Advent im Tiergarten und auf Gut Mittelbüg
Vorweihnachtliche Stimmung im Tiergarten Nürnberg: Am zweiten Adventswochenende vom 6. bis 8. Dezember 2024, bietet der Tiergarten zwei besonderen...
Der Tiergarten der Stadt Nürnberg freut sich über Nachwuchs bei den Schabrackentapiren. Am Samstag, 28. Januar 2012, entdeckten die Tierpfleger morgens, versteckt hinter der erfahrenen Mutter, ein Jungtier. Das gerade geborene Weibchen ist bereits der vierte Nachwuchs der 13-jährigen Indah. Sie kam 1998 aus Dortmund nach Nürnberg. Vater des Jungtiers ist der vierjährige Pi. Für ihn ist es der erste Nachwuchs. Pi kam vor gut zwei Jahren aus Belfast nach Nürnberg. Die Kombination des Namens des Vaters mit dem Mädchennamen Nola ergab Pinola. Das passt nach Nürnberg: Javier Pinola ist ein beliebter, in Nürnberg spielender Fußballstar.
Pinola kam mit einem Geburtsgewicht von etwa zehn Kilogramm zur Welt. Sie ist sehr neugierig und erkundet derzeit mit ihrem sehr beweglichen, kurzen Rüssel die Futteräste in der Anlage. Voraussichtlich wird Pinola etwa ein Jahr - bis zu ihrer Pubertät - im Tiergarten bleiben. Insgesamt kann der Tiergarten Nürnberg auf 15 erfolgreiche Nachzuchten bei den Schabrackentapiren zurückblicken. Aufgrund der guten Zuchterfolge wurde dem Tiergarten Nürnberg das Zuchtbuch für das Europäische Arterhaltungsprogramm (EEP) übertragen. Derzeit betreut das EEP 55 Schabrackentapire in Europa.
Die Haltung von Schabrackentapiren ist anspruchsvoll. Einerseits lassen sich die Tiere von den Pflegern kraulen und so weit beruhigen, dass sogar medizinische Untersuchungen möglich sind, andererseits sind die Tapire sehr schreckhaft und können durch ihr scharfes Gebiss sehr gefährlich werden.
Die Vorfahren der Tapire lebten schon vor rund 60 Millionen Jahre in den Urwäldern und ähnelten ihren heute lebenden Verwandten. Damit sind die mit Pferden und Nashörnern verwandten Tapire „lebende Fossilien“. Ein typisches Kennzeichen der Tiere sind die zu einem kleinen Rüssel verwachsene Oberlippe und Nase. Damit greifen sie und rupfen Blätter und Zweige ab. Außerdem tasten die Tapire mit dem Rüssel. Der Kopf der Tiere ist relativ lang und schlank.
Tapire sind Waldbewohner und bevorzugen einen Lebensraum mit einem Gewässer. Sie leben in den dichten Urwäldern von Mittel- und Südamerika sowie im Dschungel im Süden Thailands, auf der Malaiischen Halbinsel und auf der indonesischen Insel Sumatra. Heute gibt es nur noch vier Tapirarten. Im Tiergarten Nürnberg sind zwei davon beheimatet: Schabrackentapire und der Flachlandtapire.
Neben den drei süd- und mittelamerikanischen Arten ist der Schabrackentapir der einzige asiatische Vertreter der Tapire. Er ist der größte Tapir und kann bis zu 375 Kilogramm schwer werden. Er besitzt ein besonderes Muster: Seine Fellzeichnung erinnert an eine Satteldecke. Daher stammt auch der Name Schabrackentapir: Der Begriff Schabracke stammt aus dem Türkischen: çaprak bedeutet Satteldecke. Die Zeichnung dient der Tarnung im Urwald.
Die Jungtiere der Schabrackentapire ähneln den Frischlingen der bei uns heimischen Wildschweine. Sie haben helle Streifen und Flecken auf dunkelbraunem Untergrund. Die typische Schabrackenzeichnung erhalten sie mit drei bis sieben Monaten.