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manatimagazin 25|02
Schwerpunktthema Verantwortung – Tiergarten und Gesellschaft
FÜR DAS ÜBERLEBEN
VON ARTEN BRAUCHT ES
NEUES LEBEN
Sind Zoos heute noch sinnvoll oder gibt es bessere Konzepte für die Erhaltungs-
zucht von Wildtieren? Und welche Strategie braucht es, um den Fortbestand
von Populationen über viele Generationen hinweg sicherzustellen?
Dr. Marcus Clauss ist Leiter der Forschung an der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere,
Vetsuisse Fakultät, Universität Zürich.
elche Möglichkeiten gibt es, Zoopopulationen zu managen?
Die Antwort auf diese Frage hängt von verschiedenen Faktoren ab.
WIch nenne hier drei: Lehne ich das Konzept Zoo generell ab? Welche
Realität akzeptiere ich? Und welche Ziele setze ich einer Zoopopulation?
Wenn ich die Meinung vertrete, dass Wildtiere nicht als Lebensformen erhal-
ten werden sollen, muss ich gar nicht weiterdenken. Oder wenn ich generell
gegen Zoos bin, kann ich die Position vertreten, dass Zoopopulationen aus-
sterben sollten. Möchte ich jedoch Wildtiere als Lebensform erhalten, muss
ich mich mit dem Phänomen „Zoo“ auseinandersetzen.
In diesem Zusammenhang werden oft Argumente gebracht wie „das Geld,
das in Zoos fließt, wäre im Natur- und Artenschutz besser eingesetzt“.
Wenn ich ein Konzept hätte, wie ich die Gelder, die in Zoos fließen – das
sind ja nicht nur Subventionen, sondern auch sehr viele von Privatperso-
nen gezahlte Gelder für Eintritt, Events, Verpflegung und Souvenirs, tat-
sächlich in den Naturschutz leiten könnte, dann könnte dies ein stich- Natürlich – Nachwuchs
haltiges Argument sein. Aber wie soll das gehen? Durch ein Gesetz, das und dessen Aufzucht sind
alle Subventionen für Zoos in Natuschutzprojekte umleitet und all die wesentliche Bestandteile
Personen, die in den letzten zehn Jahren Zoos besucht haben, zu einer im Leben der Tiere.
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