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Änderungen im Tierbestand

Tiergarten macht Sumpfschildkröten fit für die Natur

Der Tiergarten der Stadt Nürnberg beteiligt sich an einem Schutzprojekt für Europäische Sumpfschildkröten und engagiert sich damit für eine weitere bedrohte einheimische Tierart. Kürzlich übergaben Mitglieder der AG Sumpfschildkröte aus Offenbach (Hessen, www.sumpfschildkröte.de) sechs jugendliche Tiere an den Tiergarten zur Aufzucht. Die Jungtiere sollen im sogenannten Mediterraneum heranwachsen, bis sie das zur Auswilderung notwendige Gewicht von etwa einhundert Gramm erreicht haben. Dadurch steigen ihre Überlebenschancen in der Natur. Frisch geschlüpfte Sumpfschildkröten werden oft und gerne gefressen und landeten schon im Mittelalter als Fastenspeise auf den Tellern. Bereits damals wurden die Bestände übernutzt und der spätere Verlust der Lebensräume durch Gewässerbegradigungen und Trockenlegungen hat die Europäische Sumpfschildkröte in Deutschland schließlich an den Rand der Ausrottung getrieben.  
 
Je nach Wachstum werden die kleinen Schildkröten vielleicht schon 2021 in geeigneten Habitaten in Hessen, direkt an der Grenze zu Bayern, ausgewildert. Seit 1999 bemüht sich die auf private Initiative hin gegründete AG Sumpfschildkröte in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und einigen Zoos für den Erhalt der Europäischen Sumpfschildkröte. Ziel dabei ist es, in geeigneten Lebensräumen in Hessen wieder sich selbsterhaltende Populationen zu begründen.  
 
Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation im Artenschutz zwischen privaten Tierhaltern, Zoos und staatlichen Einrichtungen. Es zeigt auch das Potenzial und die Notwendigkeit solcher Verbundprojekte für den Erhalt der Biodiversität. In einigen Jahren wird sich der Tiergarten Nürnberg auch mit selbst gezüchteten Europäischen Sumpfschildkröten an der Auswilderung beteiligen. Bis dahin wird der Tiergarten als „Kinderstube“ für die einzige heimische Schildkrötenart Mitteleuropas fungieren. Die Internetseite www.forschen-handeln-erhalten.de informiert über weitere Artenschutzprojekte des Tiergartens.