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Nachwuchs bei Nilgau- und Hirschziegenantilopen

Im Tiergarten gibt es Nachwuchs bei den Hirschziegenantilopen (Antilope cervicapra) und den Nilgauantilopen (Boselaphus tragocamelus). Die beiden Hirschziegenantilopen sind am 9. und am 18. August zur Welt gekommen. Bei den Nilgauantilopen sind am 31. Juli Zwillinge geboren, was bei dieser Art häufiger vorkommt. Bereits kurz nach ihrer Geburt standen die vier Jungtiere sicher auf den Beinen und folgten ihren Müttern. Die beiden Arten leben gemeinsam auf der Anlage neben dem Steinbockfelsen. Dort können Besucherinnen und Besucher die Jungtiere aktuell mit ihren Herden beobachten. Mit den Jungtieren leben im Tiergarten aktuell zehn Nilgau- und 13 Hirschziegenantilopen.

Bluebuck und Blackbuck

Im Tiergarten teilen sich die Hirschziegen- und Nilgauantilopen eine Anlage. Beide Arten leben überwiegend in Indien sowie angrenzenden Gebieten Nepals und passen daher biogeografisch gut zusammen. Nilgauantilopen gibt es in geringer Zahl auch in Pakistan.

Nilgauantilopen sind Generalisten, was ihre Ansprüche an den Lebensraum angeht, und bewohnen Buschland, Grassteppen oder lichte Trockenwälder. Die Männchen tragen Hörner und haben eine stark ausgeprägte Nacken- und Halsmähne. Das graue Fell der adulten Männchen wirkt manchmal leicht bläulich, daher werden sie im Englischen auch als Bluebuck bezeichnet. Die kleineren, hornlosen Weibchen besitzen ein hellbraunes Fell.

Hirschziegenantilopen bewohnen hauptsächlich Graslandschaften und leben gesellig in Herden von bis zu 30 Tieren. Die Geschlechter sind leicht zu unterscheiden. Männchen haben schraubig gedrehte Hörner und sind zudem dunkler gefärbt als Weibchen. Der Leitbock hat die längsten Hörner und die dunkelste Färbung. Im Englischen werden sie als Blackbuck bezeichnet, da die adulten Männchen immer zum Winter hin ein schwarzes Fell bekommen.

Wichtige Funktion im Ökosystem

"Beide Arten sind in ihrem Verbreitungsgebiet wichtige Beutetiere für Raubtiere und erfüllen damit eine zentrale Funktion im Ökosystem. Nilgauantilopen werden regelmäßig von Tigern aber auch von Asiatischen Löwen erbeutet. Hirschziegenantilopen gehören zum Beispiel zum Beutespektrum des Indischen Wolfs, fallen aber weniger in das der Großraubkatzen. Sie sind deutlich kleiner und können über lange Distanzen schnell laufen. So können sie vielen Fressfeinden entkommen", sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens.

Laut Weltnaturschutzunion (IUCN) gelten beide Arten aktuell als nicht gefährdet. Die Population der Nilgauantilope in Indien wird auf bis zu 100.000 Tiere geschätzt. Bei den Hirschziegenantilopen geht die IUCN davon aus, dass es früher rund vier Millionen Tiere gab. Im 20. Jahrhundert wurden die Bestände durch nicht nachhaltige Jagd allerdings stark dezimiert. Erfolgreiche Schutzmaßnahmen haben dazu geführt, dass es heute im Verbreitungsgebiet wieder rund 50.000 Tiere gibt.