Neuzugang bei den Fischkatzen im Tiergarten
Die Fischkatzen im Tiergarten Nürnberg sind wieder zu zweit: Vergangene Woche ist mit Kumi ein Weibchen aus dem Zoo Duisburg in den Tiergarten...
Mit „Supervising Acrobats“, „doudou en facettes“ und „Road to Zabalaga“ finden sich im Tiergarten der Stadt Nürnberg drei Kunstwerke des zeitgenössischen Nürnberger Bildhauers Christian Ruckdeschel. 2019 kaufte die Stadt Nürnberg auf Empfehlung des städtischen Baukunstbeirats die drei Steinskulpturen an. Sie stehen in direkter Nähe und in Zusammenhang mit dem Wüstenhaus im Tiergarten. Für Ruckdeschels kürzlich erschienene Künstlermonografie "Voids & Limitations" verfasste Tiergartendirektor Dr. Dag Encke einen Begleittext.
In seinem Begleittext schreibt Encke: „Die Skulpturen von Christian Ruckdeschel sind liebevolle Vorschläge für Sichtweisen auf Leben, Zeit und Veränderlichkeit. Nachdenklich, spannungsvoll, verbindend, auf wenigen Zentimetern tonnenschwere Lasten balancierend und doch bei aller Schwere luftige Leichtigkeit suggerierend. Ein beruhigendes Konzept getragen von der alles ermöglichenden Schönheit.“
Der Bildhauer Ruckdeschel fertigt Steinskulpturen, die entfernt an überdimensionale Kristalle erinnern. Die facettenreiche Doudou besteht aus blauem Kösseine-Granit vom Fichtelgebirge. Die Akrobaten sind aus weißem Jurakalkstein aus der Gegend um Treuchtlingen herausgearbeitet. Zum Sandstein-Umfeld des Wüstenhauses im Tiergarten bilden sie einen spannenden Kontrast und sind zugleich landschaftsgestalterische Elemente.
Für Christian Ruckdeschel gilt: „Skulpturen konfrontieren als dreidimensionales physisches Phänomen. Die Frage, die sich hierbei stellt ist, worin unterscheidet sich eine Skulptur von jedem anderen ‚Ding‘ in der physischen Welt? Sei es ein Fels, ein Gebäude oder ein Lebewesen. Der Unterschied liegt in der Absicht, die sich mittels der Sprache aus Material, Form, Proportion und Komposition ausdrückt.
Diese grundsätzlichen Gedanken kamen mir wieder zu Bewusstsein, als Dag Encke mit seiner Idee auf mich zu kam, im Umfeld des neuen Wüstenhauses Steinskulpturen von mir zu zeigen. Und mit der Überlegung, dass die Institution Tiergarten neben ihrer wissenschaftlichen und pädagogischen Aufgabe auch unser individuelles und gesellschaftliches Verhältnis zur Umwelt im Habitat ‚Erde‘ spiegelt, zeigt sich die Verwandtschaft zu kulturellen Ausdrucksformen im Kontext zur Gesellschaft.
In meinen Steinskulpturen stelle ich mich den Charakteristiken dieses Materials wie Dauerhaftigkeit, Stofflichkeit und Härte, welche mit den Fragen nach Existenz, Zeit und Mysterium verbunden sind. Als Resultat entstehen Arbeiten, die in ihrer Komposition, Konstruktion und Farbigkeit diesen Fragen nachspüren. Aus anderen Blickwinkeln offenbaren sich neue Perspektiven, Einblicke und Zusammenhänge und lassen sich Assoziationen zu Bildern formen. Ich verstehe meine Skulpturen als Angebote, sich von den Augen in deren ‚künstliche‘ Welt führen zu lassen. In meinem soeben bei Koberger & Kompany erschienenen Werkkatalog „Voids & Limitations“ finden sich auf 144 Seiten Beispiele meiner skulpturalen wie auch meiner grafischen Arbeiten aus den vergangenen 20 Jahren, begleitet von vier Textbeiträgen.“
Weiterführende Literatur:
Aktuelle Ausstellungen von Christian Ruckdeschel: