Vortragsreihe: Über unsere Beziehung zur Natur und Reisen in faszinierende Ökosysteme
Am 8. Januar 2025 startet die Vortragsreihe im Tiergarten wieder. Expertinnen und Experten nehmen ihr Publikum auf spannende Reisen mit, teilen ihr...
Am 8. Januar 2025 startet die Vortragsreihe im Tiergarten wieder. Expertinnen und Experten nehmen ihr Publikum auf spannende Reisen mit, teilen ihr Wissen über Naturschutz und Ökosysteme und laden zum Nachfragen und zur Diskussion ein. Im Programm des ersten Halbjahres geht es dabei immer wieder auch um die Beziehung Mensch-Natur: Einige der Vorträge knüpfen an die Tiergarten-Kampagne „Freie Natur?“ an.
Sie greifen Themen auf, die ebenfalls im aktuellen manatimagazin® behandelt werden, der populärwissenschaftlichen Publikation des Tiergartens und des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.
Den Auftakt macht am 8. Januar um 19.30 Uhr Dr. Susanne Thürigen vom Germanischen Nationalmuseum: Begleitend zur aktuell dort laufenden Ausstellung „Hello Nature“ wirft sie mit zahlreichen Bildern einen ökologischen Blick auf die europäische Kulturgeschichte und fragt nach neuen Weltbildern, die ein wertschätzendes, nachhaltiges Zusammenleben von Mensch und Natur fördern.
„Reisen wie Nils Holgerson“ können Interessierte am 23. Januar, ebenfalls um 19.30 Uhr: Dann führt sie Dr. Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in die heutigen Möglichkeiten der störungsfreien Beobachtung wandernder Tiere ein. Denn schon heute können Biologen und Artenschützerinnen mithilfe kleiner und leichter Geräte neben dem Aufenthaltsort eines Tiers viele weitere Informationen wie Körperbewegungen, Temperatur, Herzrate, Energieverbrauch, Tauchtiefe und mehr erfahren und gewinnen so zahlreiche neue, teils atemberaubende Einblicke in ihr nicht immer leichtes Leben.
Am 12. Februar um 19.30 Uhr stellt Dr. Andreas von Lindeiner, Biologe und Landesfachbeauftragter Naturschutz des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz Bayern e.V. (LBV), gemeinsam mit seiner Frau Martina in einem Bildvortrag Costa Rica vor. Das kleine Land gilt als grünes Musterland und hat 30 Prozent seines Staatsgebietes als Schutzgebiete, biologische Reservate oder Nationalparks ausgewiesen. Das Ehepaar von Lindeiner wird nicht nur auf den Artenschutz, sondern auch auf die Aspekte der Nachhaltigkeit eingehen, wie zum Beispiel den Tourismus, den Umgang mit Meeresschildkröten und den Anbau von Ananas, Bananen sowie Palmöl.
Jörg Beckmann, biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens, nimmt die Zuhörerinnen und Zuhörer am 27. Februar um 18.00 Uhr mit auf eine Reise in die Mongolei. Von der Hauptstadt Ulan Bator geht es in den Südwesten der Mongolei und das Schutzgebiet Gobi B. Jörg Beckmann erzählt, wie man Kropfgazellen für die Forschung fängt und ob dies auch mit Schneeleoparden funktioniert.
Am 12. März reflektiert Dr. Clemens Wustmans, Theologe an der Humboldt-Universität zu Berlin um 19.30 Uhr den Begriff der „Freiheit“. „Freiheit“ ist ein Wert, der uns in vielen Lebensbereichen Anwendung begegnet und auch im Zookontext häufig diskutiert wird. In seinem Vortrag skizziert er Gedanken, wie kommunikative Freiheit immer an soziale Vereinbarungen geknüpft ist, die mit der Freiheit der Anderen im Zusammenhang stehen. Eng verbunden damit ist die Übernahme von Verantwortung – und letztlich die Frage nach Gerechtigkeit.
Am 19. März ist Dr. Lorenzo von Fersen, Kurator für Artenschutz und Forschung im Tiergarten Nürnberg, zu Gast in der Umweltstation der Stadt Nürnberg. Ab 18.30 Uhr beleuchtet er dort die vielfältigen Bemühungen zum Schutz von Zahnwalen: Entscheidend dafür ist unter anderem die Forschung, die in Zoos und Aquarien betrieben wird. Sie hilft Wissenschaftlern und Naturschützern, besser zu verstehen, wie die Tiere ihre Umwelt wahrnehmen. Mit diesem Wissen können sie herausfinden, welche Auswirkungen menschliche Aktivitäten wie Fischerei oder Lärm auf die Kleinwale haben - und entsprechende Schutzkonzepte entwickeln. Diese gelingen jedoch nur, wenn die Menschen vor Ort einbezogen werden.
Dass Fledermäuse wiederum nicht nur extrem nützlich und streng geschützt, sondern auch faszinierende Tiere sind, zeigt Burkard Pfeiffer vom LBV in seinem Vortrag „Die wunderbare Welt der Fledertiere“. Mit zahlreichen Bildern und Videos nimmt der Zuhörerinnen und Zuhörer am 19. März um 19.30 Uhr dorthin mit und erläutert, welche Überraschungen die Tiere bereithalten.
Um den Verlust von Artenvielfalt geht es am 8. Mai um 19.30 Uhr in einem persönlich gefärbten Vortrag von Dr. Johannes Penner, Kurator für Forschung und Zoologie bei Frogs & Friends e.V. Amphibien und Reptilien sind vom Artensterben besonders stark betroffen, leider nicht nur in tropischen Gegenden, sondern auch viele heimische Arten. Dr. Johannes Penner illustriert, welche Arten gefährdet sind, was die Ursachen hierfür sind und was man tun kann, um Arten zu retten. Dabei wird der Bogen von Deutschland bis hin zu den bekannten Hotspots der Biodiversität, Ecuador, Westafrika und Borneo gespannt.
„Wildnis Schmausenbuck?“ fragt schließlich Forstbetriebsleiter Johannes Wurm und betrachtet gemeinsam mit den Zuhörerinnen und Zuhörern den Wald rund um den Tiergarten etwas genauer. Dabei thematisiert er auch, welche Rolle das Management von Wildtierpopulationen in Zeiten des Waldumbaus spielt. Der Termin für diesen Vortrag wird noch bekanntgegeben.
Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei. Soweit nicht anders angegeben, finden sie im Naturkundehaus des Tiergartens statt. „Wir freuen uns, dass wir auch für das erste Halbjahr 2025 wieder zahlreiche hochkarätige Vortragende aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen gewinnen konnten, die uns jede und jeder auf seine Weise dazu anregen werden, über Natur und unseren Umgang damit nachzudenken“, sagt Dr. Dag Encke, leitender Direktor des Tiergartens.