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Aktuelles aus dem Tiergarten

Bauarbeiten an der Delfinlagune

In der Delfinlagune des Tiergartens wird seit Montag, 24. Oktober 2022, eine Bauschutzhalle aus Holz über den Becken eins und sechs errichtet. Während des Aufbaus der Holzhalle sind die Delfine nur eingeschränkt zu beobachten. Aktuelle Zeiten und den Ort finden Besucherinnen und Besucher hier und auf der Beschilderung im Tiergarten. Pro Zeitfenster können maximal 600 Personen das Delfinarium besuchen.

Die Halle ersetzt die Traglufthalle, welche die Großen Tümmler in den vergangenen Wintern vor frostigen Temperaturen schützte. Zugleich dient sie zur Vorbereitung auf ein Pilotprojekt, welches die schrittweise Sanierung der Beckenränder und die Ausbesserung der Beckenwände umfasst. Durch den Hallenbau entstehen der Stadt Kosten in Höhe von knapp 500 000 Euro.

"Die Delfinlagune ist in Deutschland einzigartig und stellt sowohl für Wissenschaftler als auch Besucherinnen und Besucher eine große Bereicherung dar", sagt Bürgermeister Christian Vogel. "Wir sind sehr froh, dass wir ein technisch und tiergärtnerisch ausgereiftes Konzept haben. Die Bauschutzhalle ist ein zentraler Baustein, der das Tierwohl während der gesamten Bauzeit sicherstellt."

Seit wenigen Tagen läuft bereits die Einrichtung einer neuen Wegeführung zur Lagune für Besucherinnen und Besucher. Die Wege sind vor Ort ausgeschildert. Tagesaktuelle Informationen, zu welchen Uhrzeiten und in welchem Bereich Besucherinnen und Besucher die Tiere sehen können, können die Gäste Info-Monitoren im Tiergarten entnehmen. Die staubdichte Holzhalle soll bis Weihnachten fertig sein.

"Die durch eine Zwischenwand zweigeteilte Bauschutzhalle entkoppelt die beiden Becken eins und sechs voneinander, damit während der laufenden Arbeiten im Pilotprojekt am Becken sechs, die Tiere das Becken eins als Durchschwimmbecken vom Delfinarium eins in die Becken zwei bis fünf nutzen können", so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.

Während der Arbeiten an Halle und Becken wird ein wissenschaftliches Monitoring der Tiere durchgeführt, das über die Routineuntersuchungen hinausgeht und mögliche Verhaltensänderungen in Korrelation zu gerade stattfindenden Bauarbeiten erfassen soll.

Grundlage dafür, dass Mitarbeitende Verhaltensänderungen der Tiere unmittelbar bemerken, ist, dass die sechs Großen Tümmler und die Robben immer unter sehr engmaschiger Beobachtung der Tierpflegerinnen und Tierpfleger, der Tiermedizin und der Wissenschaftler des Tiergartens stehen. Alle Tiere werden regelmäßig veterinärmedizinisch untersucht – dabei prüfen und dokumentieren Tiergartenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter den Gesundheitszustand der Tiere regelmäßig.

Stellt sich heraus, dass bestimmte Bauarbeiten eine Belastung bei den Tieren verursachen, werden die Arbeiten so angepasst, dass die Tiere keinen Schaden nehmen können. Wegen der Einzigartigkeit des Pilotprojekts kann ein zeitlicher Rahmen für die Arbeiten noch nicht abgeschätzt werden.

Die Delfinhaltung im Tiergarten Nürnberg begann 1971 mit fünf Großen Tümmlern. Vierzig Jahre später, 2011, wurde die Delfinlagune eröffnet. Die sechs Großen Tümmler, die derzeit im Tiergarten Nürnberg leben, haben einen gewichtigen Anteil an den Artenschutzbemühungen des Tiergartens: Sie sind Stellvertreter bedrohter Delfinarten in der Natur, die durch Lärm, Müll, industrielle Fischerei, Umweltkatstrophen und den damit verbundenen Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht sind.

Ein besonderer Fokus der Delfinhaltung im Tiergarten Nürnberg liegt im Bereich der Forschung für den Artenschutz. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Publikationen zu Delfinen stammen aus dem Tiergarten oder wurden durch diesen unterstützt, dies besonders in enger Zusammenarbeit mit der vom Tiergarten 1992 mitbegründeten und hier ansässigen Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha e.V. und mit der Universität für Ozeanografie in Rio Grande do Sul in Brasilien.

Die im Delfinarium gewonnenen Erkenntnisse haben weltweit Bedeutung. Etliche süßwasser- und küstenbewohnende Delfinarten sind inzwischen bedroht. In diesem Zusammenhang fällt Delfinarien eine zentrale Schutzfunktion zu.

Das Wissen um Behandlung, Haltung und Zucht von kleinen Delfinarten wird zunehmend zum relevanten Bestandteil der Rettungskonzepte für bisher sieben direkt benannte Delfinarten. Der Tiergarten spielt in diesen Schutzprojekten eine wichtige fachliche Rolle. Es geht nun von der Rettung einzelner Individuen über die Rehabilitation dieser Tiere bis hin zur Reproduktion stark gefährdeter Arten als ganzheitliches Schutzkonzept, das ohne Zoos nicht realisierbar wäre.

Informationen zu den Bauarbeiten, der Delfinlagune und der Delfinhaltung im Tiergarten Nürnberg gibt es hier.