Bartgeier-Weibchen im Tiergarten gestorben

Anders als vom Tiergarten zunächst gemeldet, ist am 23. September 2025 nicht das Bartgeier-Männchen, sondern das 26-jährige Weibchen gestorben. Dies…
Der Tiergarten Nürnberg hat sich von einem seiner jungen Asiatischen Löwen (Panthera leo persica) verabschiedet. Die gut eineinhalb Jahre alte Löwin Indica ist am Donnerstag, 15. Mai 2025, in den Zoo Łódź in Polen umgezogen. Indica und ihr Bruder Jadoo wurden am 16. September 2023 in Nürnberg geboren. Löwen erreichen mit etwa zwei Jahren die Pubertät. Ab diesem Zeitpunkt besteht die Gefahr der Inzucht. Außerdem kommt es häufig zu Spannungen innerhalb des Rudels, da der Vater seinen Sohn als Konkurrent ansehen könnte. Auch Jadoo wird deshalb demnächst den Tiergarten verlassen.
Der Transport der Löwen wurde sorgfältig geplant. Bereits vor einigen Wochen wurde im Raubtierhaus eine Transportkiste platziert, um die Tiere langsam daran zu gewöhnen. Ziel ist es, den Transport für die Tiere so entspannt wie möglich zu gestalten, sodass keine Narkose nötig ist.
Die Kiste war über einen Zeitraum von etwa sechs Wochen so an das Gehege angebunden, dass die Löwen direkt hineingehen konnten. "Um sie daran zu gewöhnen, haben wir mit positiver Verstärkung – also Belohnung – gearbeitet. Zunächst haben wir das Futter vor die Kiste gelegt, dann an den Eingang und später ganz hinten", erklärt Tierpfleger und Revierleiter René Kaiser. Er und seine Kolleginnen und Kollegen trainierten fast täglich mit den Tieren. "Während Jadoo sehr entspannt und neugierig war, verhielt sich Indica eher vorsichtig und zurückhaltend. Umso erfreulicher ist es, dass beim Transport alles wie geplant funktionierte."
Am Tag des Transports wurde zunächst Vater Kiron separiert. Anschließend versuchten die Tierpflegerinnen und Tierpfleger, Indica in die Kiste zu locken. Dank des Trainings gelang dies bereits nach wenigen Minuten. Danach wechselte Indica in eine zweite Kiste, in der sie anschließend nach Polen transportiert wurde. So kann die erste Kiste im Tiergarten verbleiben und für den Transport von Löwenkater Jadoo genutzt werden. Auch er hat sich durch das regelmäßige Training bereits an die Kiste gewöhnt.
Der Transport wurde von zwei Mitarbeitenden des polnischen Zoos Łódź begleitet. Er verlief reibungslos. Nach etwa 800 Kilometern Fahrt kam Indica wohlbehalten im Ziel an. Dort leben aktuell zwei Asiatische Löwen, ein Männchen und ein Weibchen. Noch gewöhnt sich Indica in einem Nachbargehege ein – in den kommenden Wochen ist geplant, sie zu den anderen Tieren zu lassen.
Die Eltern der beiden Löwenjungtiere, Aarany und Kiron, haben sich von Beginn an fürsorglich um ihren Nachwuchs gekümmert. Kiron kam im August 2022 auf Empfehlung des Europäischen Zuchtprogramms "EAZA ex-Situ Programm" (EEP) aus dem Zoo Frankfurt nach Nürnberg. Er und Aarany haben sich von Anfang an sehr gut verstanden.
Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft Asiatische Löwen als "stark gefährdet" ein. Derzeit gibt es nur eine einzige Population im Gir-Nationalpark in Indien und den angrenzenden Gebieten, in der nach Schätzungen von 2017 etwa 630 Tiere leben. Der Bestand ist relativ stabil, kann aber weder wachsen noch sein Areal vergrößern, da die Kapazitätsgrenze des Nationalparks erreicht ist. Aufgrund des sehr begrenzten Verbreitungsgebiets können unvorhersehbare Ereignisse wie Krankheiten oder Waldbrände die gesamte Population bedrohen. Reservepopulationen in Zoos spielen in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle.
Die Zucht und Haltung von momentan rund 130 Asiatischen Löwen in insgesamt 41 Zoos der "European Association of Zoos and Aquaria" (EAZA) wird auf wissenschaftlicher Basis in einem EEP koordiniert. Ziel ist es, eine möglichst große genetische Vielfalt innerhalb der Population zu erhalten.