Arten- und Lebensraumschutz: Tiergarten unterstützt Kulan-Wiederansiedelung
24 Kulane haben eine neue Heimat in der kasachischen Torgai-Steppe: Unter Federführung der Naturschutzorganisation ACBK fingen Fachleute die Tiere im...
Auch in diesem Jahr geht der Nachwuchs der Uralkäuze des Tiergartens
der Stadt Nürnberg wieder in das Wiederansiedelungsprojekt nach Österreich. Die vier Jungeulen, die am 23. März, 26. März, 2. April und 4. April 2017 geschlüpft sind, werden Mitte Juni den Tiergarten verlassen und vor Ort in Auswilderungsvolieren gesetzt. Bis dahin sind die flauschigen jungen Vögel noch im Tiergarten zu sehen. Das Zuchtpaar des Tiergartens hat seit 2003 insgesamt 32 Jungtiere erfolgreich aufgezogen und gehört damit zu den erfolgreichsten Paaren, die je registriert wurden.
In der Natur sind solch hohe Vermehrungsraten nötig, um ein Überleben der Art sicherzustellen, da auch die Verlustraten entsprechend hoch sind. Harte Winter, Krankheiten und Beutegreifer wie Marder sorgen für eine hohe Sterberate. Statistisch überlebt von einem Paar wieder nur ein sich selbst fortpflanzendes Paar. In den beiden österreichischen Gebieten der Wiederansiedelung, dem Biosphärenreservat Wienerwald und dem Wildnisgebiet Dürrenstein, leben inzwischen wieder 17 Brutpaare und seit Projektbeginn vor zehn Jahren sind immerhin 117 Käuze in der Natur geschlüpft. Ziel ist es, in beiden Gebieten einen Bestand von je 25 bis 30 Paaren aufzubauen, bevor die Natur sich selbst überlassen wird.
Bei der Auswilderung können sich die Jungvögel in einer speziellen Voliere an die Umgebung und an das Fangen lebender Mäuse – ihrer Hauptnahrung – gewöhnen, bevor eine Öffnung zum Ausfliegen aufgemacht wird. Diese Öffnung ist mit Elektrodraht geschützt, sodass keine Marder eindringen, die Jungvögel aber jederzeit in ihre sichere Umgebung mit Futtergarantie zurückkehren können. Schrittweise wird dann die Futtermenge reduziert, bis der Nachwuchs sich selbst in der Natur behaupten und abwandern kann.
Die Überwachung des Projekts, das heißt die Verfolgung der einzelnen Käuze in der Natur, wird vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien durchgeführt und vom Tiergarten Nürnberg mit jährlich 5 000 Euro unterstützt. Mit der bereits erfolgreichen Wiederansiedelung in Tschechien und im Nationalpark Bayerischer Wald, wird jetzt, nach über 100 Jahren, wieder eine Verbindung des ehemaligen Verbreitungsgebietes von Polen, den Karpaten bis hin zu Slowenien und Kroatien hergestellt.