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Barrierefrei und grün: Neue Verkehrsinsel vor dem Tiergarten

Vor dem Eingang zum Tiergarten ist ein neuer Fußgängerüberweg entstanden. Bei Planung und Bau stand die Barrierefreiheit der Anlage mit einem Blindenleitsystem im Mittelpunkt. An dem Projekt waren der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör), die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, der Tiergarten, ein Planungsbüro aus Nürnberg, das Verkehrsplanungsamt und Behindertenvertreter beteiligt. Mit zwei Blumeneschen (Fraxinus ornus) und mehr als 300 Stauden ist die Verkehrsinsel nun auch deutlich grüner als vorher. Der Tiergarten hat in diesem Zug auch eine Baumpatenschaft übernommen.

"Mit der Maßnahme schaffen wir in vielerlei Hinsicht einen Mehrwert. Alle Nutzerinnen und Nutzer kommen nun sicherer und bequemer zum Tiergarten und zurück. Außerdem wurde die Verkehrsinsel optisch und im Hinblick auf den Artenschutz aufgewertet", sagt Bürgermeister Christian Vogel, der auch für Sör und den Tiergarten zuständig ist. "Projekte wie diese zeigen, wie wir über mehrere Dienststellen hinweg zielorientiert zusammenarbeiten und so konkrete Verbesserungen für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger erreichen können."

Wesentliches Ziel der Maßnahme war es, die Barrierefreiheit zwischen der VAG-Straßenbahnhaltestelle "Tiergarten" und dem Eingang zu verbessern, insbesondere für blinde und sehbehinderte Menschen, gleichzeitig aber auch für Rollstuhlfahrer. Dazu wurde der Tiergarten mit einem Blindenleitsystem über den Zebrastreifen an das bestehende Leitsystem angebunden. Ein solches Leitsystem dient sehbehinderten und blinden Menschen zur Orientierung im öffentlichen Raum. Die unterschiedlichen Plattengrößen und -strukturen mit Noppen und Rippen geben unter anderem die Richtung vor oder signalisieren Stellen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern.

"Bei dem Projekt haben wir Hand in Hand mit dem Tiergarten und der VAG gearbeitet. Alle Akteure haben unterschiedliche Aspekte in die Planungen eingebracht, die aus ihrer Sicht berücksichtigt werden sollten. So konnten wir gemeinsam ein Ergebnis erzielen, von dem alle profitieren", sagt Bürgermeister Christian Vogel. "Wir freuen uns auch, mit dem Tiergarten einen weiteren Baumpaten gefunden zu haben, der Verantwortung für Grünflächen in unserer Stadt übernimmt."

Barrierefreiheit, Verkehrssicherheit und Komfort

verbessert Im Zuge der Errichtung des Leitsystems wurde die vorhandene Verkehrsinsel auch von etwa 1,50 Meter auf 3,50 Meter verbreitert und der Zebrastreifen von etwa 5,50 Meter auf zehn Meter verlängert. Die größere Aufenthaltszone der Verkehrsinsel bietet eine höhere Sicherheit vor allem für größere Besuchergruppen sowie Menschen mit Rollstühlen, Rollatoren, Kinderwägen oder Fahrrädern.

Eine wichtige Rolle spielen auch die unterschiedlich hohen Bordsteinkanten: Die Straße lässt sich mit Rädern, Kinderwägen oder Rollstühlen bequem ohne Höhenunterschied überqueren. Daneben gibt es einen Bordstein mit einer Kantenhöhe von sechs Zentimetern, der blinden und sehbehinderten Personen dabei hilft, sich besser zu orientieren.

Bepflanzung mit Bäumen und Stauden

Im Zuge des Neubaus sind auch zwei etwa 15 Quadratmeter große Verkehrsinseln entstanden, die als Grünfläche gestaltet wurden. Sör setzte zwei Eschen in die beiden Beete, der Tiergarten übernahm dafür eine Baumpatenschaft. Als Baumpate konnte der Tiergarten die Flächen rund um die Bäume nach seinen Vorstellungen bepflanzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Landschaftsgestaltung des Tiergartens pflanzten rund 340 Stauden. Dabei wählten sie zwölf verschiedene Arten aus, darunter Schafgarbe, Sandglöckchen, Braunelle und Salbei. Die abwechslungsreiche Bepflanzung soll zum einen zur Attraktivität der Verkehrsinsel beitragen und zum anderen als Futterquelle und Rückzugsraum für Insekten wie Schmetterlinge, Bienen und Käfer dienen.

Als Baumpate Verantwortung für Grünflächen übernehmen

Mit der gemeinschaftlichen Initiative "Nürnbergs Bäume brauchen Paten" der Sparkasse Nürnberg, des Bund Naturschutz Nürnberg und der Stadt Nürnberg sucht Sör laufend engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich um einen Baum im Stadtgebiet kümmern. Die meisten der aktuell etwa 1.500 Baumpatinnen und Baumpaten kümmern sich privat um das Stadtgrün vor ihrer Haustür. Aber auch Firmen, Vereine und Einrichtungen wie der Tiergarten engagieren sich als Baumpaten.

Jeder Baumpate geht mit Sör eine Patenschaftsvereinbarung ein und kümmert sich damit um einen oder mehrere Bäume. Die wenigen Quadratmeter rund um die Bäume sollen dabei auf eigene Faust bepflanzt werden. Hier lässt Sör den Baumpaten bewusst möglichst viel Freiraum für kreative Ideen. Nur wenn entweder das Wohl des Baums in Gefahr ist oder die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann, greift Sör ein. Ansonsten sollten Patinnen und Paten die Grünfläche regelmäßig bewässern und gelegentlich säubern. Zum Start erhält jede Person pro Grünfläche einen zweckgebundenen Pflanzgutschein im Wert von 50 Euro. Wer bei der Gestaltung und Pflege seiner Fläche Tipps oder Unterstützung braucht, kann sich jederzeit an Sör wenden. Weitere Infos zur Baumpatenschaft gibt es hier.

Die ersten baulichen Maßnahmen an der Verkehrsinsel wurden im Frühjahr 2021 umgesetzt. Mit der Bepflanzung wurde die Verkehrsinsel dann Mitte dieses Jahres fertiggestellt. Die Kosten für die baulichen Maßnahmen belaufen sich auf rund 230.000 Euro und werden anteilig von VAG/VGN, Sör und dem Tiergarten getragen.

Beitrag, Nürnberg inklusiver zu gestalten

Diese Maßnahme leistet einen wichtigen Beitrag, Nürnberg schrittweise inklusiver zu gestalten. Sie ist Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Den Ersten Aktionsplan hat der Nürnberger Stadtrat im Dezember 2021 einstimmig beschlossen. Um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nürnberg zu verwirklichen, wurden und werden umfangreiche Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Weitere Informationen hierzu gibt es hier.