Im Tiergarten der Stadt Nürnberg gibt es wieder neue Mistkäfer. Mit dem Sonnenkäfer (Heliocopris sp.) gelang es dem Tiergarten, eine besonders große Käferart für das Wüstenhaus zu erhalten. Die aus Ägypten stammenden Käfer erreichen eine Länge von bis zu sechs Zentimetern. Die Männchen zeichnen sich durch starke Hornbildungen am Kopf und am Halsschild aus. Vermutlich handelt es sich bei dieser Art um Heliocopris gigas, die vom Sudan und Äthiopien bis zum Iran verbreitet ist und Trockengebiete bevorzugt. Wie alle Sonnenkäfer fliegen sie fast nur nachts und vergraben den Dung, bevorzugt vom Esel, direkt im Boden, ohne ihn vorher zu Kugeln zu formen und beiseite zu rollen.
Darüber hinaus tummeln sich kleinere Mistkäfer (Pachylodermus femoralis) mit einer Größe bis zu vier Zentimetern im Wüstenhaus. Diese Art fliegt häufig am Tag, wenn die Temperaturen hoch sind, und formt aus dem Kot Kugeln, die beiseite gerollt werden, um sie vor Konkurrenten in Sicherheit zu bringen. Erst an geeigneter Stelle, häufig am Rand von Felsen oder Pflanzen, werden sie als Futtervorrat oder als sogenannte Brutpille für das Heranwachsen der Larven vergraben. Bei den Brutpillen wird pro Kugel immer nur ein Ei platziert, damit genug Nahrung für den Nachwuchs vorliegt.
Besucherinnen und Besucher, die derzeit ins Wüstenhaus kommen, können die Bedeutung dieser Käfer im Naturhaushalt erleben. Innerhalb weniger Stunden verschwinden durch den Einsatz der Mistkäfer große Mengen Dung. Letztendlich dient der Dung nicht nur den Käfern, sondern auch Pflanzen durch die Verbreitung und das Eingraben von im Dung enthaltenen Samen. Interessant ist auch der Aspekt, dass durch das Vergraben des Dungs die Wiederinfektion von Dungproduzenten mit Parasiteneiern und -larven stark vermindert wird.