Arten- und Lebensraumschutz: Tiergarten unterstützt Kulan-Wiederansiedelung
24 Kulane haben eine neue Heimat in der kasachischen Torgai-Steppe: Unter Federführung der Naturschutzorganisation ACBK fingen Fachleute die Tiere im...
Am Mittwoch, 11. August 2010, eröffnete der Tiergarten der Stadt Nürnberg das Mediterraneum. Durch den Umzug der Berberaffen (Magots) zu den Gorillas im vergangenen Winter wurde die frühere Magotanlage frei. Mit einer finanzieller Unterstützung der Tierpaten und des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. in Höhe von rund 200 000 Euro wurde der Affenberg teilweise zu einer Anlage für Kleintiere umgebaut: Schildkröten, Perleidechsen und Ziesel waren die ersten Bewohner. Folgen sollen nach einer guten Eingewöhnung der jetzigen Bewohner noch Nattern, Schleichen und Steinhühner.
Das Gehege direkt gegenüber der Großbaustelle der Delphinlagune und des Manatihauses, gilt als das Wärmste im fast 70 Hektar umfassenden Tiergarten Nürnberg und ist damit ein idealer Standort für Reptilien und andere wärmeliebende Kleintiere. Das Gehege hat eine für die Tiere nutzbare Fläche von 265 m² und erhielt durch den Umbau eine Holzplattform über einem Teil der Wasserfläche, die es den Besuchern ermöglicht, die Tiere auch aus nächster Nähe zu sehen. Herausragend ist insbesondere für Kinder ein seitlich am Berg entlang führender Erlebnispfad zu einem hochgelegenen Beobachtungsposten. Von hier aus ist ein weiter Blick über die Lagune möglich.
Im Mediterraneum finden verschiedene Reptilien ein Zuhause: Breitrandschildkröten (Testudo marginata), Griechische Landschild-kröten (Testudo hermanni) sowie eine Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis), kamen als Findlinge in Auffangstationen und finden hier ihr neues zuhause. Eine weitere Mitbewohnerin ist die grüne Perleidechse (Timon lepidus), die nicht nur als die größte Eidechse Europas, sondern auch wegen ihrer schönen Färbung beeindruckt. Sie wurden dem Tiergarten von einem privaten Züchter überlassen.
Doch nicht nur Reptilien bevölkern das Mediterraneum. Mit Europäischen Ziesel (Spermophilus citellus) aus den Zoos von Wien und Bern sind auch Vertreter der Säugetiere eingezogen. Ziesel sind Nagetiere von der Größe einer Ratte aus den Steppengebieten und Graslandschaften in Südosteuropa, der Türkei und in Teilen des Balkans. In Deutschland ist der Ziesel ausgestorben. Da sich Ziesel bevorzugt grüne Pflanzenteile, Samen, auch Wurzeln, Zwiebeln, Knollenund an Tieren nur Insekten fressen, müssen ihre Reptilienmitbewohner nicht befürchten von ihnen verspeist zu werden.
Da die Reptilien und die Ziesel der Kälte des Winters mit einer Winterruhe begegnen und sich in Erdhöhlen auf der Anlage zurückziehen, sollen ab Herbst noch Steinhühner das Mediterraneum bewohnen, die sich ganzjährig den Besuchern präsentieren können.
Das Konzept für die Anlage hat der amerikanische Zoodesigner Martin Schuchert entwickelt. Die Ausführungsplanung und die Umsetzung vor Ort übernahm der Zirndorfer Landschaftsarchitekt Urban Führes. Beide waren auch schon bei der Buntmarderanlage für den Tiergarten erfolgreich tätig.
Ein Teil des breiten Asphaltweges vor der Anlage wurde durch Sandsteinfelsen, Kleinsteinpflaster und mediterrane Bepflanzung optisch dem Gehege zugeordnet. Auch ein Teil des Teiches ragt in den Weg hinein. Die herausgeschnittenen Sandsteinmauern, die den Zugang auf das Holzdeck ermöglichen, finden als Sitzgelegenheit entlang des Weges eine neue Verwendung.
Im hinteren Teil der Anlage gestaltete der Landschaftsarchitekt als Teil der südländischen Landschaft einen aufgelassenen und teilweise im Zerfall befindlichen Weinberg, an dessen Fuß ein Quellbereich einen kleinen Bach speist. Sand- und Splittflächen bilden sonnige Plätze, die umrahmt werden von winterharten Opuntien. Die weitere Bepflanzung ergänzt die von Felsen geprägte Anlage: Silberlaubige Arten wie Yucca, Junkerlilie, Wollziest, Lavendel und Katzenminze prägen ebenso das Mediterraneum wie Ginster, Thymian und Heiligenblume.