Manatihaus am 5. Dezember geschlossen
Aus tiergärtnerischen Gründen bleibt das Manatihaus am Donnerstag, 5. Dezember, geschlossen. Ab Freitag hat es wieder wie gewohnt geöffnet.
Dass es trotz aller Rückschläge immer wieder bedeutende Erfolge bei Auswilderungsmaßnahmen gibt, zeigt das Beispiel eines 2012 im Tiergarten der Stadt Nürnberg geschlüpften und in Andalusien ausgewilderten Bartgeiers. Als erster wildlebender Bartgeier kehrte Sansón in seine spanische Region zurück und bildete 2020 nach der Paarung mit einem anderen Vogel ein neues Territorialpaar.
Manchmal funktionieren Paare auch in der Welt der Bartgeier nicht. In Andalusien trennte sich im vergangenen Jahr ein Bartgeierpaar. Die Bartgeier Encina (Weibchen) und Sansón (Männchen) wurden 2012 in die Wildnis entlassen. Beide Vögel schlüpften in Tierhaltungen innerhalb des Bartgeier-Zuchtnetzwerks, das von der Stiftung zum Schutz der Geier, der Vulture Conservation Foundation, als Teil des Erhaltungszuchtprogramms der europäischen Zoos (EEP) koordiniert wird. Genauer gesagt schlüpfte Encina in dem in Spanien auf Bartgeier spezialisierten Zuchtzentrum von Guadalentín, während Sansón aus dem Tiergarten Nürnberg stammte. Im Alter von sechs Jahren begannen sie sich zu paaren und wurden eines der vielversprechendsten wildlebenden Paare im Auswilderungsgebiet.
Encina und Sansón schafften es 2019 sogar, ein Küken auszubrüten, aber der Jungvogel starb leider schon sehr früh, wahrscheinlich aufgrund der Unerfahrenheit des jungen Paares. Dann verschwand Sansón im Herbst 2019. Das Projektteam suchte ausgiebig, aber erfolglos nach dem Geiermännchen. Encina ging mit einem anderen Vogel eine neue Partnerschaft ein. Nachdem Sansón einige Monate lang vermisst wurde, tauchte er wieder auf und war nicht mehr allein. Es scheint, als habe Sansón in Viola eine neue Partnerin gefunden. So entwickelten sich aus dem früheren Vogelpaar – Encina und Sansón – mit ihren jeweiligen neuen Partnern zwei neue territoriale Paare. Nun bleibt zu hoffen, dass diese beiden Paare zusammenbleiben und sich bald erfolgreich vermehren.
Der Nürnberger Tiergarten hält mit kurzen Unterbrechungen bereits seit 1965 Bartgeier, wobei es im Jahr 1997 zur ersten erfolgreichen Aufzucht eines Jungtieres kam. Seitdem unterstützt der Tiergarten regelmäßig Auswilderungsprojekte mit Nachzuchten.
Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) steht als gefährdet (vulnerable) auf der Rote Liste der Weltnaturschutzunion. In Andalusien starb der größte Greifvogel Europas 1986 aus. Die Gründe dafür sind menschengemacht. Die Vögel wurden gejagt, vergiftet und in ihren Nistplätzen gestört. Um die Geier zurückzuholen, starteten die Junta de Andalucía und die Stiftung zum Erhalt der Geier 1996 ein Wiederansiedlungsprojekt. Seit den ersten Auswilderungen im Jahr 2006 und mit der Auswilderung von acht Individuen in diesem Jahr wurden in Andalusien bislang 71 Bartgeier in den Provinzen Jaén und Granada ausgesetzt. Da es gelingt, die Bedrohungen für die Vögel zurückzudrängen, nimmt die Population der Art allmählich wieder zu. Derzeit gibt es in Andalusien drei Bartgeierpaare und 43 bestätigte Individuen.