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Eisbärin Vera: Welche Anzeichen gibt es für baldigen Nachwuchs?

Tierpflegerinnen und Tierpfleger haben im Februar und im März Paarungsakte zwischen Vera und dem Eisbären-Männchen Nanuq beobachtet. Bei einer Blutuntersuchung Ende September hat das Tierarztteam einen hohen Progesteron-Wert bei Vera festgestellt – ein Hormon, das bei Trächtigkeit ansteigt.

Am 20. November 2021 hat Vera sich in ihre Höhle zurückgezogen und lebt seitdem dort. Die Schieber zur Außenanlage wurden geschlossen, damit Vera sich sicher fühlt. Die Futteraufnahme hat sie eingestellt. Dies können Hinweise darauf sein, dass sie trächtig ist.

Fest steht das jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Denn Veras Verhalten entspricht ihrem Verhalten in den vorangegangenen Jahren während der Winterruhe – unabhängig davon, ob sie trächtig war oder nicht.

Zur Info: Die Paarung löst bei den Eisbären-Weibchen den Eisprung aus. Die Einnistung und die Reifung des Fötus beginnt jedoch erst Monate später. Erst wenn die Weibchen ausreichend Fettreserven gebildet haben, um die Schwangerschaft und die Kräfte raubende Stillzeit zu überstehen, nistet sich das befruchtete Ei im September/Oktober in die Gebärmutter ein. Den Zeitraum zwischen Eisprung und der beginnenden Reifung des Fötus nennt man Keimruhe.

Nun sind Ruhe und Geduld gefragt

Bei Vera sind derzeit keine weiteren Untersuchungen geplant. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tiergartens Nürnberg beobachten das Eisbären-Weibchen jedoch genau über eine in der Höhle installierte Kamera. „Jetzt heißt es Abwarten, Geduld haben und Vera in Ruhe lassen. So nah an einem möglichen Geburtstermin sollte sie nicht gestört werden“, sagt Tierarzt Hermann Will.

Insgesamt dauert es ab der Paarung etwa acht Monate, bis Eisbärenjunge geboren werden. Zunächst sind sie blind, beinahe nackt und wiegen gut 500 Gramm. Wenn sie drei bis vier Monate später die Höhle verlassen, wiegen sie im Schnitt zehn Kilo.

Eisbärin Vera ist 19 Jahre alt und hat in der Vergangenheit bereits fünf Jungtiere zur Welt gebracht. Bis auf Flocke, die 2008 in Nürnberg geboren wurde, hat Vera alle ihre Jungen angenommen und aufgezogen. Seit 2004 lebt sie im Tiergarten Nürnberg. Zuvor lebte das in Moskau geborene Eisbären-Weibchen im Grünen Zoo in Wuppertal und im Zoo Rostock.

Eisbären als Symbol für Klimawandel und Umweltverschmutzung

Das Eisbären-Männchen Nanuq, das seit dem Frühjahr 2019 im Tiergarten Nürnberg lebt, ist weiterhin in seiner Anlage für Besucherinnen und Besucher zu sehen.

Eisbären sind in den vergangenen Jahren für viele zum Symbol für die dramatischen Folgen von Klimawandel und Umweltzerstörung geworden. Neben steigenden Temperaturen bedrohen unter anderem Wilderer, Erdöl- und Gasförderfelder und die zunehmende Ausbreitung menschlicher Siedlungen ihren Lebensraum. Die Weltnaturschutzunion IUCN schätzt den Bestand wildlebender Eisbären auf 20.000 Individuen und stuft die Art als gefährdet ein.

Im Rahmen des Erhaltungszuchtprogrammes EEP werden Eisbären innerhalb des europäischen Zooverbandes EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten koordiniert gehalten und gezüchtet – mit dem Ziel, eine gesunde Population außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes (ex-situ) aufrechtzuerhalten.