Wildschweine im Nürnberger Tiergarten? Nicht jeder entdeckt die scheuen Tiere gleich auf Anhieb. Denn die Bache mit ihren Frischlingen versteckt sich am Ende der Rhododendronhecke vor dem Naturkundehaus. Aber keine Angst! Diese Wildtiere können weder weglaufen noch angreifen, denn sie sind alle aus Bronze und stammen von der Fürther Bildhauerin Gudrun Kunstmann (1917–1994). Ihre Liebe zu den Tieren fand künstlerischen Ausdruck in einer Fülle von Tierplastiken aus Bronze, Gips, Wachs oder Ton.
Noch zu Lebzeiten fertigte Gudrun Kunstmann für den Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e. V. zahlreiche Kunstwerke. Um das Andenken der Bildhauerin in Ehren zu halten, dokumentiert der Verein ihren Nachlaß und stellt besonders eindrucksvolle Exponate im Tiergarten aus. So haben Wisentgruppe, Kamel und Pelikane einen festen Platz erhalten. Weitere Exponate findet man am Delphinarium: einen ballspielenden Delphin und einen liegenden Jüngling mit Flöte auf einem Steinsockel.
Gudrun Kunstmann steht in der Tradition der realistischen figürlichen Darstellung, die sie jedoch nicht als bloße Nachahmung der Natur sieht. Kunst soll in ihren Augen die Schönheiten der Natur verallgemeinern und erhöhen, so dass der Betrachter einer Skulptur nicht ein bestimmtes Tier sieht, wohl aber ein auf wesentliche Charakteristika reduziertes Ideal. Gudrun Kunstmanns Plastiken wirken dennoch vital und lebendig. Ihre Kunst führt nicht weg von der Natur, sondern zu ihr hin. ...und andere Kunstwerke
Was hat der Tiergarten sonst noch an Kunstwerken zu bieten? Die Portalfiguren von Philipp Kittler am Eingang - sie zierten bereits das Portal des Alten Tiergartens am Dutzendteich - und die Plastik „Knabe auf dem Delphin“ von C.P. Jennewein unterhalb des Delphinariums .
Die Reihe der Plastiken schließt der hölzerne Honigbär von Fr. Jönsson in der Imkerei, der ebensoviel Anklang bei den jungen Besuchern wie bei den Bienen findet.