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Aktuelles aus dem Tiergarten

Nachwuchs bei Bisons, Wisenten und Kaffernbüffeln

Im Tiergarten gibt es Nachwuchs bei den Wisenten und ihren amerikanischen Verwandten, den Prärie-Bisons. Bei den Wisenten wurde am 26. April und am 24. Mai 2022 je ein Jungtier geboren. Die Bison-Kälber kamen am 28. April und am 11. Mai zur Welt. Nachwuchs gab es auch bei den Kaffernbüffeln neben der Afrika-Weide. Besucherinnen und Besucher können die Jungtiere mit ihren Herden bereits auf den jeweiligen Außenanlagen beobachten. Bisons und Wisente gehören zur selben Gattung und sind beide ein Beleg dafür, dass Erhaltungszucht Tierarten vor der Ausrottung bewahren und einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten kann.

Der Bison (Bison bison) ist das größte noch lebende Landsäugetier Nordamerikas. Er zeichnet sich unter anderem durch einen massigen Kopf und eine besondere Art des Haarwechsels aus. Das Winterfell wird im Frühjahr abgeworfen und hängt dabei in großen Fetzen vom Körper herab. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft Bisons heute als „potenziell gefährdet“ ein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das noch anders: Durch eine nicht nahhaltige Bejagung gingen die Bestände stark zurück. Um das Jahr 1900 lebten nur noch wenige hundert Bisons der ursprünglich geschätzten 60 Millionen Tiere in der nordamerikanischen Prärie. Durch eine gezielte Erhaltungszucht ist die Bisonpopulation in den Schutzgebieten der USA wieder angewachsen. Die Schutzmaßnahmen in Privatbesitz begannen bereits in den 1860er Jahren. Im heutigen Yellowstone Nationalpark, dem ersten Nationalpark der Welt, überlebten die letzten wilden Bisons.

Der Wisent (Bison bonasus) ist der europäische Verwandte des Bisons und das größte Landsäugetier Europas. Auch er war einst weit verbreitet, stand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts jedoch kurz vor der Ausrottung. Mit Gründung der „Internationalen Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ in Berlin 1923 wurden die letzten rund 50 in Zoos verbliebenen Wisente erfasst. Die Population ging auf nur zwölf Gründertiere zurück. Durch eine gezielte Erhaltungszucht entstand daraus eine stabile Population. In den 1950er Jahren wurde aus den Nachzuchten die erste Gruppe im angestammten Gebiet im Bialowieza-Nationalpark wieder angesiedelt. Heute leben in der Natur wieder mehr als 6.000 Wisente. Die größten Vorkommen gibt es derzeit in Polen und Weißrussland. Laut IUCN gelten Wisente heute nur noch als "potentiell gefährdet". Die wiederangesiedelten Bestände vermehren sich gut, sodass die Gesamtpopulation weiter steigt. Im Jahr 2000 galt der Wisent noch als "stark gefährdet". Durch gezielte Erhaltungszucht vor der Ausrottung bewahrt

"Bisons und Wisente haben viel gemeinsam. Beide Arten sind nicht nur eng miteinander verwandt, sondern teilen auch eine ähnliche Geschichte. Sie sind bestes Beispiel dafür, wie Tierarten durch nicht nachhaltige Jagd oder den Verlust von Lebensraum beinahe ausgerottet wurden und zeigen, dass Erhaltungszucht durchaus ein effektives Mittel im Arten- und Naturschutz ist. Gezielten Zuchtprogrammen und Wiederansiedlungsprojekten ist es zu verdanken, dass die Arten überlebt haben und ihre Bestände heute wieder stabil sind oder sogar steigen – ein großartiger Erfolg für den internationalen Artenschutz", sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens.

Die Bison-Anlage befindet sich am östlichen Ende des Tiergartens in der Nähe des Kinderzoos. Die Herde besteht aktuell aus sieben Tieren. Die Wisente sind in der Mitte des Tiergartengeländes neben den Schneeleoparden zu finden. Hier hält der Tiergarten aktuell acht Tiere.

Nachwuchs auch bei Kaffernbüffeln

Nachwuchs gab es auch bei den Kaffernbüffeln. Nachdem bereits Anfang März ein kleiner Bulle zur Welt gekommen war, ist am 12. Mai ein zweites Jungtier geboren. Damit ist die Herde auf sieben Tiere angewachsen. Beide Jungtiere lassen sich auch schon häufig auf der Anlage neben der Afrika-Weide blicken.

Kaffernbüffel (Syncerus caffer) kommen in den Savannen und Wäldern südlich der Sahara vor. Charakteristisch sind ihre gewaltigen Hörner, die in der Kopfmitte aneinanderstoßen. Sie zählen zu den bekanntesten Tieren Afrikas und fungieren demensprechend als Botschafter für den Arten- und Naturschutz in den afrikanischen Savannen. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Kaffernbüffel als "potentiell gefährdet" ein. Neben der Rinderpest führten auch Lebensraumverluste und die teils illegale Jagd zu Rückgängen. Die Zucht der Nürnberger Kaffernbüffel wird im Europäischen Zuchtprogramm EEP (EAZA ex situ-Programm) koordiniert. In diesen Programmen züchten Zoos koordiniert Tierarten, um stabile Populationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraums aufrechtzuerhalten.