Der Rotschnabeltoko, ist eine häufige und typische Vogelart der afrikanischen Savannen, die zu den Nashornvögeln gehört. Typisch für diese Vogelgruppe ist das Einmauern der Weibchen zur Eiablage und Aufzucht der Jungvögel, damit diese besser vor Feinden geschützt sind. Der Nachteil dieses Verhaltens ist, dass die Männchen alleine für die Futterbeschaffung verantwortlich sind.
Der Tiergarten Nürnberg konnte trotz längerer Haltung dieser kleinen Nashornvogelart, noch nie Jungvögel verbuchen, obwohl das Pärchen Tokos bereits am 19.11.2001 in die Voliere im Giraffenhaus einzog. In diesem Frühsommer beobachteten die Tierpfleger erstmals richtiges Brutverhalten.
Beide betätigten sich am Verengen des Eingangs und benutzten dafür den bereit gestellten Lehm und Materialien aus ihrer Voliere. Vermischt mit Speichel und Kot ergab dies eine klebrige Masse. Damit verschlossen sie die Höhle bis auf einen Spalt, der gerade noch groß genug war, dass das Weibchen hindurch schlüpfen konnte. Als es bereit zur Eiablage war, bezog es die Höhle und ließ sich am 20.06.2006 vom Männchen bis auf den 10 mm breiten Spalt fertig einmauern. Von da an war es auf die Fütterung des Männchens angewiesen.
Nach einer geschätzten Brutdauer von 35 Tagen war am 25.07.06 das erste Mal ein “Piepsen” der Jungvögel zu hören. Der Appetit der Jungvögel wuchs ständig, immer öfter war das “Piepsen” aus der Höhle zu vernehmen. “Vater Toko” begann sofort das bereit gestellte Futter wie z.B. Heimchen, Obst, Babymäuse, Hundepellets und ab und zu Mehlwürmer zu seiner Familie zu bringen. Am Höhleneingang nahm die Mutter das Futter des Männchens entgegen und fütterte ihre Jungen.
Als das Männchen mit der Futterbeschaffung überfordert oder die Bruthöhle langsam zu eng wurde, hörte man am 22.08.06 das erste Mal ein Klopfen und das Weibchen begann sich zu befreien. Am nächsten Morgen war das Weibchen endlich draußen, der Spalt war ca. 3 cm groß und lochförmig. Nachdem die Mutter die Höhle verlassen hatte, begannen die Jungen den Spalt sofort wieder zu schließen. Nachdem sich das geschwächte Weibchen etwas erholt hatte, half es dem Männchen beim Füttern der Jungen.
Am 04.09.06 begannen die Jungen an der Höhle zu arbeiten und nach nur einer Stunde, war der erste Jungvogel “ausgebrochen“. Am späten Nachmittag folgte der zweite – und letzte. Die Jungen waren schon so groß wie ihre Eltern und wurden weiterhin von ihren Eltern gefüttert.