Der Holzbildhauer Stefan Schindler erschafft im Tiergarten der Stadt Nürnberg drei Kunstwerke. Besucherinnen und Besucher können ihm dabei am 16.7.2023 und am 23.7., jeweils von 14 Uhr bis 17 Uhr, zusehen und mit ihm ins Gespräch kommen.
Das Holz für die Skulptur stammt aus dem Nürnberger Reichswald: Mit dem gemeinsamen Projekt thematisieren Tiergarten und Künstler das Ökosystem Wald, seine Herausforderungen im Klimawandel und die Beziehung eines jeden zu Natur und Umwelt. Wenn die Eichenholzskulpturen fertig sind, können sie käuflich erworben werden.
„Hätten wir bessere Antennen für das, was uns umgibt, stünden wir vor vielen Problemen unserer Zeit gar nicht“, sagt Schindler. In einer Reihe von Skulpturen bringt er diesen Gedanken zum Ausdruck: Filigrane Figuren, die aus einem Holzblock herausgesägt sind und ebenso filigrane Antennen haben – eine feine Verbindung zu ihrer Umwelt.
Ein Beispiel aus dieser Serie bringt der Künstler zur Ansicht mit. Im Tiergarten wird er drei Füße aus Holz erschaffen: Ein Hinweis auf den Fußabdruck, den jeder von uns in seiner Umwelt hinterlässt und eine Anregung, darüber nachzudenken.
Ort und Thema sind kein Zufall: Denn der Tiergarten arbeitet als Forstbetrieb der Stadt gemeinsam mit seinen Partnern daran, den Reichswald so umzubauen, dass er zunehmender Trockenheit und Extremwetterlagen standhalten kann. Der Wald trägt als Hort heimischer Artenvielfalt, als Erholungsort, CO2-Speicher, Klimaregulator und Rohstofflieferant entscheidend zur Lebensqualität der Nürnberger Bürgerinnen und Bürger bei.
„Wir müssen jede Sprache nutzen, um unsere Gäste für die Bedeutung des Ökosystems Wald auf unser aller Wohlbefinden zu sensibilisieren“, sagt der leitende Direktor des Tiergartens, Dag Encke. „Kunst ist eine davon. Wir freuen uns sehr, dass Stefan Schindler dazu beiträgt und seine außergewöhnliche Arbeit hier im Tiergarten präsentiert.“
Klimawaldpfad im Tiergarten
Darüber hinaus steht in diesem Jahr ein weiteres, großes Projekt zu diesem Thema an: Auf dem Klimawaldpfad können sich Besucherinnen und Besucher des Tiergartens dem Wald und seinen Bewohnern bald aus verschiedenen Perspektiven nähern und ihn von der Wurzel bis zur Krone erforschen. Der höchste Punkt des Pfades wird auf 19 Metern liegen. Ermöglicht wird der Bau des Pfades von der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg: Sie unterstützt das Projekt mit bis zu 4,1 Millionen Euro – der größten Einzelförderung ihrer Geschichte.
Stefan Schindler ist selbstständig freischaffender Bildhauer und Lehrbeauftragter für Holzbildhauerei an der Akademie für Bildende Künste in Nürnberg. Er wird an einem besonderen Punkt des zukünftigen Klimawaldpfades seine vorübergehende Arbeitsstätte aufbauen: Dort, wo später einmal Rentiere von den Felsen herab auf die Brotzeit der Tiergartengäste gucken sollen.
Wer vom Aqua-Park hoch zur Waldschänke geht, läuft direkt darauf zu. Der Künstler wird den Eichenholzblock mit einer Akku-Kettensäge bearbeiten - und aus etwas scheinbar Grobem Filigranes schaffen. Interessierte sind herzlich eingeladen, ihm zuzusehen und Fragen zu stellen.