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Tiergarten der Stadt Nürnberg mit Delphinlagune zufrieden

Der Tiergarten der Stadt Nürnberg ist mit der Entwicklung der Delphinlagune und des Manatihauses sehr zufrieden. Die am 30. Juli 2011 eröffnete Anlage stieß bei den Besucherinnen und Besuchern durchwegs auf eine positive Resonanz. Das Team aus Tierpflegern, Tierärzten, Technikern und Gärtnern freut sich sehr über den gelungenen Start. Die Tiere haben sich gut in der Delphinlagune und dem Manatihaus eingelebt und die gesamte Anlage hat die erste Saison – mit allen Schwierigkeiten einer neu einzufahrenden Technik und ersten Härtetests bei strengem Frost – erfolgreich bestanden

Die Manatis, Seekühe, nahmen ihr zehnfach größeres Zuhause problemlos an und nutzten die Anlage schon nach wenigen Tagen im Tagesrhythmus. Seit einigen Monaten verbringen sie ihre Zeit tagsüber meistens im tiefen Teil des Beckens und ziehen sich nachts verstärkt in den flacheren Teil des Beckens zurück, wo sie oft auch schlafen. Dieses tagesperiodisch unterschiedliche Verhalten wird derzeit durch eine Bachelor-Arbeit untersucht. In einer weiteren wissenschaftlichen Arbeit werden die Laute der Tiere untersucht, die diese seit ihrem Umzug ins Manatihaus von sich geben. Es handelt sich um die erste Forschungsarbeit, die die Kommunikation von Manatis systematisch erfasst.

Die Seelöwen waren die ersten Tiere in der neuen Delphinlagune. Sie benötigten kaum zwei Wochen, bis sie sämtliche Becken erkundet und die speziell für Seelöwen ausgestatteten Becken vier und fünf als ihr sicheres Zuhause angenommen hatten. Inzwischen suchen die Seelöwen wieder gezielt die Gemeinschaft mit den Delphinen und folgen ihnen oft, wenn diese die Becken wechseln. Sobald die im Wasser dominanten Delphine den Seelöwen anzeigen, dass sie sich gestört fühlen, ziehen sich die Seelöwen in ihre „Heimbecken“ vier und fünf zurück und nutzen die vielen Inseln und Flachwasserzonen.

Die Delphine selbst benötigten erwartungsgemäß die längste Eingewöhnungszeit. Am forschesten zeigte sich immer wieder der inzwischen 52-jährige Moby, der ein Becken nach dem anderen erkundete. Ihm folgten nach und nach die beiden Delphinweibchen Jenny und Sunny. Nach längerem Zögern schloss sich auch Mobys Sohn Noah an. Die Becken vier und fünf wurden von Moby zwar aufgesucht, aber nicht regelmäßig genutzt. In der nächsten Freiluftsaison sollen alle Delphine gezielt an die letzten beiden Becken gewöhnt werden. Nicht zu unterschätzen war der positive Einfluss der Tierpflegerinnen und Tierpfleger auf ihre Schützlinge, die häufig von den frühen Morgenstunden bis hinein in die Sommerabende mit den Tieren an und in den Becken waren, um in der noch fremden Umgebung als vertraute Bezugspersonen die Eingewöhnung besonders für die Delphine zu erleichtern.

Gesundheitlich haben alle Tiere die Umstellung auf die neuen Haltungssysteme gut überstanden. Insbesondere die Delphine wurden in einem engen Raster untersucht. Der Senior Moby erkrankte im August und musste über zwei Wochen von den Tierärzten behandelt werden. „Aufgrund seines hohen Alters war dies die kritischste Situation, die wir in den letzten Monaten erlebt haben. Seither waren alle Tiere stabil, so dass wir uns auch entschieden haben, im September bei Sunny die Pille abzusetzen“, sagte Tierärztin Dr. Katrin Baumgartner.
Nachdem sich die ersten ins Manatihaus eingesetzten Tiere gut eingelebt hatten, konnten weitere Vögel, zwei Arten Blütenfledermäuse und zwei Arten Pfeilgiftfrösche eingesetzt werden. Während die Vögel gerade mit der Balz beginnen, tragen die Fledermäuse wie gewohnt ihre Jungen und bei den Fröschen konnten die ersten Kaulquappen gesichtet werden. Mindestens acht Schmetterlingsarten haben sich dank der vielfältigen Pflanzenwelt und des richtigen Klimas im Manatihaus bereits erfolgreich vermehrt.

Hand in Hand mit den Tierärzten arbeiten in der Delphinlagune und im Manatihaus die Experten für die technischen Anlagen. Zur verbesserten Haltung der Manatis, Delphine und Seelöwen wurde eigens für den Tiergarten Nürnberg eine gekoppelte Filteranlage zur Aufbereitung des Salzwassers in der Delphinlagune und des Süßwassers im Manatihaus entwickelt. Abwassermeister Peter Haack betont besonders die hohe Sicherheitsleistung der Wasseraufbereitungsanlage. Durch ein zweigleisiges Kontrollsystem garantiert die Anlage beispielsweise, dass Störungen in der Wasseraufbereitung sofort durch automatische Weiterleitung den zuständigen Mitarbeitern gemeldet werden. „Das System alarmiert selbstständig die Verantwortlichen, wenn sich die in kurzen Abständen gemessenen Werte, auch diejenigen für den Salzgehalt oder der pH-Wert, außerhalb der Richtwerte befinden“, sagte Haack. Das System hat sich in den ersten Monaten seines Betriebs bereits ausgezahlt. Es konnten Abweichungen im Wasserstand, im Salzgehalt, beim pH-Wert, der Wassertemperatur und des Klimas im Manatihaus jeweils rechtzeitig erkannt und behoben werden. Der Preis dafür sind 24-stündige Rufbereitschaften an sieben Tagen in der Woche.

Der Lärmpegel im Becken der Delphine und Seelöwen konnte durch eine aufwändige Schallentkoppelung aller technischen Geräte weiter gesenkt werden. Über Hydrophone bei Manatis und Delphinen werden Lautäußerungen der Tiere – auch aus dem hochfrequenten Bereich – für das menschliche Ohr hörbar über Lautsprecher in den Blauen Salon übertragen. Dadurch konnten bereits Störgeräusche defekter Pumpen diagnostiziert und behoben werden. Die Besucher können die Rufe der Manatis und der Delphine in Echtzeit erleben.

Auch die aufwändige technische Lüftungs- und Heizungsanlage, die in Delphinlagune, Manatihaus und Blauen Salon ihre Arbeit verrichtet, hat ihre Bewährungsprobe überzeugend bestanden. „Durch den zuerst milden, dann bitterkalten Winter hat die Heizungsanlage im Manatihaus einen echten Härtetest durchlebt“, betonte Tiergartendirektor Dr. Dag Encke. Thomas Schiller, als technischer Leiter im Tiergarten Nürnberg auch für die gesamten technischen Einrichtungen zuständig, zeigte sich mehr als zufrieden. „Alle Heiz- und Lüftungsanlagen sind für Außentemperaturen von minus 16 Grad Celsius konzipiert. Die zusätzlich eingeplanten Reserven haben sich bewährt. Alle Sollwerte konnten bei minus 21 Grad Celsius ohne Probleme gehalten werden.“ Auch die Traglufthalle funktioniert mit einem Überdruck von 300 Pascal und einer Lufttemperatur von 16 Grad Celsius bei Außentemperaturen von minus 21 Grad Celsius. Die Wassertemperatur liegt bei stabilen 16 bis 17 Grad Celsius im Bereich der Delphine und 6 Grad Celsius bei den Seelöwen.