Nach einer Pause von 12 Jahren gelang es im Tiergarten der Stadt Nürnberg endlich wieder Alpakajungtiere großzuziehen. Alpakas sind eine kleine Kamelart aus den südamerikanischen Anden.
Vor 50 Mio. Jahren bildeten in Nordamerika die Vorfahren aller Kamele eine eigene Gruppe. Vor 25 Mio. Jahren spalteten sich die Gruppen der späteren Neuweltkamele und die der Altweltkamele ab. Neuere genetische Untersuchungen der letzten 20 Jahre zeigten, dass sich noch in Nordamerika Dromedar und Trampeltier als eigene Arten etabliert haben, die vor etwa 5 bis 3 Mio. Jahren nach Asien abgewandert sind. In Nordamerika sind alle Vorfahren
der heutigen Kamele ausgestorben.
Unter den nach Südamerika abgewanderten Neuweltkamelen hat sich nach diesen Untersuchungen das Alpaka bereits vor 10 Mio. Jahren als eigene Art abgetrennt, vor 2 Mio. Jahren das Vikunja und vor etwa 1,4 Mio. Jahren das Lama vom Guanako. Die bisherige Lehrmeinung, dass die beiden Haustiere Alpaka und Lama seit 5000 Jahren aus dem Guanako gezüchtet und domestiziert wurden, ist demnach falsch. Unsicherheiten bringen noch Ergebnisse, die derzeit nur durch Hybridisierung der vier Arten zu erklären sind. Von den derzeit sechs Kamelarten überlebten drei nur noch als Haustierarten: das Dromedar, das Alpaka und das Lama. Der berühmte Schweizer Naturforscher Tschudi forderte aufgrund seiner Einschätzung bereits 1885, dass
die vier Neuweltkamele Vertreter eigenständiger Arten sind.
Die Alpakas sind im Laufe des Sommers 2011 geboren und alle bei guter Gesundheit. Den Anfang des Viererreigens machte Chili am 6. Mai (Mutter: Cookie). Ihr folgten am 27. Mai Bailey (Mutter: Brownie) und am 18. Juli Shrek (Mutter: Schoko). Mit Nakoma ist am 22. August die Nachzüglerin geboren (Mutter: Nueva). Chili, Bailey und Nakoma sind weiblich, Shrek ist der einzige Hengst unter den Jungtieren. Die vier Kleinen werden regelmäßig gewogen und ihr Blutzuckerspiegel wird gemessen. Alle Tiere haben bereits erheblich zugelegt und ihr Geburtsgewicht von fünf bis sieben Kilogramm verdoppelt oder sogar mehr als verdreifacht.
Alpakaherden werden in den südamerikanischen Anden als Wolllieferanten gehalten. Auch im Tiergarten Nürnberg werden die erwachsenen Tiere einmal jährlich geschoren. Die Wolle der domestizierten Kamelform ist sehr weich und leicht und eignet sich hervorragend für warme Winterbekleidung.