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Changes in animal population

Alte Bekannte zurück im Tiergarten: Alpenmurmeltiere ziehen in Bartgeiervoliere

Im Tiergarten Nürnberg sind seit Kurzem wieder vier Alpenmurmeltiere (Marmota marmota) zu sehen. Die Nagetiere sind in die Bartgeiervoliere im oberen Teil des Tiergartens gezogen. Neben den Greifvögeln teilen sie sich die Anlage auch mit Schwarzstörchen und Felsentauben. Wer die neuen Bewohner sehen möchte, sollte sich beeilen und die kommenden warmen Tage nutzen: Alpenmurmeltiere halten Winterschlaf und ziehen sich im Laufe des Herbstes in ihre frostsicheren Erdbauten zurück.

Alpenmurmeltiere bereits bis 2019 im Tiergarten

Die Haltung von Alpenmurmeltieren ist für den Tiergarten kein neues Feld: Die Art war bereits bis 2019 in der Steinbockanlage zu sehen. Dort hatte man die Haltung allerdings eingestellt, da die Wohngemeinschaft mit den Alpensteinböcken zuletzt nicht mehr funktioniert hatte. Auch in der Bartgeiervoliere war in den letzten Jahren mit den Steppenmurmeltieren bereits eine Nagetierart zu Hause. Für die Bewohner von Gras­ und Steppenlandschaften hat sich die Haltung in der alpinen Anlage allerdings nicht bewährt, weshalb das letzte in diesem Jahr an den Tierpark Berlin abgegeben wurde.

"Es freut uns, dass mit den Alpenmurmeltieren nun eine weitere Art in die begehbare Voliere eingezogen ist. So können wir den Besucherinnen und Besuchern eine interessante tierische Wohngemeinschaft in einer attraktiven naturnahen Anlage zeigen", sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens.

Die neue Alpenmurmeltier­Gruppe besteht aus einem Männchen und drei Weibchen. Das Männchen kam aus dem belgischen Zoo Pairi Daiza in Brugelette nach Nürnberg, die Weibchen stammen aus dem Zoo Bern in der Schweiz.

Endemische Art der Alpen

Alpenmurmeltiere sind gesellige Tiere und leben in Kolonien. Sie sind eine endemische Art der Alpen, die wahrscheinlich schon seit der der letzten Eiszeit dort lebt. Zu ihrem Lebensraum zählen alpine Wiesen und Hochgebirgsweiden in Frankreich, Italien, Deutschland, Österreich, Slowenien und der Schweiz. Dort graben sie weit verzweigte Tunnelsysteme, die vor allem dem Schutz vor Feinden dienen. Bei Gefahr stoßen die wachsamen Tiere einen Warnpfiff aus, woraufhin die gesamte Kolonie sofort im Bau verschwindet.

Die frostsicheren Höhlen dienen auch als Winterquartier. Im Herbst ziehen sich die Winterschläfer zurück und verschließen die Höhleneingänge von innen. Während des Winterschlafs, der etwa vier bis fünf Monate dauert, leben die Tiere ausschließlich von ihren Fettreserven. Ihre Körpertemperatur fällt dabei auf fünf Grad ab.

Früher waren Alpenmurmeltiere vor allem durch unkontrollierte Jagd bedroht, um Fleisch, Fell und Fett zu gewinnen. Heute gilt die Art nur noch in einzelnen Regionen als gefährdet. Durch den Rückgang beweideter Almflächen schwinden allerdings geeignete offene Habitate. Dieser Lebensraumverlust führt teilweise wieder zu einer Abnahme der Population.

Wechselnde Mitbewohner

Die begehbare und naturnah angelegte Bartgeiervoliere wurde 2016 mit Unterstützung des Vereins der Tiergartenfreunde e. V. gebaut. Die Greifvögel haben sich die Anlage seitdem immer wieder mit unterschiedlichen Tierarten geteilt, darunter Alpenkrähen, Tannenhäher und Alpensteinhühner. Vor drei Monaten zogen schließlich zwei Schwarzstörche ein. Die Störche haben sich bereits gut eingelebt und harmonieren mit den beiden Bartgeiern. Bei den Störchen handelt es sich um verletzte Wildvögel, die nicht mehr ausgewildert werden können. Das Pärchen ist genetisch sehr wertvoll und deshalb ideal für die Erhaltungszucht.