Die Kolonie der Humboldtpinguine im Tiergarten der Stadt Nürnberg ist wieder angewachsen. Gleich mit drei Jungtieren kann die jetzt 25 Köpfe zählende Kolonie aufwarten. Pino, Lotta und Lina schlüpften am 12., 16. und 17. April 2010. Seither ziehen Klara und Natscho ihren Nachwuchs Pino selbst auf, genauso wie Doris und Brösel, die ihre Tochter Lotta gut versorgen. Das zweite Ei von Doris legten die Pfleger dem Pinguinpaar Goldi und Phil unter. Sie hatten kein eigenes befruchtetes Ei. Als Adoptiveltern ziehen die beiden Lina gekonnt auf und entlasten Lottas Eltern beim Fütterungsstress. Um das Geschlecht der Tiere zu bestimmen, werden Federn verwendet. An den Federkielen befinden sich Zellen, aus denen im Labor Desoxyribonukleinsäure (DNA) isoliert und zur Geschlechtsbestimmung analysiert wird.
Geschlüpft ist das Pinguintrio in den Bruthöhlen in der Rückwand der Anlage im Aqua Park. Dort wurden sie von beiden Elternteilen versorgt, bis sie mit einem Alter von etwa 9 Wochen erstmals ihre Höhle verließen. Inzwischen gehen sie bereits auch ins Wasser und fressen Fisch aus der Hand der Pfleger. Die beiden Jungvögel vom vergangenen Jahr sind gerade in der Mauser und wechseln zur Gefiederfärbung der Erwachsenen. Seit Eröffnung des Aqua Parks im Jahr 2001 hat der Tiergarten Nürnberg innerhalb des EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm), das vom Zoo in Emmen koordiniert wird, 21 Humboldtpinguine an andere Zoos abgeben können.
Ihren Namen haben die Humboldtpinguine (Spheniscus humboldti) von dem Humboldtstrom, der kaltes, mit Plankton gefülltes und damit fischreiches Wasser aus der Antarktis entlang der Westküste Südamerikas bis nach Galapagos führt. Der Lebensraum der Humboldtpinguine erstreckt sich bis in tropische Breiten. Die Pinguine nisteten ursprünglich in Fels- und Guanohöhlen auf Inseln vor der peruanischen Küste. Der Abbau des Guanos trug ebenso dazu bei den Pinguinbestand zu verringern, wie die Überfischung der Küstengewässer. Humboldtpinguine stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) und werden als "gefährdet" geführt.
Humboldtpinguine, die sich an Land etwas steif und unbeholfen bewegen, sind echte Schwimmasse. Mit bis zu 35km/h jagen sie Fischen hinterher. Dabei nutzen sie ihre Fähigkeit, unter Wasser „fliegen“ zu können. Die Pinguine bewegen sich mit auf- und abschwingenden Flügelbewegungen voran und erzielen damit einen enormen Schub.