Am heutigen Dienstag, 9. Juni 2020, musste im Tiergarten der Stadt Nürnberg das Gorilla-Weibchen Lena eingeschläfert werden, um ihr weiteres Leiden zu ersparen. Seit zwei Wochen zeigte Lena ein stark eingeschränktes Bewegungsvermögen. Hinzu kam, dass sie über Tage hinweg so gut wie nichts mehr getrunken und nur noch wenig gegessen hatte. Ihr Gewicht lag im Tiergarten immer zwischen 117 und 92 Kilogramm. Jetzt wog sie nur noch 80 Kilogramm. Tagelang lag sie fast unbeweglich im Schlafbereich und reagierte nur noch auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu denen sie ein enges Verhältnis hatte. Alle Behandlungsversuche, auch unter Hinzuziehung von Humanmedizinern, brachten keine Besserung.
Das Gorilla-Weibchen Lena stammt aus Kamerun, wo sie 1976 geboren wurde. Am 10. September 1977 kam sie in den Zoo von Saarbrücken. Da sich dort kein Nachwuchs einstellte, wurde sie zu Zuchtzwecken von 1988 bis 1992 an den Zoo Heidelberg abgegeben, wobei sich die Hoffnungen auf Nachwuchs auch dort nicht erfüllten. Am 9. April 1997 kam Lena schließlich auf Empfehlung des Erhaltungszuchtprogramms von Saarbrücken in den Tiergarten Nürnberg. Doch auch hier sorgte Lena nicht für Nachwuchs. Zunächst zeigte sie kein sexuelles Interesse an dem Gorillamännchen Fritz. Dann war dieser nicht mehr zeugungsfähig. Mit 44 Jahren gehörte Lena zu den acht ältesten noch lebenden Gorillas in Zoos weltweit.
Um die Ursachen von Lenas schweren Erkrankung zu ermitteln, wird ihr Körper obduziert. Auch der Grundlagenforschung wird Lena nach ihrem Ableben noch dienen können. So erforscht das internationale Forschungsprojekt „Evolution of Brain Connectivity Project“ mit Hilfe der sterblichen Überreste von Menschenaffen beispielsweise die Entwicklung von Sprache und Werkzeuggebrauch, um auch die Entwicklung des Menschen verstehen zu können.