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Tiergarten für vorbildliche Kommunikation zu Tierversuchen ausgezeichnet

Vorbild für transparente Kommunikation: Die Initiative "Tierversuche verstehen" hat den Tiergarten der Stadt Nürnberg für seine vorbildliche Kommunikation tierexperimenteller Forschung 2024 ausgezeichnet. Die Informationsinitiative der Wissenschaft sieht die Arbeit, die der Tiergarten auf seiner Website und im Bereich Öffentlichkeitsarbeit über das letzte Jahr geleistet hat, als vorbildlich an. Eine wichtige Rolle spielte in diesem Zusammenhang die Kommunikation des Tiergartens zu einem Forschungsprojekt, bei dem es um die Erforschung des Virus und die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest geht. Der Tiergarten Nürnberg ist der erste Zoo, der die Auszeichnung erhält.

In der Laudatio heißt es: "Durch kontinuierliche und mutige Außenkommunikation trug der Tiergarten Nürnberg aktiv zur öffentlichen Diskussion und Sensibilisierung zu diesem wichtigen Thema bei. Der Tiergarten Nürnberg demonstrierte über das letzte Jahr, wie wichtig es ist, transparent über Tierversuche zu informieren und die Rolle von Zoos in der Forschung und im Artenschutz zu betonen. Damit nimmt er eine Vorreiterrolle für andere zoologische Gärten ein."

Artenschutz durch Forschung

Wissenschaftliche Forschung und die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind eine wichtige Grundlage, um zielführende Maßnahmen für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu entwickeln. "Moderne Zoos wie der Tiergarten Nürnberg sind mit ihrem vielfältigen Tierbestand, ihrer Infrastruktur, ihrer nationalen und internationalen Vernetzung, ihrer Expertise und ihrem Bildungsauftrag relevante Akteure im Artenschutz", sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens. "Der Weg zu verbessertem Artenschutz führt häufig über die Forschung. Sie ist eine der tragenden Säulen der Zooarbeit. Mit den Erkenntnissen, die wir hier gewinnen, können wir zum einen die Tierhaltung stetig verbessern und zum anderen die Naturschutzarbeit vor Ort auf unterschiedliche Weise unterstützen."

Einen Teil der Forschungsarbeit in zoologischen Einrichtungen bilden Tierversuche. Hierbei handelt es sich meistens um Vorhaben mit geringem Belastungsgrad und dem Ziel der Grundlagenforschung zur Biologie, zur Verbesserung der Haltungsbedingungen und zum Wohlbefinden der Tiere. Aber auch veterinärmedizinische, genetische, biochemische und systematische Fragstellungen werden untersucht. Oft werden dafür biologische Proben wie Blut oder Speichel von den Tieren gewonnen. Diese Art der Tierversuche belastet die Tiere kaum. Anhand der Ergebnisse können die Tiere auch nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen bestmöglich gehalten und veterinärmedizinisch versorgt werden.

Die Ergebnisse von Tierversuchen in Zoos werden in der Regel in wissenschaftlichen Journalen und auf Fachtagungen veröffentlicht und stehen somit der weltweiten Zoo- und Forschungsgemeinschaft sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Auf seiner Website präsentiert der Tiergarten Nürnberg umfangreiche Informationen über Tierversuche im Allgemeinen sowie die besondere Rolle von zoologischen Gärten in der Forschung und beim Artenschutz. Einzelne Forschungsprojekte und damit verbundene Tierversuche werden ausführlich dargestellt. 

Gemeinsames Forschungsprojekt zur Afrikanischen Schweinepest

Ausschlaggebend für die Auszeichnung des Tiergartens war vor allem seine Kommunikation zur Afrikanischen Schweinepest (ASP). Die ASP verbreitet sich weltweit rasant und dezimiert die Bestände verschiedener Schweinearten – einige sind dadurch akut vom Aussterben bedroht. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erforscht das Virus und die Möglichkeit, einen verlässlichen Impfstoff zu entwickeln. Auf Empfehlung der Erhaltungszuchtprogramme des europäischen Zooverbands für Warzenschweine (Phacochoerus africanus) und Pinselohrschweine (Potamochoerus porcus) haben deshalb mehrere Zoos Schweine beider Arten zur Forschung an das FLI abgegeben. Die Tierversuche, die mit der Tötung der Schweine endeten, sind für das bessere Verständnis der Seuche und für die Entwicklung eines Impfstoffs unentbehrlich und unvermeidbar.

In der schwierigen ethischen Abwägung überwiegt, dass eine geringe Anzahl von Individuen einen entscheidenden Beitrag zur Rettung ganzer Arten und damit von Millionen von Schweinen in der Natur Europas und Asiens leisten können. Der Tiergarten Nürnberg bildete die Schnittstelle zwischen dem FLI und den Zoos und koordinierte die Pressearbeit für den Verbund.

An dem Forschungsprojekt sind neben dem FLI und dem Tiergarten folgende Partner beteiligt: die IUCN SSC Wild Pig Specialist Group, der europäische Verband der Zoo- und Wildtierärzte (EAZWV / European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians), die Tapir and Suiform Taxon Advisory Group (TAG) des europäischen Zooverbands EAZA, der Zoo Köln, der Opel-Zoo Kronberg im Taunus, der Allwetterzoo Münster, der Zoo Osnabrück, der Zoo Magdeburg und der Grüne Zoo Wuppertal. Unterstützt wird das Projekt vom Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V..

Über die Initiative "Tierversuche verstehen"

"Tierversuche verstehen" (TVV) ist eine Initiative der deutschen Wissenschaft, koordiniert von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Sie informiert umfassend, aktuell und faktenbasiert über Tierversuche an öffentlich geförderten Forschungseinrichtungen. Die biomedizinische Forschung dient unmittelbar der Aufklärung grundlegender Prozesse im Organismus und der Entwicklung neuer Verfahren in der Prävention, Diagnose und Therapie von Erkrankungen beim Menschen und auch bei Tieren.

Die Initiative TVV gibt Einblicke in die Notwendigkeit verantwortungsbewusster Tierversuche und fördert den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.

Die Auszeichnung für vorbildliche Kommunikation tierexperimenteller Forschung vergibt TVV seit 2021 an Forschungseinrichtungen und Wissenschaftsorganisationen, die der deutschen Transparenzinitiative angehören. In diesem Jahr werden neben dem Tiergarten Nürnberg vier weitere Einrichtungen ausgezeichnet. Weitere Informationen unter initiative-transparente-tierversuche.de und tierversuche-verstehen.de.