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manatimagazin 25|02
Schwerpunktthema Verantwortung – Tiergarten und Gesellschaft
ARTENVIELFALT
AUSSERHALB DER GEHEGE
DER TIERGARTEN ALS ARTENSCHUTZKORRIDOR
Bei seiner Eröffnung im Mai 1939 war der neue Tiergarten am Schmausenbuck faktisch
ein reiner Vogel- und Säugetierpark. Obwohl Aquarien und Terrarien die Artenzahl
deutlich erhöht haben, stellt der zweitgrößte Flächenzoo der Bundesrepublik immer
noch vergleichsweise wenige Spezies vor. Das reich strukturierte und effektiv
geschützte Zoogelände weist dennoch eine erstaunliche Artenvielfalt auf. Die meisten
Lebewesen im Landschaftszoo stehen auf keinem Gehegeschild.
Dr. Mathias Orgeldinger ist Biologe und Journalist.
rotz neuerer Studien, von denen einige auf der Homepage des Tiergartens zu finden sind, lässt
sich die aktuelle Zahl der Spezies auf dem 65 Hektar großen Tiergartengelände nur grob schätzen:
T Der Prominenz von 330 Zootieren stehen etwa 30 einheimische Säugetiere, 110 Vogelarten, sechs
Reptilien-, neun Amphibien- und rund 700 Insektenarten gegenüber. Eine Studie von 1990 kam noch
auf fast 3.000 Insektenspezies. Die Differenz sagt aber nicht automatisch etwas über den Artenverlust
aus, denn die Erhebungen stammen teilweise von verschiedenen Entomologen, die auf unterschied-
liche Insektengruppen spezialisiert sind.
Die Abhängigkeit von spezialisierten Forschern wird in Zukunft geringer werden, da inzwischen ein
Stück DNA genügt, um die Spezies sicher zu identifizieren. Was die Gruppen der Archaeen, Bakterien,
Einzeller, Würmer, Weichtiere, Spinnen- und Krebstiere angeht, sind sie bisher noch wenig erforscht.
Dasselbe gilt für die Pilze und alle Pflanzengruppen mit Ausnahme der Blütenpflanzen, die von den
Gärtnerinnen und Gärtnern des Tiergartens angepflanzt und gepflegt werden.
Dauergast – Eichhörnchen sind im
Tiergarten regelmäßig anzutreffen.
Dank der vielen alten Bäume finden
sie zahlreiche Versteckmöglichkeiten
und ausreichend Nahrung.
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