Page 37 - manatimagazin_seuchen_25_01
P. 37

Mehrfacher Nutzen –
                                                                                               Abgenagte Futteräste
                                                                                               werden zu Hackschnitzeln
                                                                                              verarbeitet und dienen
                                                                                               der Wärmegewinnung.





















             Der Tiergarten als Forstbetrieb                  Ackerfrüchte – Im Frühherbst steht die Ernte der Futterrüben an.

             Diese Futteräste holen die Gärtnerinnen und Gärtner
              des Tiergartens aus dem nahegelegenen Reichswald,
              den die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften.
             Auch der Tiergarten ist als städtischer Forstbetrieb für
             rund 220 Hektar Wald verantwortlich, die er nach PEFC-
             Standards pflegt. Zunehmend gedeihen neu gepflanzte
             Baumarten, die sich dem veränderten Klima anpassen.
             Sie kühlen mit ihrem Schatten, speichern Wasser im
             Boden, halten den Wasserkreislauf aufrecht, sind ele-
             mentar wichtig für die Grundwasserneubildung und
             bewahren die Böden davor, auszutrocknen.
             Doch die Wälder liefern nicht nur Futteräste,sondern
             auch Holz für Sägewerke. Das nicht vermarktbare
             Schadholz  dient  als  Brennstoff  für  die  Wärmegewin-
             nung und Material für den Gehegeuntergrund – ein wei-
             teres Rädchen der Kreislaufwirtschaft des Tiergartens.
                                                              Überschüssigen Kompost gibt der Tiergarten weiter,
              Kompostierung: Der Kreislauf schließt sich      zum Beispiel an die Noris Inklusion, wo ihn auch Hob-
             Auf Gut Mittelbüg zeigt Gerd Schlieper stolz sein aus- bygärtner kaufen können.
             getüfteltes Kompostierungsverfahren. Der Kot der
             Huftiere, der ausgemistete Gehegeuntergrund, pflanz-  Gut vernetzt in die Zukunft
             liche Futterreste, Ernteabfälle, all das kommt in den  Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel bei der Kreislauf-
             Rohstoffkreislauf und wird hier kompostiert.     wirtschaft, ist ein wichtiges Thema beim Nürnberger
             Dabei  wendet  der  Futtermeister  ein  besonderes  Ver- Tiergarten.
             fahren an: In die Komposthaufen mischt er Leonar- Als weiteres nachhaltiges Projekt hat der Zoo ein Kon-
              dit, einen Kompostierungshilfsstoff. Den wertvollen  zept für einen CO2-neutralen Tiergarten entwickelt,
             Humus, der daraus entsteht, bringen die Mitarbeiter  mit dem er seine Energieversorgung sichern und in ei-
             von Gut Mittelbüg auf den Feldern aus und düngen  nigen Jahren sein Ziel erreichen will.
              damit den Boden, der besonders gut Wasser spei- Er ist mit anderen zoologischen Gärten gut vernetzt
              chert. So versucht der Tiergarten Terra Preta, übersetzt  und beteiligt sich unter anderem an Erhaltungszucht-
             Schwarze Erde, auf den eigenen Feldern zu erzeugen.  programmen, um Populationen von Tierarten zu erhal-
             Terra Preta ist eine besonders fruchtbare menschen- ten und wieder aufzubauen, die gefährdet oder vom
             gemachte Erde, ursprünglich aus dem Amazonas-Ge- Aussterben bedroht sind.
             biet. Der Kreislauf beginnt von Neuem, wertvolle Fut- So praktiziert der Tiergarten in seinem eigenen Kos-
             terpflanzen  für  die  Tiere  des  Nürnberger  Tiergartens  mos Arten- und Umweltschutz, fördert die Biodiversi-
             wachsen heran.                                   tät und pflegt nach außen zahlreiche Netzwerke.


                                                            37
   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42