Arten- und Lebensraumschutz: Tiergarten unterstützt Kulan-Wiederansiedelung
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Am Mittwoch, 4. November 2020, hat der Tiergarten der Stadt Nürnberg auf Empfehlung des Arterhaltungs-Zuchtprogramms der europäischen Zoos (EEP) seinen männlichen Sibirischen Tiger Samur an den Tiergarten Stendal abgegeben. Dem Transport ging eine langfristige Planung voraus. Der achtjährige Samur war im November 2013 nach Nürnberg gekommen. Zusammen mit der Tigerin Katinka sorgte er im Juli 2015 für Zwillingsnachwuchs.
Samur wurde am 26. Juni 2012 im Zoologischen Garten Wuppertal geboren. Seine Großeltern kamen – wie Katinkas Eltern – über die Auffangstation des Moskauer Zoos in menschliche Obhut.
Katinka und Samur gehören durch ihre Abstammung zu den genetisch wertvollsten Tigern in Europa. Aufgrund sehr guter Zuchterfolge von Samurs Eltern, seinen Geschwistern und einem seiner in Nürnberg geborenen Söhne, sind seine Gene in der Europäischen Zoo-Population jedoch mittlerweile sehr gut vertreten. Aus diesem Grund wurde vom EEP ein Zuchtstopp für Samur ausgesprochen, weshalb er jetzt nach einer Vasektomie, also Sterilisation, nach Stendal abgegeben wurde. Hier wird er mit einer anderen Tigerin zusammenleben, sich aber nicht mehr fortpflanzen. Arterhaltungs-Zuchtprogramme haben das Ziel, über einen Zeitraum von 100 Jahren hinweg 95 Prozent der genetischen Information seiner Gründertiere zu erhalten und möglichst alle Gene gleichmäßig in der Population zu verteilen. So kann es dazu kommen, dass einmal genetisch sehr wichtige Tiere durch die erfolgreiche Weitergabe ihrer Gene an Nachkommen für die Erreichung der Erhaltungszuchtziele nicht mehr notwendig sind. Zeitnah wird der Tiergarten einen neuen Kater eines anderen Zoos übernehmen, der dann wieder mit Katinka im Sinne des Artenschutzes seine Gene an die nächste Tigergeneration
weitergeben darf.
Sibirische Tiger (Panthera tigris altaica), auch als Armurtiger bekannt, bilden eine Unterart der Tiger und gehören zu den größten lebenden Katzen auf der Erde. Die Weltnaturschutzunion bewertet ihren Bestand als „stark gefährdet“. Der größte Feind der Amurtiger ist der Mensch. Wilderei und Lebensraumverlust, auch durch Waldbrände, bedrohen die wildlebenden Tiger. Diese leben in einem Gebiet vom russischen Fernen Osten bis hin zu den angrenzenden Regionen in Nordkorea und China. 2014 wurde der Weltbestand aller sechs Tigerunterarten in der Natur auf lediglich 3.159 Tiere in elf Staaten geschätzt. Im EEP für Sibirische Tiger sind derzeit 256 Tiere erfasst.