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Afrikanische Schweinepest: Keine Gefahr für Pekaris

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine oft tödlich verlaufende Virusinfektion bei Schweinen, die sich in den vergangenen Jahren weltweit alarmierend ausgebreitet hat. Im Fall eines Ausbruchs treten strenge Maßnahmen zur Tierseuchenbekämpfung in Kraft. Diese betreffen sowohl Haus- als auch Wildschweine – und möglicherweise weitere empfängliche Arten. Sogenannte Nabelschweine, die Pekaris (Tayassuidae) zählen nicht dazu: Das konnte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Tiergarten Nürnberg und anderen zoologischen Gärten nun herausfinden.

Pekaris gehören zur Familie der Schweineartigen (Suina), werden aber taxonomisch von den Echten Schweinen (Suidae) unterschieden. Sie stammen vor allem aus Süd- und Mittelamerika. In europäischen Zoos werden wichtige Reservepopulationen für zwei bedrohte Arten gehalten: das Weißbartpekari (Tayassu pecari), das als gefährdet gilt, und das Chaco-Pekari (Catagonus wagneri), das sogar als stark gefährdet eingestuft wird. Im Tiergarten leben derzeit drei Chaco-Pekaris - ein Eber und zwei Bachen.

Eine aktuelle Untersuchung des FLI in Zusammenarbeit mit dem Tiergarten Nürnberg und weiteren zoologischen Einrichtungen gibt für die Pekaris nun Entwarnung: Das ASP-Virus ist für sie nicht gefährlich. Diese Erkenntnis stellt nicht nur eine Erleichterung für Zoos dar, sondern trägt auch zum Schutz der gefährdeten Pekari-Arten bei. Denn in ihrem Fall sind umfangreiche Seuchenbekämpfungsmaßnahmen nicht erforderlich. Bisher war über die ASP-Empfänglichkeit von Pekaris nur sehr wenig bekannt, lediglich eine Art wurde bisher in den 1960er Jahren wissenschaftlich daraufhin untersucht.

„Wir konnten zeigen, dass die Zellen von Pekaris nicht empfänglich für ASP-Viren sind“, sagt Dr. Virginia Friedrichs, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Nationalen Referenzlabor für Afrikanische Schweinepest am FLI. Dieses Ergebnis kommt in einer akuten Phase: Denn auch in Deutschland breitet sich die ASP rasant aus und ist bereits in einem Wildpark aufgetreten. Zoos, die empfängliche, zum Teil stark gefährdete Arten halten, bereitet diese Entwicklung große Sorge.

Pekaris müssen bei ASP-Ausbruch nicht gekeult werden

Zoologische Gärten wie der Tiergarten Nürnberg, der Tierpark Nordhorn, der Zoo Berlin und der Tierpark Berlin kooperieren intensiv mit dem FLI bei der Bekämpfung der ASP. Ziel ist es, das Risiko für Wildtierbestände, landwirtschaftliche Betriebe und Zoopopulationen zu minimieren.

Für die nun gewonnene Erkenntnis über die Pekaris haben die zoologischen Einrichtungen dem FLI Blutproben zur Verfügung gestellt. „Auf Grundlage der erhobenen Daten können die Pekaris aus den Bekämpfungsmaßnahmen ausgeschlossen werden“, sagt Dr. Sandra Blome, Leiterin des Nationalen Referenzlabors für ASP. Wäre ein Zoo von der ASP betroffen, müssten die Pekaris nicht gekeult werden, noch müssten sie wie andere potenziell betroffene Arten im Stall bleiben. Auch ein Transportverbot wäre nicht nötig.

„Mit dieser ersten wichtigen Erkenntnis zur aktuellen, gemeinsamen ASP-Forschung können wir die gefährdeten Pekaris vor vorbeugenden Keulungen schützen und damit die Reservepopulationen in Zoos,“ sagt der biologische Leiter und stellvertretende Direktor des Tiergartens Nürnberg, Jörg Beckmann. „Dies verdeutlicht wieder das große Potential von Zootieren für die Wissenschaft und leistet auch einen sehr wertvollen Beitrag zum Schutz bedrohter Pekaris in der Natur.“

Weitere Informationen zu der gemeinsamen Forschungsarbeit finden Sie hier.