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2019: Tiergarten verbessert Jahresergebnis erneut

Der Tiergarten der Stadt Nürnberg hat sich wie zu jedem Jahresbeginn wieder einen Überblick darüber verschafft, wie viele Tiere im Jahr 2019 gingen und wie viele hinzugekommen sind. Außerdem kann wieder eine gute Bilanz der Besuche gezogen werden. Im Jahr 2019 beging der Tiergarten sein 80jähriges Bestehen am heutigen Standort, dem Schmausenbuck, mit einem Jahr der Kunst.

Das Jahr 2019 war mit 1.215.593 Besuchen (2018: 1.186.352) wieder das drittbeste Jahr in der Geschichte des Tiergartens (stärker waren nur das „Flockejahr“ 2008 und das Jahr der Eröffnung der Lagune 2011). Mit einer Verbesserung von 2,5% gegenüber dem Vorjahr und 8,4% bezogen auf den Fünf-Jahres-Durchschnitt (1.121.142 Besuche) wurde erneut ein hervorragendes Ergebnis erzielt.

Diese Zahlen zeugen von der festen Zustimmung zum Tiergarten als Erholungs- und Bildungseinrichtung. Rückläufig war zwar die Zahl der vom Tiergarten an Einzelpersonen verkauften Dauerkarten von 9.030 (2018: 9.698), das entspricht einem Minus von 6,9% gegenüber dem Vorjahr, aber im Gegenzug ist die Zahl der Mitgliedschaften im Förderverein deutlich höher angestiegen.

Im Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. konnten zum Jahresende 4.113 Mitgliedschaften (2018: 3.753), also ein Plus von 9,6% registriert werden. Hinter den einzelnen Mitgliedschaften stehen zumeist mehr als eine Person. Nur 133 Mitgliedschaften sind einfache Mitgliedschaften ohne Eintritt in den Tiergarten. Bei den übrigen Mitgliedschaften ist eine Dauerkarte in den Tiergarten in der Mitgliedschaft enthalten. Dahinter stehen 1.564 Familien-/Großelternmitgliedschaften, 1.712 Zwei-Personen-Mitgliedschaften, 617 Ein-Personen-Mitgliedschaften und 73 Kindermitgliedschaften sowie 14 Firmenmitgliedschaften (mit drei Personen je Besuch). Insgesamt verbergen sich dahinter also weit über 9.000 Einzelpersonen (9.630 bei 3,5 Personen pro Familie, 8.676 im Jahr 2018).

Tierbestand und Artenschutz

Der Tierbestand erreichte 2019 zum Jahresende 6.414 Tiere aus 320 Arten (2018: 317), davon 239 Wirbeltierarten (2018: 231) mit 2.982 Individuen (2018: 2.942).

Zu den bedeutenden Veränderungen im Tierbestand zählen unter den Zugängen ein weiblicher Löffelhund aus dem Opel-Zoo Kronberg (Otocyon megalotis) einer Art, die in Nürnberg bisher nur im Jahr 1926 im Alten Tiergarten gezeigt wurde, und aus dem Zoo Chester (UK) ein Pärchen Hirscheber (Babyrousa babyrussa), einer stark bedrohten Schweineart, die zwar schon von 1977 bis 1996 im Tapirhaus gehalten wurde, dort aber nie gezüchtet hat.

Erwähnenswert ist auch der Austausch der nicht bedrohten Braunen Makis (Eulemur fulvus) gegen ein Pärchen der bedrohten Kronenmakis (Eulemur coronatus) aus Blair Drummond (UK) und Leipzig. Aus dem Zoo Helsinki (FI) erhielt der Tiergarten einen männlichen Roten Panda und möchte wieder an alte Zuchterfolge anknüpfen. Aus privater Hand erhielt der Tiergarten zwei Pärchen Streifenwiesel (Ictonyx lybicus), wobei seit Kurzem eines der Pärchen im Außenbereich des Wüstenhauses zu sehen ist.

Einen Tiertausch gab es bei den Eisbären und bei den Panzernashörnern, wo jeweils der Nachwuchs abgegeben wurde und ein neues Männchen zur Zucht nach Nürnberg kam.

Unter den Abgaben erfüllen die für Wiederansiedelungen in der Natur und zur Bestandssicherungen bedrohter Arten abgegebenen Tiere, oft verbunden mit dem Schutz des Lebensraumes, eine wichtige Aufgabe im Natur- und Artenschutz. Die Beteiligungen des Tiergartens Nürnberg bei den Projekten für Bartgeier in Frankreich (Korsika), für Habichtskäuze in Österreich (Wildnisgebiet Dürrenstein), für Steinböcke in Österreich (Naturpark Zillertal) und für Ziesel in der Tschechischen Republik (Egerland) sind bereits Routine. Zum zweiten Mal beteiligte sich der Tiergarten auch an der Wiederansiedelung der Waldrappe bei in Südspanien (Jerez).

Innerhalb des Austausches unter den Zoos erfolgten Abgaben von zwei männlichen Somali-Wildeseln in Junggesellengruppen nach Peaugres (Frankreich) und nach Cumiana (Italien), von acht Chile-Flamingos an den Zoo Leipzig, sechs Kuba-Flamingos an Limbach-Oberfrohna, vier Hyazinth-Aras an die Zoos von Albufeira (Portugal), Ayzac-Ost (Frankreich), Karlsruhe und Marlow, sechs Organisten an Leipzig und Arnheim (Niederlande), ein Grevy-Zebra an den Zoo Zürich (Schweiz) und ein Weißkopf-Saki an den Zoo Macouria (Französisch Guyana).

Unter den Nachzuchten steht natürlich der Kleine Gorilla „Kato“, der erste Nachwuchs dieser Art im Tiergarten seit über 40 Jahren im Vordergrund.

Nach zweijähriger Pause konnte das Pärchen der Mähnenwölfe wieder erfolgreich Nachwuchs aufziehen.

Forschung

Auch im vergangenen Jahr wurden im Tiergarten verschiedene Forschungsarbeiten durchgeführt:

  •  Elektrorezeption bei Delphinen,
  • Verhaltensstudien an Harpyien
  • Bioakustische Untersuchungen an Schabrackentapiren
  • Verhaltensbeobachtungen bei Eisbären
  • Verhaltensbeobachtungen bei Gorillas. Einführung eines neuen Silberrückens in die Gruppe und
  • Jungtierverhalten bei Gorillas (Geburt und Verhaltensentwicklung)
  • Vit.E-Selen-Bedarfsermittlung bei Equiden und Wiederkäuern
  • Cortisol-Messung aus Speichel bei Delphinen zur Beurteilung von Stress
  • Messung von Cortisol in Haarproben von Eisbären in deutschen Zoos: Beurteilung und Bedeutung unter Einbeziehung von Tierschutzaspekten
  • Spurenelemente in der Nahrung beim Großen Tümmler
  • Retrospektive und prospektive Untersuchung zur Anthelminthika-Resistenz (Wurmmittel) von Zoo- und Wildequiden in Deutschland
  • Corticosteron-Messung bei Pelikanen zur Beurteilung von Stress
  • Corticosteron-Messung bei Rosa Flamingos zur Beurteilung von Stress
  • Corticosteron-Messungen im Vergleich zwischen geschnittenen und gezogenen Federn bei Enten und Gänsen

Yaqu Pacha: Im Einsatz für den Artenschutz

Der Tiergarten Nürnberg war 2019 in Kooperation mit der im Tiergarten beheimateten Artenschutzgesellschaft für Meeressäugetiere in Süd-amerika, Yaqu Pacha, sehr aktiv im Bereich Forschung und Artenschutz.

Bereits zum 17. Mal beteiligte sich Yaqu Pacha im Januar 2019 auf der weltweit größten Wassersportmesse „boot 2019“ in Düsseldorf, um als Botschafter für den Artenschutz Gelder für die Rehabilitation gestrandeter LaPlata-Delphine zu sammeln. Erstmals war Yaqu Pacha mit diesem Anliegen 2019 auf der InterDive im September in Friedrichshafen am Bodensee vertreten.

In Argentinien, Brasilien und Uruguay sterben schätzungsweise 3.000 La Plata Delphine (Pontoporia blainvillei) pro Jahr in Fischereinetzen. Um  diese Besorgnis erregende Gefährdung des La Plata Delphins anzugehen, organisierte Yaqu Pacha mit der Argentinischen Fundación Mundo Marino einen internationalen Workshop in Argentinien. Dabei wurden nach dem Erfolg durch ein in Brasilien erwirktes neues Fischereigesetz weitere Schutzmaßnahmen beraten.

2019 beteiligte sich der Tiergarten an der Artenschutzkampagne „Silent Forest“ des Europäischen Zooverbands (EAZA) und engagierte sich für asiatische Singvögel. Um die Kampagne im Tiergarten sichtbar zu machen, wurden im Tiergarten von der Nürnberger Bevölkerung gespendete Vogelkäfige aufgehängt.

Lernen im Zoo

Insgesamt wurden im Jahr 2019 von der Abteilung Zoopädagogik 16.614 Teilnehmende (2018: 15.879) in 1.577 Führungen (2018: 1.329) über Zoothemen informiert und mit Zoowissen ausgerüstet.

Die zoopädagogische Arbeit im Tiergarten Nürnberg fußt als Angebot zur Bildung für nachhaltige Entwicklung auf den Führungen der Zooschule und der Zoobegleiter („Besondere Augenblicke“). Die Zoopädagogen betreuten im Rahmen von Führungen für Schulklassen und Kindergärten, bei Übernachtungen im Blauen Salon, Zeltlagern und dem Zoo-Schullandheim insgesamt 6.003 Teilnehmende (2018: 7.360) in 287 Führungen (2018: 336).

2018 stieg die Zahl der durch die Zoobegleiterinnen und Zoobegleiter durchgeführten Führungen auf1.290 Führungen (2018: 993) mit 10.611 Teilnehmenden (2018: 8.429). Herausragend war auch in 2019 die Nachfrage nach Abendführungen: es wurden 236 Führungen mit insgesamt 2.797 Teilnehmenden und damit 36% mehr durchgeführt als im Vorjahr (2018: 173 Führungen mit 2.774 Teilnehmenden).

Spezielle Angebote an Zoogäste

Zu den Osterferien eröffnete der Tiergarten den dritten Jako-o-Spielplatz im oberen Teil des Tiergartens, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Großvoliere der Bartgeier.

Seit Juni 2019 können sich Tiergarten-Besucherinnen und Besucher mit einer Navigations-App dabei unterstützen lassen, sicher zu einem gewünschten Zielpunkt zu gelangen. Die von dem Engineering-Dienstleister Bertrandt im Auftrag des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. und in Kooperation mit dem Paritätischen, einem Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege, entwickelte App zielt besonders auf Menschen mit körperlichen Einschränkungen sowie auf Familien mit Kleinkindern und Senioren ab. In der zweiten Ausbaustufe im Dezember erhielt die App einen Hochkontrastmodus und einen Audioguide.

Auch der vierte Tiergartenlauf am 24. Mai 2019 war ein großer Erfolg. 808 erwachsene Läuferinnen und Läufer und 265 Kinder finishten ihre jeweilige Distanz.  Zwei oder drei Runden zu je 3,3 Kilometer und je 66 Höhenmetern galt es zu bewältigen. Die Begeisterung von Läuferinnen, Läufern und Zuschauenden war überwältigend. Bei der Anmeldung für den fünften Lauf am 29. Mai 2020 am 6. Dezember 2019 waren die Starts für die Hauptläufe bereits nach fünf Minuten ausverkauft.

Seit Oktober 2019 leben vier männliche Rotkopfschafe des Tiergartens auf dem Gelände der Natur-Erlebnis-Gärtnerei der noris inklusion am Marienbergpark. Die Fütterung und Pflege der Schafe übernehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der noris inklusion. Sie wurden mehrere Monate lang im Tiergarten für diese Aufgabe geschult.

Im November erschien das erste Tiergarten-Wimmelbuch. Der Illustrator Heiko Wrusch gestaltete fünf Papp-Doppelseiten mit einem bunten, lustigen und spannenden Durcheinander kleiner Geschichten im Tiergarten Nürnberg.

Jahresthema: Kunst im Zoo

Unter dem Titel „Rroooaaarr!“ stellten Studierende der Kunstklasse von Prof. Michael Sailstorfer von der Akademie der Bildenden Künste von Juni bis Oktober im Tiergarten ihre Werke aus. Verteilt über das ganze Tiergartengelände fanden sich temporäre Interventionen oder dauerhafte Skulpturen, die in eine Art künstlerischen Dialog mit den dort lebenden Tieren traten.

Im Oktober 2019 erschien das Buch „Kunst im Landschaftszoo“, in dem Dr. Nicola A. Mögel und Dr. Mathias Orgeldinger gut 30 Kunstschaffende und Künstlergruppen, die im Tiergarten mit Werken vertreten sind oder waren, portraitieren.

Futterbedarf

Die Tiere im Tiergarten Nürnberg hatten auch in 2019 einen äußerst vielfältigen und reichlichen Nahrungsbedarf. Die Futtermittel-Statistik erfasst Obst wie 6,5 to Äpfel, 200 Stück Ananas, 1,8 to Bananen, 725 kg Orangen, 6.500 Kiwi, außerdem Gemüse wie 2,6 to Fenchel, 930 kg Broccoli, 1,5 to Chinakohl, 39 to Karotten, 12.300 Köpfe Salat, 15.400 Köpfe Endiviensalat, 3 to Paprika, 2,3 to Kartoffeln, 7,9 to Rote Rüben und beinhaltet neben 4.320 Eier, 21,6 to Fleisch (davon Eigenversorgung durch 4,5 to verfütterter Zootiere) und 74 to Fisch sowie 480 kg Garnelen, wie auch 60.000 Küken, 23.500 Mäuse und 4.000 Ratten auch Grillen, Mehlwürmer, Obstfliegen und Quark.

Unter den selbst angebauten Futtermitteln spielten 40 to Runkelrüben (Eigenanbau in Mittelbüg) und 195 to Heu (90% aus eigenem Anbau) wieder eine bedeutende Rolle in der Gesamtversorgung. Zusätzlich wurden auf Gut Mittelbüg 765 to Grünfutter, 7,5 to Grünmais, 10 to Weizen, 3 to Hafer angebaut und 63 Silage-Ballen gewonnen. Neben 17,7 to Kraftfutter für Wildtiere wurden 500 kg Salzlecksteine eingekauft.

Tierpatenschaften

2019 konnte im Bereich der Tierpatenschaften durch insgesamt 917 Tierpaten (2018: 870) eine Spendensumme von 161.551 Euro (2018: 162.230 Euro) eingesammelt werden.

Öffentlichkeitsarbeit

2019 lud der Tiergarten Medienvertreter zu 15 Presseterminen ein und veröffentlichte entsprechende Tiergartenmitteilungen (2018: 8 Termine). Hinzu kamen 52 Tiergarteninformationen (2018: 56) und neun Internetkommunikationen (2018: 17). Im Durchschnitt wandte sich der Tiergarten mit diesen insgesamt 76 (2018: 81) Veröffentlichungen mindestens einmal wöchentlich an die interessierte Öffentlichkeit. Im März 2019 präsentierte sich der Tiergarten auf der Freizeitmesse.

Im April und November 2019 veröffentlichte der Tiergarten je eine Ausgabe der Tiergartenzeitung (Nr. 18 und Nr. 19), das ist eine zwölfseitige Beilage der lokalen Tageszeitungen mit einer Auflage von ca. je 195.000 Exemplaren. Im Fokus der Aprilausgabe standen die Artenschutzbemühungen des Tiergartens. Alle Ausgaben der Tiergartenzeitung sind auf der Internetseite des Tiergartens abrufbar.

In 2019 entwickelten sich die Kennzahlen zum Internetauftritt des Tiergartens Nürnberg unter www.tiergarten.nuernberg.de positiv. Für 2019 (01.01.2019 - 31.12.2019) wurden 3.923.516 Seitenansichten (2018: 3.603.316), davon 3.005.915 einmalige Seitenansichten (2018: 2.757.003) und 996.323 Besuche (2018: 872.496) gezählt.

In den sozialen Netzwerken verzeichnete die Facebookseite des Tiergartens am 31. Dezember 2019 genau 42.996 „gefällt mir“-Angaben („likes“) (31.12.2017: 40.728 likes) und damit ein Plus von gut 5,5%. Am 31.12.2018 wurde die Facebookseite des Tiergartens von 42.202 Abonnentinnen und Abonnenten (31.12.2018: 39.738 Abonnierenden) und damit von 6,2% mehr Abonnierenden als im Vorjahr genutzt. Die meisten Facebook-Fans des Tiergartens sind zwischen 25 und 35 Jahre alt und weiblich (46%) und als deutschsprachig (81%) registriert.

Der Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. schreibt Erfolgsgeschichte. Gegründet 1958 konnte der Förderverein des Tiergartens im April 2019 seine 4 000te aktive Mitgliedschaft eintragen. Zum Frühlingsfest des Tiergartens am 5. Mai 2019 bezog der Verein sein „Haus der Tiergartenfreunde“ vor dem Paviangehege. Als neue Anlaufstelle für Besucherinnen und Besucher des Tiergartens bietet es den Ehrenamtlichen des Vereins einen Raum für Informationsgespräche über eine Mitglied- oder eine Tierpatenschaft.