Er sorgt für dramati-
oder Bestäubung regional ausfallen. Da tech- sche Rückgänge bei der Art. Durch die Zucht
Verwundbar – Wie Populationen des Kammmolchs auf nische Lösungen entweder nicht vorhanden soll die Vielfalt von Lurchi in Deutschland er-
den Chytridpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) oder nicht praktikabel sind, muss es in unse- halten werden. Außergewöhnlich hierbei ist,
reagieren, ist Gegenstand der aktuellen Forschung. Obwohl rem Interesse sein, das zu verhindern. Und dass alle mitmachen können, die die notwen-
Tiere an Bsal versterben können, sind die Effekte nicht so dies wird auch an zahlreichen Orten bereits digen Sachkenntnisse haben und Vorausset-
dramatisch wie beim Feuersalamander. erfolgreich gemacht. zungen erfüllen. Denn nur gemeinsam kön-
Dabei arbeiten der in-Situ-Schutz, also der nen wir es schaffen, heimische Amphibien
Erhalt der Art in der Natur, und der ex-Situ- und Reptilien langfristig zu erhalten.
Hauptgrund für die Gefährdung vieler Arten Schutz, der Erhalt in menschlicher Obhut,
ist jedoch nach wie vor die Veränderung, Zer- eng zusammen. Zum Glück gibt es so vie-
schneidung und Zerstörung ihrer Lebens- le Projekte, dass man mehrere Hefte damit
räume. Dies kann in ganz unterschiedlicher füllen könnte. Ein aktuelles, herausragendes Hilfe für die Geburtshelferkröte – Die
Form direkt und indirekt stattfinden. Regel- Beispiel bei den Amphibien und Reptilien ist Männchen wickeln die Laichschnur um Hier finden Sie eine Übersicht der
mäßig werden nach wie vor Lebensräume das Projekt „Management der Gelbbauch- die Hinterbeine und tragen sie bis zum Amphibien und Reptilien, die
direkt unbewohnbar gemacht, zum Beispiel unke und anderer Amphibienarten dynami- Ende der Embryonalperiode mit sich sich in Deutschland fortpflanzen
durch Bau- oder Infrastrukturprojekte. Aus- scher Lebensräume“, das durch die EU und herum. Auch bei dieser Art wurden die sowie Informationen zu ihrem
gleichsmaßnahmen haben oft je nach Art zahlreiche andere Unterstützer gefördert Schutzmaßnahmen intensiviert.
sehr unterschiedlichen kurzfristigen Erfolg wird. Dort werden in Nordrhein-Westfalen, Verbreitungsgebiet, ihrer
und werden meist nicht auf ihre langfristige Niedersachsen und in Limburg in den Nie- Bestandssituation und Gefährdung.
Wirkung hin untersucht. derlanden Lebensräume wiederhergestellt,
Auch der Klimawandel trägt auf vielfältige verbessert und so Populationen gesichert.
Art dazu bei, dass Amphibien und Reptilien- Zudem werden Tiere in menschlicher Obhut
bestände zurückgehen. Dabei sind es oft vermehrt, damit Bestände gesichert und
weniger die direkten Anstiege der mittleren Wiederansiedlungen möglich werden. Dies
Temperaturen, sondern vielmehr sich ver-
ändernde Regenfallmuster, sinkende Grund-
wasserspiegel und die Zunahme an Extrem- Allen Unkenrufen zum Trotz – In einem aktuellen Projekt
ereignissen, wie lange Dürrperioden oder wird die Gelbbauchunke in menschlicher Obhut gezüchtet,
Überflutungen. Einzelne Ereignisse richten um damit Populationen vor Ort zu stärken.
meist keine großen Schäden an, aber bereits
geschwächte Populationen (zum Beispiel auf-
grund von Lebensraumveränderungen) oder
mehrere Jahre mit ausfallender Reproduktion
können sich negativ auswirken. Der Klima-
wandel führt außerdem dazu, dass sich die
Landschaften ändern werden. In der Forst-
wirtschaft werden bereits nicht-heimische
Baumarten angepflanzt. Welche Auswirkun-
gen das auf die jeweiligen Ökosysteme und
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