Manatihaus am 5. Dezember geschlossen
Aus tiergärtnerischen Gründen bleibt das Manatihaus am Donnerstag, 5. Dezember, geschlossen. Ab Freitag hat es wieder wie gewohnt geöffnet.
Das Jahr 2017 brachte dem Tiergarten der Stadt Nürnberg mit 1.135.515 Besucherinnen und Besuchern das drittbeste Ergebnis seiner Geschichte. Mit 4,4% über dem Vorjahr und 5,6% über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt wurde der leichte Rückgang vom Vorjahr - vor allem dank des besseren Wetters - mehr als wett gemacht.
Die feste Zustimmung zum Tiergarten als Erholungs- und Bildungseinrichtung zeigte sich 2017 erneut an der weiter gestiegenen Zahl der verkauften Dauerkarten von 8.438 (2016: 7.624), das ist ein Plus von gut 10%. Auch im Förderverein „Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.“ stieg die Zahl der Mitgliedschaften, hinter denen zumeist mehr als eine Person stehen, weiter. Bis Ende Dezember 2017 (31.12.2017) zählte der Verein 3.502 Mitgliedschaften (31.12.2016: 3.152) und verzeichneten damit einen Zuwachs von 11%. Darunter sind 123 einfache Mitgliedschaften. Bei den übrigen Mitgliedschaften ist eine Dauerkarte in den Tiergarten in der Mitgliedschaft enthalten: dies beinhaltet 1.284 Familienmitgliedschaften, 1.422 Zwei-Personen-Mitgliedschaften, 597 Ein-Personen-Mitgliedschaften und 68 Kindermitgliedschaften. Insgesamt verbergen sich dahinter gut 8.500 Einzelpersonen.
Tierbestand und Artenschutz
Der Tierbestand erreichte 2017 zum Jahresende 4.649 Tiere (2016: 3.802) aus 308 Arten (2016: 287), davon 221 Wirbeltierarten (2016: 216) mit 3.020 Individuen (2016: 2.727). Neue Arten sind zum Beispiel die Zwergwabenkröten im Aquarium oder die Kurzohr-Rüsselspringer und die Steinrötel für das Wüstenhaus.
Zu den bedeutenden Veränderungen bei den Individuen zählen die Abgaben des Tigers nach Chemnitz und der Zugang der neuen Männchen bei den Buntmardern und den Seekühen. Unter den Jungtieren sind besonders das Panzernashorn Sanjay, zwei Mähnenwölfe, zwei Hyazintharas und eine Alpenkrähe zu erwähnen.
Aus dem Bereich Artenschutz, zu dem auch Bildung, Forschung und Erhaltungszucht zählen, sind Bestandssicherungen und Wiederansiedelungen von Zootieren in der Natur, oft verbunden mit dem Schutz des Lebensraumes eine wichtige Aufgabe. Der Beitrag des Tiergartens bei den Habichts- oder Uralkäuzen ist bereits Routine. Mit vier ausgewilderten Habichtskäuzen stieg die Gesamtzahl des aufgezogenen Nachwuchses unseres Zuchtpaares auf 32 Jungvögel seit 2003. 14 dieser Jungvögel gingen in den Nationalpark Bayerischer Wald und 13 in das Biosphärenreservat Wienerwald bzw. in das Wildnisgebiet Dürrenstein (Österreich). Fünf weitere junge Habichtskäuze wurden an Zuchtstationen abgegeben. Das Monitoring des Projektes wird auch vom Tiergarten mitfinanziert. Es beinhaltet eine Erfolgskontrolle und bringt eine Menge an neuen Erkenntnissen zur Biologie dieser Art, die dann auch in anderen Gebieten zum Schutz beitragen.
Im Naturpark Zillertal konnten zur Blutauffrischung drei Steinböcke im Bereich der Greizer Hütte ausgewildert werden. Seit der Bestandsgründung in den 1960er Jahren mit Steinböcken aus der Schweiz wurden erst 2016 und 2017 blutsfremde Tiere eingesetzt, um die genetische Variabilität und damit die Anpassungsfähigkeiten zu erhöhen.
In der Sierra Cazorla wurde erneut ein Bartgeier des Tiergartens ausgewildert. Er verstarb zwei Monate später. Wie die Obduktion gezeigt hat, hatte er einen Leberschaden - es konnte aber keine Substanz gefunden werden, die den Schaden verursacht haben könnte. Die Untersuchungen laufen weiter. In diesem Reservat haben früher ausgewilderte Bartgeier die ersten zwei Jungvögel erfolgreich aufgezogen und der 2013 vom Tiergarten gelieferte Geier ist seit kurzem verpaart und hat ein Nest gebaut.
Bei Zieseln, einer kleinen Säugetierart, die bis in die 1980er Jahre auch in Deutschland beheimatet war, und in Tschechien einen starken Rückgang erleben musste, laufen Versuche der Wiederansiedelung und der Bestandsstützung. So wurden aus dem Tiergarten im vergangenen Jahr 22 Ziesel zu einer isolierten und sehr kleinen Restpopulation auf einen Golfplatz bei Karlovy Vary (Karlsbad) zur Verstärkung und Blutauffrischung gebracht.
Für die Wiederansiedelung des Wisents in Spanien stellte der Tiergarten Nürnberg vier Tiere zum Aufbau der Zuchtgruppen zur Verfügung.
Futterbedarf
Die Tiere im Tiergarten Nürnberg hatten auch in 2017 einen äußerst vielfältigen und reichlichen Nahrungsbedarf. Die Futtermittel-Statistik erfasst Obst wie 7,7 to Äpfel, 345 Ananas, 1,9 to Bananen, 750 kg Orangen, 7.705 Kiwi, außerdem Gemüse wie, 666 kg Broccoli, 1,95 to Chinakohl, 35 to Karotten, 21.000 Köpfe Salat, 3,6 to Paprika, 2,9 to Kartoffeln, 10,5 to Rote Rüben und beinhaltet neben 25,4 to Fleisch und 71,5 to Fisch, 4,5 to Tintenfisch, 62.000 Küken, 13.700 Mäuse und 2.800 Ratten auch Grillen, Mehlwürmer, Obstfliegen und Quark.
Unter den selbst angebauten Futtermitteln spielten 55 to Runkelrüben und 142 to Heu (110 to aus eigenem Anbau) wieder eine bedeutende Rolle in der Gesamtversorgung. Zusätzlich wurden im Gut Mittelbüg 10 to Weizen, 4 to Hafer und 75 Silage-Bigballs gewonnen. Neben 23,4 to Kraftfutter für Wildtiere wurde 1.050 kg Salzlecksteine eingekauft.
Baumaßnahmen
Die herausragende Baumaßnahme mit viel Eigenleistung (1.400 Arbeitsstunden der Handwerker und 650 Stunden der Landschaftsgestalter) war im vergangenen Jahr die Fertigstellung der Anlage für die Totenkopfäffchen. Die Kosten beliefen sich auf 200.000 Euro, davon 100.000 Euro hat der Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. getragen.
Die Sanierung des Delphinariums II und der Beginn des Umbaus des alten Flusspferdhauses zu einem Wüstenhaus sind weitere wichtige Baumaßnahmen, die aber noch nicht ganz abgeschlossen sind. Das Delphinarium II ist eine Ausweichanlage hinter den Kulissen, das Wüstenhaus wird im Frühjahr diesen Jahres eröffnet und wird von Wirbellosen bis hin zu Kleinsäugern einer ganzen Reihe von Tierarten ein Zuhause bieten.
Lernen im Zoo
Die zoopädagogische Arbeit im Tiergarten Nürnberg fußt als Angebot zur Bildung für nachhaltige Entwicklung auf den Führungen der Zooschule und der Zoobegleiter („Besondere Augenblicke“). 2017 erreichten die Zoobegleiterinnen und Zoobegleiter mit 1.135 Führungen (2016: 1.152/2015: 1.172) mit 9.539 Teilnehmenden (2016: 10.475/2015: 10.017) fast das Vorjahresergebnis (-17 Führungen).
Spezialführungen wie der „Besuch beim Lieblingstier“, das ist eine Führung bei nur einer Tierart - zum Beispiel bei den Pinguinen, Tapiren, Giraffen, Nashörnern, Totenkopfäffchen, Gorillas, Kleinen Pandas, Makis oder Seelöwen - erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Gästen.
Zusätzlich betreuten die Zoopädagogen im Rahmen von Führungen für Schulklassen und Kindergärten, bei Übernachtungen im Blauen Salon, Zeltlagern und dem Zoo-Schullandheim insgesamt 6.099 Teilnehmende (2016: 5.672/2015: 4.928) in 272 Führungen (2016: 260/2015: 226). Insgesamt wurden im Jahr 2017 von der Abteilung Zoopädagogik 15.638 Teilnehmende (2016: 16.147) in 1.407 Führungen (2016: 1.412) über Zoothemen informiert und mit Zoowissen ausgerüstet.
2017 wurde die Anzahl der betreuten Kindergartenkinder mit 1.074 Kindern bei 55 Führungen fast verdoppelt (2016: 583 Kinder bei 31 Führungen). Derzeit werden zwei Themenfelder "Löwe und Tiger" und "Insekten und Spinnen" für Kindergartenkinder ab drei Jahren angeboten. Die Kinder erfahren dabei wie und wo die Tiere leben und dürfen ein Raubtierfell anfassen oder ein großes Insekt auf der Hand spüren. Weitere geplante Themen für die frühkindliche Bildung sind "Eisbären und Pinguine" und "Giraffen und Erdmännchen".
Im Rahmen der Erwachsenenbildung führten die Zoopädagogen 2017 mit Lehramt-Studierenden in Kooperation mit der "Didaktik der Naturwissenschaften" der Universität Bamberg zwei Lehrveranstaltungen über 24 Stunden zu dem Thema: "Der Tiergarten Nürnberg als außerschulischer Lernort" durch. Zum gleichen Thema wurden Referendare in einer vierstündigen Lehreinheit weitergebildet. Hinzu kamen Übernachtungsveranstaltungen mit Biologiestudierenden der Universität Frankfurt im Rahmen der Zoobiologie zur Vermittlung schwieriger Themen und der Forschung im Zoo. Bei einer Lehrerfortbildung in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wurden die Angepasstheiten an den Lebensraum Wasser thematisiert.
Außerdem schulten Mitarbeiter des Tiergartens Personal der Zollbehörden im Artenschutz und der Feuerwehren im Umgang mit Tieren. Bei fast 40 Vorträgen im Naturkundehaus in Kooperation mit dem Landesbund für Vogelschutz und dem Bund Naturschutz erfuhren die Zuhörerinnen und Zuhörer Wissenswertes aus dem Bereich Natur- und Artenschutz.
Forschung und Artenschutz
Der Tiergarten Nürnberg war auch 2017 in Kooperation mit der im Tiergarten beheimateten Artenschutzgesellschaft für Meeressäugetiere in Südamerika, Yaqu Pacha, sehr aktiv im Bereich Forschung und Artenschutz. Zusammen mit dem Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. und Yaqu Pacha initiierte der Tiergarten im Sommer 2017 die umfangreiche, internationale Kampagne SOS-Vaquita.de zur Rettung des akut vom Aussterben bedrohten Vaquita, einer sehr kleinen Walart.
Ein weiteres großes Freilandprojekt betraf die Wiederansiedelung der Kulane in der zentralkasachischen Steppe von "Altyn Dala" mit einer aufwändigen Umsiedlung aus dem 1 200 Kilometer entfernt liegenden Nationalpark "Altyn Emel".[1]
Ausgehend von dem Grundgedanken, dass Artenschutz umfangreiches Wissen voraussetzt, welches in Forschungsprojekten gewonnen wird, engagierte sich der Tiergarten 2017 für die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Publikationen zur Verhaltensbeobachtung in Kooperation mit Dr. Ingrid Brehm vom Lehrstuhl für Tierphysiologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Dr. Federica Amici von der Universität Leipzig und Projektmitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie Leipzig (MPI EVA), und mit Prof. Dr. Guido Dehnhardt vom Marine Science Center an der Universität Rostock.
Tierpatenschaften
2017 konnte im Bereich der Tierpatenschaften durch insgesamt 811 Tierpaten (2016: 770) eine Spendensumme 138.295 Euro (2016: 132.517 Euro) eingesammelt werden. Die Spendensumme stieg damit um 4,3%. 460 Tierpaten (57% aller Paten) setzten ihre Tierpatenschaft nach einem Jahr fort. Auch als Weihnachtsgeschenk waren die Tierpatenschaften beliebt. Der Schwerpunkt lag 2017 jedoch bereits im November mit einem Plus von insgesamt 8.000 Euro. Gegenüber dem Vorjahresmonat blieben die Monatseinnahmen im Dezember 2017 um 1.800 Euro zurück.
Öffentlichkeitsarbeit
2017 wandte sich der Tiergarten bei 13 Presseterminen an die Medienvertreter und veröffentlichte entsprechende Tiergartenmitteilungen (2016: 16 Termine). Hinzu kamen 57 Tiergarteninformationen (2016: 48) und 17 Internetkommunikationen (2016: 24). Im Durchschnitt wandte sich der Tiergarten mit diesen insgesamt 87 (2016: 88) Veröffentlichungen mindestens einmal wöchentlich an die interessierte Öffentlichkeit. Im April und November 2017 veröffentlichte der Tiergarten je eine Ausgabe der Tiergartenzeitung, das ist eine zwölfseitige Beilage der lokalen Tageszeitungen mit einer Auflage von ca. je 215.000 Exemplaren. Der Schwerpunkt der Herbstausgabe war die Welt der Vögel.
2017 wurde der Tiergarten Nürnberg von dem Onlinereiseportal „tripadvisor“ zum siebten Mal in Folge mit dem Zertifikat für Exzellenz ausgezeichnet. Wenngleich die meisten Bewertungen auf Deutsch verfasst sind, weisen die verschiedenen Sprachen auf eine umfangreiche Internationalität der Tiergartenbesucher hin. Gemäß der auftretenden Häufigkeit sind die Bewertungen abgefasst in Englisch (auch als Fremdsprache), Italienisch, Russisch, Tschechisch, Polnisch, Griechisch, Rumänisch, Spanisch, Türkisch, Dänisch, Ungarisch und Bulgarisch.
Auch in 2017 blieb das Interesse am Internetauftritt des Tiergartens Nürnberg unter www.tiergarten.nuernberg.de stabil. Für 2017 (01.01.2017 - 31.12.2017) wurden 3.291.585 Seitenansichten, (2016: 3.374.931 - 2015: 3.668.630), davon 2.519.188 einmalige Seitenansichten (2016: 2.547.884 - 2015: 2.735.956) und 783.463 Besuche (2016: 776.023 - 2015: 798.224) gezählt. In den sozialen Netzwerken verzeichnete die Facebookseite des Tiergartens am 31. Dezember 2017 genau 38.353 „gefällt mir“-Angaben („likes“) (31.12.2016: 35.165 likes) und damit ein Plus von gut 9%. Am 31.12.2017 wurde die Facebookseite des Tiergartens von 37.040 Nutzerinnen und Nutzern abonniert.
[1] tiergarten.nuernberg.de/presse/detail/news/2017-11-07-tiergarten-unterstuetzt-auswilderung-von-wildeseln.html