Drei weibliche Waldrentiere im Tiergarten eingezogen
Im Tiergarten Nürnberg sind vor Kurzem drei weibliche Europäische Waldrentiere eingezogen. Gemeinsam mit einem Männchen, das bereits seit Anfang 2024…
Im Tiergarten Nürnberg sind vor Kurzem drei weibliche Europäische Waldrentiere (Rangifer tarandus fennicus) eingezogen. Gemeinsam mit einem Männchen, das bereits seit Anfang 2024 am Schmausenbuck lebt, bilden sie nun eine Gruppe, die das Europäische Erhaltungszuchtprogramm EEP (EAZA Ex-situ Programme) unterstützen soll.
Die drei Weibchen, bei Rentieren auch Kühe genannt, stammen aus dem Zoo Krefeld und haben sich schnell eingelebt. Zunächst hielten sie sich getrennt vom Männchen im Vorgehege auf, um die neue Umgebung kennenzulernen. "Nachdem wir die vier zusammengeführt haben, herrschte sofort Harmonie. Unser Männchen ist sehr umgänglich und zeigt bereits Interesse an einer Kuh", berichtet Tierpfleger und stellvertretender Revierleiter Daniel Zieger. "Inzwischen kennen sich die Weibchen bestens im Gehege aus und reagieren gut auf unser Handling."
Die neuen Bewohnerinnen sind zwischen zwei und sechs Jahre alt. Die beiden älteren sind erfahrene Mütter und haben bereits erfolgreich Jungtiere großgezogen. "Wir hoffen, dass die Weibchen auch im Tiergarten für Nachwuchs sorgen. Denn die Unterart ist durch den Straßenverkehr und Großraubtiere wie Braunbären und Wölfe bedroht", erklärt Biologin und Kuratorin Diana Koch.
Bestand durch Auswilderungen gestärkt
Waldrentiere waren ursprünglich in Russland, Finnland und Schweden verbreitet, wurden jedoch im 19. Jahrhundert in Skandinavien durch nicht nachhaltige Bejagung ausgerottet. Dank eines LIFE-Projekts der Europäischen Union konnte der Bestand in Finnland zwischen 2016 und 2023 durch Auswilderungen – auch von Zootieren – wieder auf rund 5.000 Tiere anwachsen.
Waldrentiere sind hervorragend an ihre Lebensräume angepasst: Breite Hufe verhindern das Einsinken in Moor und Schnee, die behaarte Nase schützt vor Kälte. Von den Rentieren der offenen Tundra unterscheiden sich Waldrentiere durch ihr weniger ausladendes Geweih. So können sie sich leichter durch Wälder und dichtes Gebüsch bewegen. Im Tiergarten Nürnberg leben die Waldrentiere unterhalb des Klimawaldpfads und stehen stellvertretend für viele Arten, die durch den Klimawandel bedroht sind.
Der Klimawaldpfad
Der Klimawaldpfad führt Besucherinnen und Besucher steigungsfrei durch alle Stockwerke des Waldes – vom Boden bis zur Krone. Erlebnis- und Spielstationen laden zum Ausprobieren ein, Ruheplätze zum Verweilen. Ein Höhepunkt ist das „Grüne Klassenzimmer“ – ein ganz besonderer Lernort auf rund 20 Metern Höhe. Ermöglicht wurde der Klimawaldpfad durch eine Förderung der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg in Höhe von 4,1 Millionen Euro.