Öffnungszeiten an den Feiertagen
Wie wäre es mit einem Tiergarten-Ausflug an den Feiertagen?
Der Tiergarten hat während der gesamten Weihnachtsferien ab 9 Uhr geöffnet. An Heilig...
Passend zum kalendarischen Frühlingsanfang am vergangenen Sonntag, 20. März 2022, und den warmen Temperaturen ist das Frühjahr auch im Tiergarten angekommen. Frühblüher wie Osterglocken und Krokusse säumen die Wegesränder und im Mediterraneum sind nun wieder mehr Tiere zu sehen. Die Europäischen Ziesel, die Europäischen Sumpfschildkröten und die Perleidechsen sind nach dem Winter wieder erwacht. Sie lassen sich jetzt vor allem an sonnigen und warmen Tagen gut beobachten.
Das Mediterraneum befindet sich gegenüber der Delphinlagune und des Manatihauses. Es gilt als das wärmste Gehege im Tiergarten und ist damit ein idealer Standort für Reptilien und andere wärmeliebende Kleintiere. Über eine Holzplattform, die über die Wasserfläche ragt, können Besucherinnen und Besucher die Tiere aus nächster Nähe beobachten.
Europäische Ziesel nach sechs Monaten wieder zu sehen
Die Europäischen Ziesel (Spermophilus citellus) halten etwa von September bis März Winterschlaf und ziehen sich dafür in Erdhöhlen auf der Anlage zurück. Ihre Körpertemperatur sinkt dann von 37 bis 38 Grad Celsius auf 6 bis 7 Grad ab. Unmittelbar nach dem Aufwachen beginnt ihre Paarungszeit. Ihre Nestkammer bauen die kleinen Erdhörnchen in einer Tiefe von ein bis zwei Metern. Ursprünglich war der Europäische Ziesel in weiten Teilen Europas verbreitet – auch in Deutschland. Inzwischen kommt er nur noch in kleinen Gebieten Mittel- und Osteuropas vor. Die Weltnaturschutzorganisation IUCN stuft die Europäischen Ziesel als stark gefährdet ein.
Erfolgreiche Auswilderung von Zieseln in Tschechien
Neben der Zieselkolonie im Mediterraneum gibt es im Tiergarten noch eine zweite, freilebende Kolonie. Diese Ziesel leben im östlichen Teil des Tiergartens, im Umfeld der oberen Nashornanlage. Durch diese beiden Kolonien kann der Tiergarten mehr Tiere halten und Nachzuchten für die Wiederansiedelung zur Verfügung stellen, zum Beispiel in Tschechien: Seit 2014 hat der Tiergarten insgesamt 110 Ziesel im Westen des Landes ausgewildert – zuletzt 2021. Dabei arbeitet er mit mehreren Partnern zusammen, wie dem Museum Karlovy Vary, der Agentura ochrany přírody a krajiny ČR (Agentur für Natur- und Landschaftsschutz der Tschechischen Republik), dem südböhmischen Zoo Hluboká sowie dem Opel-Zoo Kronberg im Taunus.
"Mit der Zucht und Auswilderung der Ziesel können wir dazu beitragen, den Bestand der Tiere in Tschechien zu stützen. Ziel ist es, die bestehenden, räumlich getrennten und zum Teil nur wenig vitalen Kolonien der Region zu verstärken und zu vernetzen. Dabei wollen wir auch einen genetischen Austausch ermöglichen. Das langjährige Projekt zeigt, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Zoos und Naturschutz im Freiland funktionieren kann", sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens.
Reptilien sind wieder aktiv
Die Perleidechsen verbringen die Wintermonate in geschützten Felsspalten oder Erdhöhlen. Auch sie sind nun wieder im Mediterraneum zu beobachten und halten sich vor allem an sonnigen Steinen auf, die sich schnell aufwärmen. Die Perleidechse (Timon lepidus) gilt als die größte Eidechse Europas und ist gut an ihrer grünen Färbung zu erkennen. In der Natur kommt die Eidechsenart auf der Iberischen Halbinsel, in Südfrankreich und im Nordwesten Italiens vor.
Genau wie die Eidechsen verfallen auch die Europäischen Sumpfschildkröten im Winter in eine Kältestarre: Die wechselwarmen Tiere verbringen die Wintermonate auf dem Gewässergrund und nehmen über die Haut Sauerstoff auf. Diese Kältestarre dauert etwa ein halbes Jahr an.
Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige Schildkröten-Art, die natürlicherweise in Deutschland vorkommt, hier allerdings vom Aussterben bedroht ist. "Umso bedeutender ist unser Zuchterfolg, den wir letztes Jahr verzeichnen konnten", sagt Jörg Beckmann. 2021 hat der Tiergarten erstmalig Europäische Sumpfschildkröten gezüchtet. Im August schlüpfte die erste Nachzucht, insgesamt kamen acht Jungtiere zur Welt. "Neben diesem großen Zuchterfolg konnten wir im letzten Jahr auch fünf Sumpfschildkröte in Hessen auswildern – gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröte. Auch dieses Projekt ist ein Bespiel dafür, wie viel wir mit erfolgreichen Kooperationen im Artenschutz erreichen können."