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Letzte Chance für den Vaquita

Der Vaquita (Phocoena sinus) wurde im Jahre 1958 erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es handelt sich um einen kleinen (< 150 cm) Schweinswal, der endemisch in einem ursprünglich 4.000 km² großen Gebiet der Baja California vorkam. Aktuell ist das Verbreitungsgebiet auf 2.235 km² geschrumpft.

Vor 20 Jahren, im Jahr 1997, konnten noch knapp 600 Individuen gesichtet werden. Im Sommer 2016 wurde der Bestand auf rund 30 Tiere geschätzt. Der Vaquita wird von der IUCN in der Roten Liste seit 1996 als unmittelbar von der Ausrottung bedroht gelistet.
Im April 2017 empfahl das „Comite Internacional Para La Recuperation de la Vaquita“ (CIRVA) auf ihrem 9. Treffen (CIRVA-9), dass die einzige und letzte Chance zur Rettung des Vaquitas der Fang der Tiere und ihre Haltung und Vermehrung in Menschenhand ist und sofortiges Handeln notwendig sei.

Der Verlust von 95% der Population binnen 20 Jahren hat nur eine erkennbare Ursache: die Verwendung von Stellnetzen für den Fang des (ebenfalls bedrohten) Totoaba-Fischs (Totoaba macdonaldi) im Verbreitungsgebiet des Vaquitas.

Alle Bemühungen durch ein Fischereiverbot und die Bergung von Geisternetzen, das Sterben des Vaquitas zu beenden, blieben bislang erfolglos. Die Schwimmblase des bis zu 2 m langen Totoabas erzielt auf dem Chinesischen Markt derart astronomische Preise, dass die illegale Fischerei mittlerweile teilweise von der mexikanischen Drogenmafia mitgetragen und abgeschöpft wird. Die staatlichen Verbote greifen nicht, Totoaba und Vaquita verenden schneller in den Netzen als Schutzmaßnahmen Wirkung zeigen können.

Seit der letzten Zählung des Vaquita-Bestands, läuft seit März die diesjährige Fangsaison auf den Totoaba. Wie viele Vaquitas aktuell noch leben, ist deshalb nicht bekannt.

Ziel der Fang- und Rettungsaktion:
Es sollen so viele Vaquitas wie möglich gefangen, in Sea Pens überführt und an die Bedingungen gewöhnt werden (Phase Eins und Zwei). Danach werden alle Tiere, die sich adaptieren in ein Sanctuary überführt werden, in dem sie leben und sich vermehren sollen, bis die illegale Fischerei zuverlässig unterbunden und alle Geisternetze geborgen sind (Phase Drei). Letztendlich werden alle gesunden und gut vorbereiteten Tiere wieder im ursprünglichen Verbreitungsgebiet ausgewildert (Phase Vier).

Zeitplan:
Die Fangaktion beginnt im Oktober 2017 und wird im November 2017 beendet.

Finanzplan:
Phasen Eins und Zwei kosten mindestens 5 Millionen US-Dollar. 3 Millionen US-Dollar hat die mexikanische Regierung bereits zur Verfügung gestellt und auf das Projektkonto überwiesen. 1,2 Millionen US-Dollar hat die AZA, die amerikanische Zoovereinigung, aufgebracht. 800.000 US-Dollar fehlen noch für die Phasen Eins und
Zwei.

Projektstruktur:

  • Ein „Consortium for Vaquita Conservation, Protection, and Recovery“ (Vaquita CPR) wurde gegründet, das aus führenden Spezialisten für Schweinswale, Schweinswalfang, Delphinfang und –management, Schweinswal-Rehabilitation und Veterinärmedizin besteht. Die Fachleute kommen aus Mexiko, Kanada, den USA, Dänemark und den Niederlanden zusammen. 

  • Das führende Management Team des Vaquita CPR berichtet an CIRVA und die Secretaría de Medio Ambiente y Recursos Naturales - SEMARNAT (zuständige mexikanische Behörde).
    
  • Das Management Team des Vaquita CPR steht in ständigem Kontakt mit und wird beraten von einer internationalen Expert Advisory Group (EAG). 

  • Ein Independent Review Panel (IRP) überprüft alle Pläne, spricht Empfehlungen aus und evaluiert jede Phase der Aktion sowie jeden Todesfall und den Stand der Umsetzung.

Finanzierung:
4,2 von 5 Millionen US-Dollar für die Phasen Eins und Zwei sind gesichert.

Personal:
Alle benötigten Teams für Boote, Fang, Versorgung, medizinische Betreuung, 24-Stunden-Überwachung usw. sind zusammengestellt.

Bau:
Schweinswal-taugliche Netze, Transportboxen, Fangvorrichtungen, Sea Pens für die Erstaufnahme der Tiere, Land-Pools für Notfälle mit Wasseraufbereitung, Fischzuchtanlagen usw. sind z. T. fertig gestellt oder befinden sich im Bau.

Logistik und Genehmigungen:
Alle Genehmigungen der mexikanischen Behörden für die Intervention internationaler Schiffe mit internationalen Teams in mexikanischen Gewässern sind erteilt. Fang- und Haltungsgenehmigungen sind erteilt. Transportgenehmigungen für unvorhersehbare Notfälle innerhalb Mexikos und in die USA stehen noch aus. Alle Boote für die Suche, die Verfolgung, den Fang, den Transport, die Fischtiefkühlung usw. stehen bereit.

Risiken:
Ohne die geplante Notmaßnahme zur Bergung der verbliebenen Tiere wird die Aussterbewahrscheinlichkeit für den Vaquita auf 100% eingeschätzt.

Der Fang, der Transport, die Überführung der Tiere in eine neue physische und soziale Umgebung, die Eingewöhnung und die dauerhafte Haltung der Tiere stellen in jedem einzelnen Schritt Risiken für die Tiere dar. Deshalb wurden für jeden einzelnen Schritt Risikoanalysen und – beurteilungen durchgeführt und Krisenpläne ausgearbeitet, die jeweils Entscheidungswege beinhalten, die zur Weiterführung, Unterbrechung oder zum Abbruch der jeweiligen Aktion führen. Jedes Tier, das wegen Risiken für sein Leben wieder freigelassen werden muss, soll mit einem Sender markiert werden, über den sein weiterer Verbleib verfolgt werden kann.

Die Rolle von Tiergarten Nürnberg / YAQU PACHA / Verein der
Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.
Ende Juni 2017 starteten der Tiergarten Nürnberg, die Artenschutzgesellschaft YAQU PACHA und Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. die erste Vaquita Kampagne im deutschsprachigen Raum mit dem Ziel auf die Probleme des Vaquita hinzuweisen aber auch um Gelder zu akquirieren um dieses Projekt zu unterstützen. Insgesamt wurden bereits 30.000 Euro für das Projekt gesammelt. Darüber hinaus versuchen nun alle drei Partner Zoos nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa für das Projekt zu gewinnen. Ziel ist es, bis Ende des Jahres die fehlende Summe von 800.000 USDollar aufzubringen.

Spendenkonto:
Konto Yaqu Pacha e.v., Sparkasse Nürnberg,
IBAN: DE91 7605 0101 0001 1416 38, BIC: SSKNDE77XXX