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Änderungen im Tierbestand

Neue Tigerdame im Tiergarten Nürnberg

Der Sibirische Tiger (Panthera tigris altaica) lebt heute nur noch im Fernen Osten und Sibirien Russlands mit einer kleinen, selbständig nicht überlebensfähigen Subpopulation in China. In den 1930er Jahren stand die größte Unterart des Tigers kurz vor der Ausrottung mit einem Restbestand von geschätzten 20-30 Tieren in Freier Wildbahn. Durch systematischen und konsequenten Schutz erholte der Bestand sich auf heute geschätzte 360 Tiere. Seit mehreren Jahren führt vor allem internationale Wilderei wieder zu einem Negativtrend, dessen Auswirkungen noch nicht abzuschätzen sind. Die genetische Basis der Wildpopulation ist extrem dünn. Die Gendiversität der gesamten Population entspricht dem Genpool von rund 30 unterschiedlichen Tieren. Man führt diese geringe Genvariabilität auf den „Flaschenhals“ der 1930er Jahre zurück.

Umso wichtiger ist die Aufrechterhaltung der EEP-Population in den europäischen Zoos, deren Genpool aktuell rund 97% des Wild-Genpools abdeckt.

Die neue Tigerdame aus Moskau ist ein sehr wertvolles Tier, da sie direkt von Wildtieren abstammt. Sie wurde am 07.05.2011 im Zuchtzentrum für bedrohte Tiere des Moskauer Zoos (ca. 100 km außerhalb von Moskau) geboren. Vom EEP-Koordinator wird ein genetisch passender Mann in Kürze dem Tiergarten zugeteilt, so dass wahrscheinlich noch in diesem Jahr die Tiere zusammenkommen werden.

Weibliche Sibirische Tiger werden mit 2,5-4 Jahren geschlechtsreif, die männlichen gewöhnlich etwas später im Alter von 3,5-5 Jahren. Allerdings gibt es auch Ausnahmen von geschlechtsreifen Männchen im Alter von 2- 3 Jahren. Sibirische Tiger erreichen eine Länge von bis zu 2,8 m und ein Gewicht von bis zu über 250 kg. Ihre Lebenserwartung im Freiland beträgt 12-18 Jahre, in Zoos in Ausnahmen auch bis zu maximal 25 Jahre.

Während die tropischen Unterarten der Tiger ganzjährig werfen, haben die Sibirischen Tiger meist einen Jahresrhythmus mit einer Häufung der Geburten im Mai, was natürlich ihrer Herkunft aus Ostsibirien geschuldet ist.

Wenn man sich wundert, dass diese mächtige Raubkatze so scheu ist und
sich in der neuen Umgebung ängstlich verhält, so entspricht dies dem Verhalten junger Tiger, die von der Mutter verstoßen werden und ein eigenes Territorium besetzen müssen. In dieser Lebensphase sind sie besonders durch konkurrierende Artgenossen gefährdet und müssen sich mit extremer Vorsicht bei der Suche nach einem unbesetzten Gebiet bewegen und verhalten.

Der Geruch eines erwachsenen Männchens im Raubtierhaus und die für dieses Tier noch ungewohnte Anwesenheit von Menschen löst dieses sichernde Verhalten zusätzlich aus.

Während einzelne Individuen durchaus durch Artgenossen gefährdet sind, ist die Art selber einzig durch den Mensch und den Verlust an Lebensraum bedroht.

Tiere von A-Z: Sibirischer Tiger