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FAZIT FREI WIE EIN VOGEL?
Regulierungskonflikte und
Interessenausgleich
Es gibt erheblichen politischen und wirt- Nutzungskonflikte zwischen Offshore-Wind- VOM WANDEL DES VOGELZUGS
schaftlichen Druck, die Offshore-Windener- parks und dem Schutz von Schweinswalen er-
gie auszubauen, um Klimaziele zu erreichen fordern eine durchdachte Planung, fundierte UND EINEM WANDERVERHALTEN
und auf erneuerbare Energien umzusteigen. Entscheidungen und moderne Technologien,
Gleichzeitig fordern Naturschützer und Mee- um negative Auswirkungen zu minimie- IM UMBRUCH
resbiologen den Schutz bedrohter Arten wie ren. Fortschritte wie der Einsatz akustischer
der Schweinswale. Dies kann zu Konflikten Schweinswalvergrämer eröffnen neue Mög-
führen, insbesondere wenn bestimmte Gebie- lichkeiten für den Schutz dieser Meeressäuger.
te sowohl für den Windpark-Ausbau als auch Eine erfolgreiche Koexistenz von Windenergie Tiere wandern dorthin, wo sie die jeweils besten Lebensbedingungen vorfinden.
für den Artenschutz von Bedeutung sind. und Artenschutz ist möglich, wenn die Inter- Unter den Wanderern im Tierreich fallen uns oft zuerst die auffälligen Zugvögel
essen beider berücksichtigt und Schutzmaß- ein. Mit Vogelberingung oder GPS-Sendern können ihre teils enormen Wander-
Ein Interessenausgleich erfordert einen in- nahmen ergriffen werden, die den Ausbau der leistungen untersucht werden. Und darüber lässt sich feststellen: Der Vogelzug
tensiven Dialog zwischen den Interessen- erneuerbaren Energien unterstützen.
gruppen, darunter Windparkentwickler, befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Wandel – so massiv, wie es ihn
politische Entscheidungsträger und Natur- Der Schutz bedrohter Arten und der Kampf wohl seit den Eiszeiten nicht mehr gab.
schützer. Häufig beinhalten Kompromisse gegen den Klimawandel müssen nicht ge-
regulatorische Maßnahmen wie die Fest- geneinander ausgespielt werden, sondern Dr. Wolfgang Fiedler ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie. Der Biologe
legung strenger Umweltstandards oder die können durch wissenschaftlich fundierte beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Phänologie von Vogelwanderungen und den damit ver-
bundenen Konsequenzen sowohl für den Vogel als auch für seine Umwelt.
Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen zum Maßnahmen miteinander verbunden werden.
Schutz der Biodiversität.
Mit gut durchdachten Lösungen und verant-
wortungsvoller Planung können wir beide arum Vögel im Winter grimmigem Langstreckenflieger – Der eigentlich im Mittelmeerraum
Herausforderungen meistern und eine nach- Frost und geschlossenen Schnee- beheimatete Bienenfresser wandert heute bis Nord-
haltige Zukunft für alle Arten sichern. Schwerpunktthema Freie Natur? Wdecken, die ihnen jeden Nahrungs- deutschland und sogar Südschweden, um zu brüten,
zugang verwehren, ausweichen müssen, überwintert aber nach wie vor in Afrika.
erscheint plausibel. Aber warum kommen
sie im nächsten Frühjahr zurück? Sehr wahr-
scheinlich sind es die langen Tage, die eine
ausgedehnte Nahrungssuche während der
Jungenaufzucht ermöglichen und vor allem
die enorme Produktivität an tierischer und
pflanzlicher Nahrung in höheren Breitengra-
den. Wer in Lappland Stechmücken erlebt hat,
versteht, was mit dieser hohen Produktivität
der Ökosysteme gemeint ist – aber eben nur
zu einer kurzen Zeit des Jahres. Wer Flügel
hat, nutzt diese reichen Nahrungsquellen
und macht sich anschließend wieder davon.
Überhaupt spielt die Verfügbarkeit von Nah-
rung die Hauptrolle bei der Frage, was Vögel
zu Wanderern macht. Die Vermeidung widri-
ger Wetterumstände wie bedrohlicher Kälte
oder Hitze spielt tatsächlich wohl nur in ex-
tremen Regionen eine Rolle. Wichtig ist für
die meisten Arten, zur richtigen Zeit an die
beste Futterquelle zu kommen. Es liegt damit
Schützenswert – Der Gewöhnliche Schweinswal ist die einzige auf der Hand, dass menschliche Aktivitäten,
Schweinswalart, die auch in europäischen Gewässern vorkommt. die die Nahrungsverfügbarkeit ändern, auch
In der zentralen Ostsee ist der Wal vom Aussterben bedroht – hier das Wanderverhalten von Vögeln beeinflus-
leben nur noch wenige hundert Tiere. sen können: gespritzte Einheits-Grasäcker
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