Der Tiergarten der Stadt Nürnberg hält seit 1981 Totenkopfaffen, als er zusammen mit der Wilhelma in Stuttgart über 40 Tiere übernehmen musste, die von der Zollfahndung beschlagnahmt worden sind. Die Zucht verlief von Beginn an sehr erfolgreich, stagnierte jedoch ab 1989. 1993 war nur ein Jungtier zu verzeichnen, so dass erst die neuen Erkenntnisse über das Sozialleben dieser Affen Abhilfe schaffen konnte. Verhaltensforscher haben entdeckt, dass die Weibchen Männer, die in der Gruppe herangewachsen sind, nicht als Partner akzeptieren. Dieses Verhalten ist eine natürliche Form der Inzuchtvermeidung, da miteinander aufgewachsene Artgenossen normalerweise auch sehr eng miteinander verwandt sind. So war 1989 ein junger, in Nürnberg geborener Totenkopfaffe zwar Chef, aber nicht der Liebling der Damen geworden.
Erst die Zuführung von fremden, kräftigen Männchen aus der Wilhelma brachte 1996 die Zucht wieder in Gang. Im Gegenzug waren die Nürnberger Männchen in Stuttgart erfolgreich. Heutzutage wird die Zuführung entsprechender Männer über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm koordiniert, wobei üblicherweise mehrere Männchen, die sich kennen und gegen die Weibchen zusammenhalten, ausgetauscht werden. In der Natur geschieht dies durch Eindringen kräftiger Männchen aus den Junggesellengruppen, die hier im Nürnberger Reichswald natürlich nicht vorhanden sind. So ist der diesjährige Zuwachs, der am 06.04. und 21.04.2006 zur Welt kam, auf die Qualitäten der Männchen aus Frankreich zurückzuführen.
Totenkopfaffen sind dem Publikum durch „Herrn Nielson“ aus der Fernsehserie Pippi Langstrumpf bestens bekannt. Leider wird in diesem Film die nicht artgemäße und tierschutzwidrige Einzelhaltung dieser geselligen Affen gezeigt. Eine Haltung im Wohnzimmer erübrigt sich auch schon, wenn man weiß, dass die Totenkopfäffchen zur Reviermarkierung in die Hände pinkeln und damit Gegenstände einreiben. Im Buch von Astrid Lindgren handelte es sich übrigens um eine Meerkatze, eine Affenart aus Afrika.