Von Emus, Clownfischen und Gorillas: Tiergarten bietet Führung zu Vätern im Tierreich

Anlässlich der Nürnberger Väterwoche bietet der Tiergarten Nürnberg am Sonntag, 7. September 2025, zwei Sonderführungen zum Thema "Väter im Tierreich"…
Im Tiergarten Nürnberg wurde in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 7. auf 8. August 2025, mindestens ein Asiatischer Löwe (Panthera leo persica) geboren. Der Nachwuchs von Löwin Aarany und Kater Kiron hat leider nur wenige Tage überlebt. Es ist davon auszugehen, dass ein Elternteil den Nachwuchs aufgefressen hat. Die Löwen sind nun wieder zu sehen, das Raubtierhaus hat geöffnet.
Die beiden Asiatischen Löwen hatten sich vor etwa drei Monaten gepaart. Da die Tragzeit bei dieser Art durchschnittlich 110 Tage beträgt, war seit Anfang August mit Nachwuchs zu rechnen. Damit Aarany bei der Geburt Ruhe haben würde, wurde das Raubtierhaus vor einer Woche für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Die Wurfbox wurde mit einer Kamera überwacht. Um der Löwin mehr Raum und Wahlmöglichkeiten zu bieten, wurden ihr auch nicht einsehbare Bereiche zusätzlich angeboten.
In den ersten drei Tagen nach der Geburt waren auf der Kamera Lebenszeichen eines Jungtiers zu erkennen. Zudem konnten Tierpflegerinnen und -pfleger Geräusche des Nachwuchses wahrnehmen. Weitere Jungtiere waren auf den Kamerabildern nicht zu sehen. Junglöwe Jadoo war vorsorglich am 9. August von den Eltern getrennt und auf die Außenanlage gelassen worden. Am 10. August wurde zum letzten Mal beobachtet, dass Aarany ein Jungtier gesäugt hat. Seit Montag, 11. August 2025, war kein Jungtier mehr in den von der Kamera überwachten Arealen zu erkennen. Zudem waren keine akustischen Lebenszeichen mehr zu hören. Den Eltern war keine Unruhe oder verändertes Verhalten anzumerken. Ob sich die Mutter in den von der Kamera nicht einsehbaren Bereichen noch um ein Jungtier kümmerte, das man vielleicht nur nicht hören konnte, war unwahrscheinlich aber nicht auszuschließen.
Da auch am Dienstag, 12. August 2025, kein Jungtier mehr zu sehen oder zu hören war, kontrollierten die Tierpflegerinnen und -pfleger am Mittwoch, 13. August 2025, schließlich alle Gänge und Gehegebereiche. Sie konnten kein Jungtier auffinden und auch keine Überreste. Daher geht der Tiergarten davon aus, dass ein Elternteil, vermutlich Aarany, den Nachwuchs aufgefressen hat.
Dass Löwen ihre Jungtiere auffressen, ist grundsätzlich nicht ungewöhnlich. Es wird meist dann beobachtet, wenn die Mutter entweder unerfahren ist oder sie die Überlebenschancen der Jungtiere beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen als gering einschätzt. Da der Nachwuchs aufgefressen wurde, kann die genaue Ursache in diesem Fall nicht geklärt werden.
Im Frühjahr 2023 brachte Aarany erstmals Jungtiere zur Welt. Auch hier hat sie drei von vier Welpen aufgefressen, was mit großer Wahrscheinlichkeit auf ihre Unerfahrenheit zurückzuführen war. Nur wenige Monate später gebar sie mit Indica und Jadoo wieder zwei Welpen, die sie erfolgreich aufzog. Der junge Löwenkater Jadoo lebt noch in Nürnberg, Jadoos Schwester Indica war im Mai 2025 in den polnischen Zoo Łódź umgezogen.
Raubtierhaus wieder geöffnet
Die Löwen sind seit dem heutigen Donnerstag, 14. August 2025, wieder für Besucherinnen und Besucher zu sehen, das Raubtierhaus hat regulär geöffnet. Der Tiergarten hofft, dass sich Aarany und Kiron bald wieder paaren und ein zweites Mal erfolgreich Jungtiere großziehen.
Die Unterart des Asiatischen Löwen gilt laut Weltnaturschutzunion IUCN als „stark gefährdet“. Aktuell gibt es nur eine einzige Population im Gir-Nationalpark in Indien und angrenzenden Gebieten, wo im Jahr 2017 geschätzt rund 630 Tiere lebten. Der Bestand ist relativ stabil, allerdings kann er sich innerhalb des Nationalsparks nicht vergrößern, weil die Kapazitätsgrenze dort erreicht ist. Außerhalb des Parks drohen Konflikte zwischen den Wildtieren und der Bevölkerung. Kommt es daher zu unvorhergesehenen Katastrophen wie Waldbränden oder Seuchen, drohen alle Tiere der Art dort verloren zu gehen. Reservepopulationen in Zoos spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.
Die Zucht und Haltung von derzeit rund 130 Asiatischen Löwen in insgesamt 41 Zoos der „European Association of Zoos and Aquaria“ (EAZA) wird auf wissenschaftlicher Basis in einem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EAZA Ex situ Programme, kurz EEP) koordiniert. Ziel ist es, eine möglichst große genetische Vielfalt innerhalb der Population zu erhalten.