Meilenstein bei der Rehabilitation eines Franciscana-Delfins – Unterstützung durch Tiergarten
Er zählt zu den kleinsten und am stärksten gefährdeten Delfinarten der Welt: der Franciscana-Delfin, auch La-Plata-Delfin genannt. Bei einem in...
Aufgrund seines kräftigen Erscheinungsbildes kam er bereits mit dem Namen OBELIX nach Nürnberg. Seit dem 27. Mai 2014 ist er mit den vier, bereits im Tiergarten geborenen Weibchen zusammen.
Die Nürnberger Takine gehören der Unterart der Mishmi-Takine an, die im Tierpark Berlin 1980 erstmals außerhalb der Heimatländer gezüchtet wurde. Nur ein Paar handaufgezogene Wildfänge kam Mitte der 1970er Jahre aus Rangun, Myanmar, in die Hauptstadt der damaligen DDR. Über 20 Jahre hinweg gingen alle Takine auf dieses eine Gründerpaar zurück. Erst 1999 kam über Polen als Quarantänestation ein neuer Bulle, ebenfalls aus Rangun, nach Berlin.
Einer seiner Söhne, geboren am 20. Februar 2009 in Berlin, kam jetzt aus der Junggesellengruppe in Sóstó, Ungarn, in der Tiergarten und soll seine Blutlinie einbringen. Insgesamt konnte aus den drei Gründertieren in Europa ein Bestand von 118 (42 Männchen, 72 Weibchen, 4 unbeka1nntes Geschlecht) Takinen aufgebaut werden, die in 31 Zoos leben. Im Tiergarten Nürnberg, der 1996 mit drei Berliner Takinen die Haltung begann, sind inzwischen 24 Takine aufgewachsen. 14 davon konnten an andere Zoos abgegeben werden, vier Weibchen blieben und sechs Bullen wurden getötet und an die Raubtiere verfüttert.
Innerhalb von nicht einmal 40 Jahren aus drei Gründertieren einen Bestand von weit über 100 Tieren aufzubauen, zeigt, welches Potential und welche Fähigkeiten die Zoos beim Aufbau kleiner Populationen zur Bestandserhaltung haben. Alle, weit über zweitausend Pater-David-Hirsche der Welt, die 1920 in der Natur ausgestorben waren und heute wieder in zwei Reservaten und weiteren Gehegen in China leben (allein im Dafeng Milu Natural Reserve über 1.000 Hirsche), gehen übrigens auch auf nur drei Gründertiere zurück. Diese Beispiele zeigen, dass Inzucht kein Problem darstellen muss, obwohl wegen der grundsätzlichen Risiken die Inzucht so weit wie möglich vermieden werden soll.