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Meilenstein bei der Rehabilitation eines Franciscana-Delfins – Unterstützung durch Tiergarten

Er zählt zu den kleinsten und am stärksten gefährdeten Delfinarten der Welt: der Franciscana-Delfin (Pontoporia blainvillei), auch La-Plata-Delfin genannt. Bei einem in Uruguay gestrandeten Weibchen konnte nun erstmals ein Erfolg bei der Rehabilitation erzielt werden. Das Tier ist inzwischen in einer Einrichtung in Brasilien untergebracht und entwickelt sich gut. Der Tiergarten Nürnberg und die Artenschutzgesellschaft YAQU PACHA e.V. unterstützten die Rehabilitationsmaßnahmen finanziell und mit ihrem Expertenwissen und halfen bei der Koordination von Fachleuten.

Das Delfinweibchen, das auf den Namen Bita getauft wurde, war Anfang November 2024 bei La Coronilla in Uruguay gestrandet. Bita war erst wenige Tage alt und befand sich in einem kritischen Zustand. Zunächst wurde das Tier in Karumbé behandelt, einem renommierten Rehabilitationszentrum in Uruguay, das vor allem für seine Arbeit mit Meeresschildkröten bekannt ist. Die Alliance for Franciscana Dolphin Conservation Research, Rescue and Rehabilitation (AFCR3) koordinierte von Anfang an den umfassenden Rehabilitationsprozess und brachte Fachleute und Freiwillige aus ganz Südamerika und den USA zusammen.

Am stärksten gefährdete Walart Südamerikas

Der Franciscana-Delfin wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet eingestuft, in Brasilien gilt die Art sogar als "vom Aussterben bedroht". Er kommt ausschließlich in den Küstengewässern Argentiniens, Uruguays und Brasiliens vor und ist die am stärksten gefährdete Walart Südamerikas. Entlang des gesamten Verbreitungsgebiets kommt es regelmäßig zu einer hohen Zahl der Lebendstrandungen von Franciscana-Delfinen. Jede Rehabilitation ist deshalb ein wichtiger Schritt für den Erhalt der Art.

"Dies ist ein einzigartiger Moment für die Allianz. Er zeigt, dass Beharrlichkeit, wissenschaftlich fundierte Ansätze und vor allem die Zusammenarbeit zwischen unseren Mitgliedern und deren großes Engagement der Schlüssel zum Erfolg sind", sagt Dr. Lorenzo von Fersen, Kurator für Forschung und Artenschutz im Tiergarten und Vorsitzender von YAQU PACHA e.V.. "Wir sind sehr dankbar für die große Begeisterung und Hilfsbereitschaft aller Beteiligten. Der Fall Bita zeigt, dass wir gemeinsam einen großen Beitrag zum Erhalt dieser stark bedrohten Art leisten können."

Intensive Betreuung durch Fachleute und Freiwillige

Die Tierärztinnen Dr. Aricia Duarte Benvenuto von der Universität São Paulo in Brasilien und Dr. Jenny Meegan von der National Marine Mammal Foundation (NMMF) leiteten die Rehabilitationsmaßnahmen für Bita. Fast 20 engagierte Freiwillige unterstützten die Tierärztinnen rund um die Uhr bei der Betreuung.

Bei der Behandlung griffen die Fachleute auf sogenannte Rehabilitationsprotokolle für gestrandete Franciscana-Delfine zurück, die sie in den letzten Jahren entwickelten hatten. Diese Protokolle folgen wissenschaftlichen Kriterien und definieren die verschiedenen Phasen der Rehabilitation.

"Ich habe die Protokolle von Beginn an mitentwickelt. Seitdem haben wir viele Rehabilitationsversuche unternommen und es ist unglaublich schön zu sehen, dass sich unsere Bemühungen gelohnt haben. Bita ist so stark und widerstandsfähig, wir sind ihr sehr dankbar für diese Erfahrung", sagt die leitende Tierärztin Dr. Jenny Meegan.

Die Rehabilitation von Bita erfordert eine hochspezialisierte und kontinuierliche Pflege durch Experten, da neugeborene Delfine extrem empfindlich sind. Bita wurde stündlich mit einer speziell für Delfine entwickelten Milchnahrung gefüttert. Außerdem wurde sie rund um die Uhr überwacht, um ihren Wasserhaushalt, ihr Verhalten und ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu beobachten.

"Es war eine großartige Erfahrung, 24 Stunden am Tag für Bita zu sorgen. Jeder Schritt ihrer Rehabilitation war auch von unschätzbarem Wert für unsere weitere Arbeit", sagt Dr. Aricia Duarte Benvenuto. "Das Wissen, das wir durch ihre Pflege gewonnen haben, wird uns beim Umgang mit anderen gestrandeten Delfinen helfen und dabei, die Bemühungen zum Schutz dieser stark gefährdeten Art zu verbessern."

Transport nach Brasilien

Diese Woche wurde Bita nach wochenlanger intensiver Betreuung in das Rehabilitationszentrum CRAM-FURG im brasilianischen Rio Grande transportiert. Die siebenstündige Reise wurde sorgfältig geplant. Bita wurde in einem speziellen Wasserbecken transportiert und von den Tierärztinnen Dr. Duarte Benvenuto und Dr. Kyle Ross, einem auf Delfintransporte spezialisierten Tierarzt von der NMMF, kontinuierlich überwacht. Ermöglicht wurde der Transport durch die Unterstützung mehrere Behörden aus Uruguay und Brasilien.

Auch in Brasilien kümmern sich Tierärzte und Freiwillige nun intensiv um den jungen Delfin. "Wir fühlen uns geehrt, Teil der Allianz zu sein und das nächste Kapitel in der Rehabilitation von Bita zu übernehmen", sagt Dr. Lauro Barcelos, Direktor von CRAM-FURG. "Die außergewöhnliche Arbeit, die das Team in Karumbé geleistet hat, bildete den Grundstein für ihre Genesung und wir sind fest entschlossen, diese großartigen Bemühungen hier bei CRAM-FURG fortzusetzen. Es ist ein Privileg, zur Erhaltung der Franciscana-Delfine beizutragen."

Die AFCR3-Allianz unter der Leitung von YAQU PACHA e.V., dem Tiergarten Nürnberg, der NMMF und Dolphin Quest war in jeder Phase von Bitas Rettung und Rehabilitation maßgeblich beteiligt. Alle Organisationen arbeiten nun zusammen, um einen langfristigen Plan für ihre Zukunft zu entwerfen und weitere Maßnahmen zum Erhalt der Franciscana-Delfinart zu entwickeln.

Über die Allianz AFCR3

Die AFCR3 wurde 2019 gegründet und hat das Ziel, bei Lebendstrandungen zu helfen, wichtige Ausrüstung und Fachwissen bereitzustellen und Naturschützer durch Schulungen zu stärken. Die Gründungsmitglieder YAQU PACHA e.V. und der Tiergarten Nürnberg koordinieren die Aktivitäten der Allianz mit anderen Institutionen und treiben die Mission zum Schutz der Franciscana-Delfine voran. Viele Nichtregierungsorganisationen und Universitäten aus Südamerika, wie die Fundación Mundo Marino & Aquarium (Argentinien), Karumbé & RENACE (Uruguay), die Universidade de Sao Paulo, Biopesca, die Universidade do Estado de Santa Catarina, die Universidade Federal do Parana, CRAM, R3, AIUKA, UNIVILLE, das Instituto Gremar und das Instituto Argonauta (alle aus Brasilien), sind aktive Mitglieder dieser Allianz. Darüber hinaus leisten Organisationen wie die National Marine Mammal Foundation (NMMF) und Dolphin Quest aus den USA sowie L'Oceanogràfic, der Tiergarten Nürnberg, Yaqu Pacha e.V. und Zoomarine/Algarve, Zoo Duisburg aus Europa wichtige Unterstützung für diese Initiative.