Meilenstein bei der Rehabilitation eines Franciscana-Delfins – Unterstützung durch Tiergarten
Er zählt zu den kleinsten und am stärksten gefährdeten Delfinarten der Welt: der Franciscana-Delfin, auch La-Plata-Delfin genannt. Bei einem in...
Nach fast drei Jahren in der Schweiz ist das Luchsweibchen Desari jetzt wieder zurück im Tiergarten. Die Karpatenluchsin lebt gemeinsam mit dem Männchen Yuri auf der Anlage neben den Sibirischen Tigern. Wer Desari beobachten möchte, muss meist den Kopf in den Nacken legen: Sie ist eine gute Kletterin und hält sich gerne hoch oben in den Baumkronen auf. Einen guten Blick hat man häufig auch von der Plattform oberhalb der Luchsanlage gegenüber des Tropenhauses.
Desari kam erstmals im September 2018 in den Tiergarten, gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Dayon. Auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP (EAZA ex situ-Programm) wechselte sie Anfang 2020 in den Natur- und Tierpark Goldau in der Schweiz. Für Desari kam das Weibchen Sansa in den Tiergarten und mit Yuri ist vor etwa einem Jahr auch ein neues Männchen eingezogen. Yuri und Desari sind reine Karpatenluchse, eine Unterart des Eurasischen Luchses, und passen genetisch gut zusammen. Aus diesem Grund haben die Weibchen vor kurzem die Zoos getauscht und Sansa hat Desaris Platz in Goldau eingenommen. Das neue Nürnberger Luchs-Pärchen soll nun für Nachwuchs sorgen und damit zum Erhalt dieser hierzulande stark gefährdeten Tierart beitragen.
Ausgestorben und wiederangesiedelt
Wegen seiner weiten Verbreitung, die sich bis nach Nordostasien erstreckt, stuft die Weltnaturschutzunion (IUCN) den Eurasischen Luchs (Lynx lynx) aktuell als global "nicht gefährdet" ein. Er gilt allerdings in weiten Teilen Europas als ausgestorben und konnte nur lokal wiederangesiedelt werden. In Deutschland und der Schweiz wird der Luchs deshalb auf der nationalen Roten Liste als "stark gefährdet" beziehungsweise als "vom Aussterben bedroht" aufgeführt.
In Deutschland galt der Luchs noch Ende des 19. Jahrhunderts als ausgestorben. Ende 2020 gab es laut Bundesamt für Naturschutz wieder rund 190 wildlebende Eurasische Luchse in Deutschland. Das größte Vorkommen liegt im Harz und erstreckt sich bis Nordhessen. Die Population geht auf eine Auswilderung von 24 Luchsen aus Zoos und Wildparks Anfang der 2000er Jahre zurück. Ein zweites Vorkommen befindet sich im Bayerischen Wald. Die dortigen Tiere sind aus dem Sumava-Gebirge in Tschechien zugewandert. Im Pfälzerwald hat sich aus einem 2016 gestarteten Wiederansiedlungsprojekt ein drittes Vorkommen entwickelt. Hier wurden Luchse aus der Schweiz und aus der Slowakei angesiedelt.
Gute Kletterer mit Pinselohren
Der Luchs ist die größte Katze Mitteleuropas und zählt mit dem Wolf und dem Bären zu den drei großen Beutegreifern der europäischen Tierwelt. Luchse leben hauptsächlich in dichten Wäldern und sind dämmerungs-und nachtaktiv. Charakteristisch sind die Haarpinsel an den spitzen Ohren und der kurze Schwanz. Luchse gelten als gute Kletterer. Das Verhalten von Luchsin Desari ist deshalb nicht ungewöhnlich: Auch in der Natur erklimmen sie Bäume und schlafen manchmal sogar in hochgelegenen Astgabeln.