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manatimagazin 25|02
Schwerpunktthema Verantwortung – Tiergarten und Gesellschaft
VORBILD NATUR:
KREISLAUFWIRTSCHAFT
IM NÜRNBERGER TIERGARTEN
Kompostierung ist ein ideales Beispiel für Kreislaufwirtschaft:
Aus übriggebliebenen Rohstoffen wie Wiesenmahd, Gehölzschnitt oder
Mist entsteht wertvolle neue Erde. Natürliche Abfälle landen also nicht
auf dem Müll, sondern in einem Kreislauf. Mikroorganismen, Insekten und
viele andere Lebewesen verwandeln sie in reichhaltigen Humus.
Der Nürnberger Tiergarten betreibt Kreislaufwirtschaft konsequent.
Andrea Gerber ist Biologin und Journalistin mit Schwerpunkt Ökologie,
Klimaanpassung und Umweltschutz.
reislaufwirtschaft ist ein großer Ge-
winn: Sie bedeutet nicht nur eine Quel-
K le für Rohstoffe, es fällt auch deutlich
weniger Abfall zum Entsorgen an, weniger
neue Wertstoffe werden verbraucht. Beim
Entsorgen von Abfall und beim Beschaffen
von Ressourcen wird nicht nur die Umwelt
geschont, sondern auch das Budget.
Den Umgang mit Abfallstoffen regelt das
Kreislaufwirtschaftsgesetz. Nach dieser Rei-
henfolge sollen Abfälle behandelt werden:
Vermeidung, Vorbereitung zur Wiederver-
wendung, Recycling, sonstige Verwertung
wie die thermische Beseitigung.
Von der Beseitigung zum Kreislauf Nachschub – Tiergartenmitarbeiter bringen die Heuernte
Die Vorteile sind vielfältig: Umwelt schonen, auf dem Zoo-eigenen Bio-Bauernhof ein.
Klima schützen, CO2-Ausstoß bei der Ent-
sorgung und durch geringere Produktion von
neuen Rohstoffen reduzieren, Kohlenstoff So funktioniert Kreislaufwirtschaft im Tiergarten
speichern, zum Beispiel durch Kompostie- Alles beginnt im Boden. Die Organismen dort haben
rung und naturnahe Waldwirtschaft, nach- außerordentlich vielfältige Lebensformen und Le-
haltiges Wirtschaften fördern. bensweisen entwickelt, die Biodiversität ist natürli-
Auch wenn beim umweltfreundlichen Auf- cherweise riesig.
bereiten Energie eingesetzt wird, ist es doch Von Einzellern und Pilzen über Bärtierchen bis zu
deutlich weniger als bei herkömmlicher Ab- Spinnen, Tausendfüßern, Insekten und ihren Larven
fallbeseitigung. Die Energie- und Depotkos- besiedeln sie die Hohlräume des humusreichen Ober-
ten für die Beseitigung der deutlich gerin- bodens. Ihre Hauptaufgabe ist, tote organische Subs-
geren Reststoffmengen fallen weniger ins tanz zu Humus zu verwandeln. So beeinflussen sie die
Gewicht. Eine geringere Deponiefläche wird Bodenfruchtbarkeit entscheidend und reichern den
überdeckt und das Grundwasser geschont. Boden mit Stickstoff an.
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