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                     wanderung aus eigener Kraft ist ein absolut natürlicher Prozess, den man durchaus
                     mit Interesse beobachten kann. Es wird sich zeigen, welche Lebensräume er bei uns
                     besiedelt. Ebenso, wie er sich gegenüber seinen Verwandten, dem Rotfuchs (Vulpes
                     vulpes) und dem Wolf verhalten wird. Was seine Größe angeht, liegt er zwischen den
                     beiden. Mit 8-11 Kilogramm Körpergewicht und einer Schulterhöhe von 35-50 Zenti-
                     metern erreicht er die Grenze zwischen kleinen und mittelgroßen Hunderassen und
                     spielt in der Gewichtsklasse eines leicht übergewichtigen Mopses. In Südosteuropa
                     ernährt er sich einer Studie zu Folge zu über 50
                     Prozent von Wühlmäusen (Arvicolinae) und an-
                     deren Kleinsäugern. Wildlebende Huftiere wie
                     Rehe (Capreolus capreolus) und Wildschweine
                     (Sus scrofa) machen ebenso wie Pflanzen rund
                     zehn Prozent seines Nahrungsspektrums aus.
                     Der Rest verteilt sich auf Kadaver von Haus-
                     und  Nutztieren,  Vögel,  Wirbeltiere  und  auch
                     andere Raubtiere (Lange et al. 2020). Sein Ma-
                     geninhalt kann aber auch mal zu über 95 Pro-
                     zent aus Kirschen und auch Birnen bestehen
                     (Hatlauf & Böcker 2021). Also auch hier ist der
                     Goldschakal mehr Fuchs als Wolf; Rotkäppchen
                     und Waldkindergärten sind also sicher.


                     In Baden-Württemberg gab es 2021 den ersten
                     Reproduktionsnachweis der Art in Deutschland
                     überhaupt, in den beiden Folgejahren gab es
                     hier ebenfalls Nachwuchs. In Niedersachsen
                     konnten 2022 erstmals Welpen nachgewiesen
                     werden. Der Goldschakal ist gekommen, um zu bleiben. Dabei ist er ausgesprochen   Zufallstreffer Dieser Gold-
                     schwer zu beobachten, zumindest solange er nur in sehr geringer Anzahl vorkommt.   schakal wurde überfahren.
                     Beobachtungen sind fast immer reine Zufallsereignisse. Auch mit Kamerafallen lässt   Seine Reise ist vorbei, doch
                     er sich nur schwer ablichten – selbst dort, wo man weiß, dass er da ist. Speziell auf   dies ist ein eindeutiger Be-
                     den Geruch seines Kots ausgebildete Artenschutzhunde zeigen ihn da schon zuver-  weis seiner Anwesenheit.
                     lässiger an, weil sie recht große Gebiete absuchen können. Doch dies ist sehr auf-
                     wendig. Menschen können den Kot von Fuchs, Hund und Schakal kaum zuverlässig
                     unterscheiden. Wie Wölfe und Füchse wird jedoch auch der Goldschakal gelegentlich
                     Opfer des Straßenverkehrs, ein todsicherer Nachweis, wenn man ihn dann erkennt.
                     Doch auch diese toten Individuen sind für die Wissenschaft wertvoll: Über geneti-
                     sche Untersuchungen lassen sie Rückschlüsse über die Herkunft zu und ihre Magen-
                     inhalte zeigen, was sie gefressen haben.

                     Auch wenn die Mauer 1989 fiel – eine Art ökologischen Eisernen Vorhang gibt es auch
                     heute noch: Die in Deutschland längste Autobahn, die A 7, trennt das Land von Nord
                     nach Süd auf rund 962 Kilometern Länge – trotz Grünbrücken als Querungshilfen
                     eine oft unüberwindbare Barriere.



                     Referenzen
                     Bundesamt für Naturschutz (2022): Aktuelle Wolfszahlen: Bundesweit 161 Rudel bestätigt. Pressemitteilung vom
                      28.11.2022. Bonn. https://www.bfn.de/pressemitteilungen/aktuelle-wolfszahlen-bundesweit-161-rudel-bestaetigt
                     Lange, P. et al. (2021): Diet composition of the golden jackal Canis aureus in south-east Europe – a review. Mammal
                      Review. 51, 207–213. doi: 10.1111/mam.12235
                     Hatlauf, J. & Böcker, F. (2021): Empfehlungen zur Dokumentation und Beurteilung von Hinweisen des Goldschakals
                      (Canis aureus) in Europa. BOKU-Berichte zur Wildtierforschung und Wildbewirtschaftung. 26. Hrsg.: Institut für
                      Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ) Universität für Bodenkultur Wien. ISBN 978-3-900932-89-3. 1. Auflage.




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